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0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung
Autoren: Richard Wunderer
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den Garten gelassen, wollte uns jedoch festhalten.
    »Ich fürchte, wir werden ihn ausschalten müssen«, sagte Suko und betrachtete seine Hände.
    Ich zweifelte nicht daran, daß er es schaffen konnte, aber ich wollte den Hund schonen. Kurz darauf hatte ich eine Möglichkeit entdeckt.
    Dicht außerhalb der Reichweite des Hundes wuchs ein Baum mit Ästen, die mannshoch über dem Boden stark genug waren, um mich zu tragen. Ich kletterte auf den untersten Ast und schob mich so weit vor, daß der Hund genau unter mir war.
    Sofort sprang er bellend unter dem Ast hoch, ohne mich zu erreichen.
    Suko begriff meinen Plan. Während ich den Bluthund ablenkte, preschte er vor, packte die lange Laufleine und schlang sie zweimal um einen anderen Baum. Er machte gerade noch rechtzeitig einen Knoten und sprang zurück.
    Der Hund wurde auf ihn aufmerksam und griff an, erreichte ihn jedoch nicht mehr, da die Leine zu kurz war. Ungehindert verließen wir den Garten.
    »Ich habe den Knoten so gebunden, daß er sich nach einigem Zerren lösen wird«, versicherte Suko. »Und was machen wir jetzt?«
    Ich warf einen letzten Blick zu dem düsteren Hexenhaus. »Sprechen wir mit Mara Lacatte. Vielleicht erinnert sie sich inzwischen an einige Details, die uns zu dem Mordopfer führen könnten.«
    Suko hatte nichts dagegen einzuwenden. Er faltete seinen durchtrainierten Körper zusammen und schob sich auf den Nebensitz des Bentleys. Ich übernahm das Steuer und fuhr zu dem kleinen Hotel, in dem sich die ehemalige Hexe versteckte.
    Wir waren noch zwei Straßenzüge davon entfernt, als wir von allen Seiten Sirenen hörten.
    Ein unangenehmes Gefühl beschlich mich. In dieser Gegend war etwas passiert.
    War das Hotel betroffen?
    Eine Minute später wußten wir es.
    Maras Hotel stand in hellen Flammen!
    ***
    Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr waren schon vor uns eingetroffen, aber wir fanden eine völlig ratlose Rettungsmannschaft vor. Die Polizisten beschränkten sich darauf, die Schaulustigen zurückzudrängen. Die Ärzte und Sanitäter standen ratlos an ihren Wagen.
    Die Feuerwehrleute waren die einzigen, die etwas unternahmen, aber das war auch nicht gerade viel. Sie hielten einige Schlauchleitungen auf das Hotel gerichtet und jagten Wasserfontänen auf das brennende Gebäude.
    »Schlafen die?« rief Suko entgeistert. »Warum helfen sie nicht?«
    Mir lag schon eine scharfe Frage an einen Polizeioffizier in meiner Nähe auf der Zunge, als ich sah, was los war.
    Suko bemerkte es offenbar im selben Moment. »Allmächtiger«, murmelte er erschüttert.
    Hinter den Fenstern des Hotels waren Menschen zu sehen. Sie winkten verzweifelt, doch gleich darauf wurden sie von Qualm und Flammen eingehüllt. Jede Hilfe kam zu spät.
    Die Wasserstrahlen der Löschzüge prallten nämlich dicht vor den Außenmauern des Hotels an einer unsichtbaren Wand ab.
    Es war wie in dem Hexenhaus an der Themse. Eine magische Kraft verhinderte, daß die Rettungsmannschaften überhaupt an das Hotel herankamen!
    Ich sprang auf den Polizeioffizier zu und zeigte ihm hastig meinen Ausweis.
    »Bahnen Sie mir einen Weg in das Gebäude!« schrie ich ihn an.
    »Aber… Sie kommen da nicht hinein, Sie…!« wandte er ein.
    Wir hatten keine Zeit für lange Diskussionen. Ich sprintete zu meinem Bentley zurück und holte meinen Spezialkoffer. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich, daß Suko den Polizeioffizier einfach an den Schultern packte und zu seinen Leuten schob.
    Mehr bekam ich nicht mit, aber als ich mit meinem Koffer zurückkehrte, hatten mir die Uniformierten eine Gasse zwischen den Schaulustigen und Feuerwehrleuten hindurch gebahnt.
    Ich rannte bis unmittelbar an die Bannzone, legte meinen Koffer auf den Boden und öffnete ihn vorsichtig. Das Spezialschloß war so präpariert, daß es bei falscher Bedienung Betäubungsgas versprühte. Ein wirksamer Diebstahlschutz, aber auch ich mußte mich vorsehen, daß ich nicht in der Eile in die eigene Falle ging.
    Der Deckel schwang zurück. Meine wertvollen Waffen gegen das Böse lagen frei in den mit rotem Samt ausgeschlagenen Fächern vor mir. Ich nahm blitzschnell meine Gnostische Gemme und die magische Kreide raus. Mit dem silbernen Kreuz vor der Brust ging ich langsam auf die unsichtbare Mauer zu.
    Ich fühlte einen Widerstand, aber im nächsten Moment leuchtete das Kreuz auf meiner Brust hell auf. Ich preßte die Gnostische Gemme, einen grünlich schimmernden Stein mit einer Schlange darauf, gegen das dämonische Hindernis.
    Von allen
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