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0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung
Autoren: Richard Wunderer
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meiner Wohnung gerettet hast! John!«
    Sie streckte mir die Arme entgegen. Es fiel mir nicht schwer, ihren Lockungen zu widerstehen.
    Nun endlich verdüsterte sich ihr Gesicht. Sie begann zu begreifen, daß es nicht so lief, wie sie sich das vorstellte.
    »John!« Mit einer katzenhaften Bewegung erhob sie sich aus ihrem Sessel.
    »In einigen Wochen übernehme ich unter einem anderen Namen dieses Haus und das gesamte Vermögen, das meine Schwestern und ich zusammengerafft haben. Alles gehört uns, John! Uns beiden! Millionen Pfund! So viel kannst du nie beim Yard verdienen!« Sie trat einen Schritt näher. »Und ich gehöre auch dir. Nur dir, John!«
    Ich wich zurück. »Du hast dafür gesorgt, daß der magische Teppich in dem unterirdischen Depot der Underground nicht vernichtet wurde, sondern in deine Hände gelangte. Mit seiner Hilfe hast du deinen Tod vorgetäuscht, dich begraben lassen und dein Grab wieder verlassen.«
    Ärger zuckte über Maras Gesicht. »Laß das endlich, John!« rief sie ungeduldig.
    »Nimm mich in deine Arme und…«
    Ich öffnete den obersten Hemdknopf und zog das silberne Kreuz hervor. Mara schloß wie geblendet die Augen.
    »Tu dieses Ding sofort weg!« zischte sie. »Weg damit! Ich mag es nicht!«
    Ich aber hielt das Kreuz hoch und zog unter meiner Jacke den silbernen Dolch hervor. Mit der anderen Hand streckte ich ihr diese Waffe entgegen.
    »Ich nehme dir die magischen Fähigkeiten«, erklärte ich unnachgiebig. »Und danach verschwindest du für immer hinter Gittern!«
    Sie prallte zurück, riß die Augen auf und starrte mich an, als sähe sie mich zum ersten Mal. »Du Verräter!« schrie sie enttäuscht. »Du verschmähst mein Angebot? John Sinclair, das überlebst du nicht!«
    Ihre Liebe zu mir schlug in wilden Haß um. Sie konzentrierte sich. Auf ihrem Gesicht erschienen hektische rote Flecken.
    Plötzlich breitete sich auf dem Boden rings um mich die schleimige graue Masse des Todesboten aus. Maras Willen genügte, um ihn entstehen zu lassen. Er schloß mich ein, ließ mir keine Chance und mußte mich innerhalb weniger Sekunden töten.
    Ich spannte mich an, schnellte mich durch die Luft und übersprang den Todesschleim. Mit voller Wucht prallte ich gegen Mara.
    Sie schrie gellend auf, als das Kreuz und der Dolch sie berührten. Das Silber beraubte sie augenblicklich ihrer Kräfte. Zuckend brach sie in die Knie. Der Todesbote verschwand wieder.
    Ich hörte hinter mir einen Aufschrei. Jane und Suko standen in der Tür. Sie wollten eingreifen, doch es war zu spät.
    Mara Lacatte raffte sich noch einmal auf, taumelte zum Fenster, und ehe sie jemand zurückhalten konnte, stürzte sie sich durch die Scheibe hindurch nach draußen.
    Das Klirren war noch nicht verklungen, als ich schon aus dem Kaminzimmer hetzte.
    Ich flog die Treppe hinunter und rannte auf die Straße hinaus.
    Da lag sie, die Hexe, die mich liebte. Sie hatte sich bei dem Sturz das Genick gebrochen.
    Während überall in der Nachbarschaft die Fenster aufgingen und die Leute die Köpfe ins Freie steckten und während Jane und Suko langsam auf die Straße kamen, senkten sich die wirbelnden Schneeflocken auf Mara Lacatte und deckten sie zu.
    ENDE
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