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0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung
Autoren: Richard Wunderer
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sofort mein Büro.« Ich gab ihm die Nummer von Scotland Yard und die Durchwahl, und er versprach, sich an meine Anweisungen zu halten.
    Ich verließ das Haus und stieg in meinen Bentley.
    Ich wußte genau, was ich zu tun hatte. Zuerst mußte ich Sir Powell einen schweren Schock versetzen, aber ich war sicher, daß er ihn überstand. Ich kannte meinen Chef. Er war hart im Nehmen.
    ***
    Sir Powell fiel aus allen Wolken. »Das darf doch nicht wahr sein, John!« rief er stöhnend. »Sie bringen unsere Abteilung in Teufels Küche, wenn nichts an Ihrem Verdacht dran ist.«
    »Mag sein, aber das muß ich in Kauf nehmen, Sir«, erwiderte ich. »Ich bin nicht für Scotland Yards guten Ruf zuständig, sondern für die Aufklärung von Mordfällen und für die Jagd auf das Böse.«
    »Aber… aber…!« Er suchte nach Argumenten, um mein Verlangen abschlagen zu können. »Es gibt gar keinen Mordfall, den Sie klären müßten! Sie haben alles geklärt!«
    »Sieht so aus«, gab ich zu. »Stimmt aber nicht! Ich brauche die Genehmigung, und zwar schnell.«
    Seufzend fügte er sich in sein Schicksal. »Kommen Sie morgen vor dem Lunch zu mir, John.«
    Ich blieb hart. »Sie haben mich falsch verstanden, Sir. Ich brauche die Genehmigung jetzt gleich.«
    Sir Powell starrte mich entsetzt an.
    »Das ist nicht Ihr Ernst, John«, flüsterte er.
    »Nein, Sir, es ist ein Spaß und ich lache mich gleich halbtot. Wenn ich die Genehmigung nicht bekomme, tue ich es auf eigene Faust.«
    Das raubte ihm vollständig die Luft. Er griff zum Telefon und rief halb London an, bis er den richtigen Gesprächspartner in seinem Club aufspürte.
    »In Ordnung, John«, sagte Sir Powell sichtlich verbiestert, als er auflegte. »Wir fahren im Club vorbei und holen uns die Erlaubnis. Aber Gnade Ihnen, wenn hinterher alles ein Windei war.«
    »Ich verspreche Ihnen, daß ich mich dann mit der höchsten Gehaltsstufe pensionieren lasse«, versprach ich. »Fahren wir!«
    Sir Powell fügte sich in das Unvermeidliche, und eine Stunde später hatte ich die schriftliche Erlaubnis, die ich so dringend benötigte.
    Anschließend trommelte ich Jane und Suko zusammen. Ihnen fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie erfuhren, was ich plante.
    »Und was erwartest du?« erkundigte sich Jane atemlos.
    Ich zuckte die Schultern und startete den Bentley, in dem ich mit meinen Freunden saß. »Keine Ahnung«, gab ich zu. »Aber irgend etwas stimmt da nicht!«
    Wir fuhren. Unser Ziel war ein verschneiter Friedhof. Und das, obwohl es bereits zehn Uhr abends war. Und obwohl es noch immer schneite.
    »Hast du wenigstens Totengräber bestellt, damit es schneller geht?« erkundigte sich Suko, als wir uns dem Friedhof näherten.
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir selbst werden es machen, mein Lieber. Ich glaube, es ist besser, wenn wir keine Zeugen dabei haben.«
    Daraufhin sagte auch Suko nichts mehr. Diesmal hatte ich alle mit meinem Tempo überfahren. Aber ich mußte endlich die Wahrheit erfahren! Um jeden Preis!
    ***
    Der Boden war gefroren. Der Winter war in diesem Jahr ungewöhnlich streng.
    Einen solchen Frost hatte unsere alte Insel seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt.
    Unser Vorteil war, daß die Totengräber am Nachmittag Vorarbeit geleistet hatten.
    Wir drangen rasch in die Tiefe, da die Erde aufgelockert war.
    Jane hielt meine Waffen bereit, um sie uns sofort in das Grab werfen zu können. Ich rechnete jeden Moment mit einem Zwischenfall, mit einem magischen Angriff.
    »Wenn diese schleimige Masse, der Todesbote auftauchen sollte«, schärfte ich Jane ein, »schießt du sofort! Kann ja sein, daß er neu erschaffen wird.«
    Sie hielt meine mit Silberkugeln geladene Beretta in der Hand, durchgeladen und entsichert. Jane nickte entschlossen. Auf sie konnte ich mich jederzeit verlassen.
    Deshalb fühlte ich mich auch einigermaßen sicher, obwohl ich das unangenehme Gefühl nicht los wurde, daß wir beobachtet wurden.
    »Jane«, flüsterte ich meiner Freundin zu. »Such den Friedhof ab, aber sei vorsichtig.«
    Sie nickte, huschte davon, und wir arbeiteten weiter, als wäre nichts geschehen. Der Beobachter sollte nicht ahnen, daß wir ihn entdeckt hatten.
    Zehn Minuten verrannen quälend langsam. Unser Werkzeug traf bereits auf den Sarg, als Jane atemlos zurückkam.
    »Da war jemand, aber der ist vor mir geflohen«, berichtete sie. »Dabei konnte er mich in der Dunkelheit gar nicht sehen. Der Kerl muß Augen wie ein Luchs haben!«
    »Oder übersinnliche Fähigkeiten«, erwiderte ich
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