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0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung
Autoren: Richard Wunderer
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Seiten drang schauerliches Stöhnen an meine Ohren. Es stammte nicht von den Eingeschlossenen, sondern von den bösen Geistern, die ich mit meinen Waffen vertrieb.
    Meine Hand mit der Gemme bewegte sich durch die Luft, als würde ich in eine Butterwand eindringen. Noch fühlte ich, wie sich das Böse wehrte, aber Gemme und Kreuz zusammen waren mächtiger.
    Und auf einmal war die Barriere vollständig verschwunden. Ich stolperte vorwärts und hielt mich im letzten Moment auf den Beinen. Noch drang ich nicht in das Gebäude vor. Zu leicht hätte sich das brennende Hotel in eine tückische Dämonenfalle verwandeln können. Wenn die Hexen hinter mir die Sperre wieder errichteten, war ich von der Außenwelt abgeschlossen, verbrannte elend und konnte niemandem helfen.
    Deshalb hatte ich die magische Kreide zu mir gesteckt. Ich bückte mich und malte ein weißmagisches Symbol auf den Boden. Erst jetzt war ich sicher, daß mir die Hexen nicht in den Rücken fallen konnten.
    »Vorwärts!« schrie ich den anderen zu.
    »Los, bewegt euch!« brüllte Suko und scheuchte die Feuerwehrleute vor sich her.
    Sie begriffen nicht, was geschehen war, aber sie konnten endlich etwas tun. Die Wasserstrahlen zischten durch die geborstenen Scheiben in das Innere des Hauses.
    Männer mit Atemschutzgeräten drangen in die Halle vor.
    Ich versuchte es ebenfalls, mußte jedoch aufgeben. Dicker Qualm quoll aus dem Eingang. Trotzdem mußte ich da hinein.
    Ich rannte auf den Einsatzleiter der Feuerwehr zu, aber ich brauchte nichts mehr zu machen. Suko hatte denselben Gedanken wie ich gehabt und eine Atemmaske für mich besorgt.
    Nachdem ich sie übergestreift hatte, konnte ich über die Schlauchleitungen hinweg in die Halle klettern. Die Feuerwehrleute brachten einige Gäste ins Freie, die halb bewußtlos waren. Sie hatten starke Rauchvergiftungen erlitten. Sie hatten es bis in die Halle geschafft, waren aber nicht mehr aus dem Haus gekommen, weil sie von der magischen Sperre zurückgehalten worden waren.
    Das Feuer wütete in den oberen Stockwerken. Dort lagen auch die Zimmer der Gäste. Für mich stand fest, daß dieser Anschlag Mara Lacatte galt. Diesmal allerdings war ich überzeugt, daß nicht sie die Sperre errichtet hatte. Ich tippte auf ihre Schwestern. Sie hatten verhindern wollen, daß Mara entkam.
    Es war niemand da, den ich nach Mara Lacattes Zimmer hätte fragen können. Daher verließ ich mich auf mein Glück und rannte zur Treppe. Der Aufzug war außer Betrieb. Auf der schmalen Treppe standen mehrere Feuerwehrleute mit schwerer Ausrüstung. Ich drängte mich an ihnen vorbei, obwohl sie mich zurückhalten wollten.
    Diesmal mußte ich besonders vorsichtig sein. Auch wenn das Feuer durch magische Kraft ausgelöst worden war, so waren die Flammen echt. Ich konnte sie nicht mit meinen Waffen bekämpfen. Dafür war die Feuerwehr zuständig. Aber ich konnte vielleicht unschuldige Menschen retten, falls sie noch irgendwo von dämonischen Mächten festgehalten wurden.
    Ich erreichte den ersten Stock und prallte zurück. Durch die Flammen hindurch erkannte ich mehrere Hotelgäste. Sie konnten nicht mehr am Leben sein. Hinter mir kamen Feuerwehrleute nach und drangen in den vom Feuer ausgefüllten Korridor ein.
    Ich versuchte es noch ein Stockwerk höher. Und hier bekam ich sofort den Beweis, daß sich Mara auf dieser Etage aufhielt.
    Flammen züngelten nicht einfach an den Wänden hoch, sondern führten einen wilden Tanz auf. Inmitten des Feuers sah ich Gesichter, Teufelsfratzen, verunstaltete Leiber. Die Dämonen gaben sich ein Stelldichein zum höllischen Brandopfer. Drei Satansdienerinnen stürzten zahlreiche Unschuldige ins Verderben, um sich an ihrer abtrünnigen Schwester zu rächen.
    Gegen diese Flammen konnte ich ankämpfen. Ich hielt Silberkreuz und Gnostische Gemme hoch über meinen Kopf. Eine massige Gestalt tauchte neben mir auf. Suko hatte sich ebenfalls seinen Weg durch das raucherfüllte Treppenhaus erkämpft.
    Ich tat den ersten Schritt, und ich muß gestehen, daß mir sehr mulmig war. In der Etage unter mit tobte der echte Brand mit fürchterlicher Gewalt. Bestimmt war schon die Zwischendecke angekohlt. Wer weiß, wie lange sie noch trug.
    Die magischen Flammen wichen vor meinen Waffen zurück. Ich wandte kurz den Kopf. Hinter mir blieb der Korridor frei, der sich nur mit Rauch füllte.
    »Die Türen!« schrie ich Suko zu.
    Er nickte, stieß die Zimmertüren zu beiden Seiten auf und starrte in die Zimmer. Mit seiner Atemmaske
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