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0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung
Autoren: Richard Wunderer
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Gittertor und näherte sich Mara Lacattes Zelle.
    Fred Merchands weit aufgerissene, erstarrte Augen sahen es nicht. Der Polizist würde nie mehr Weihnachten feiern und die Wünsche seiner Familie erfüllen können.
    ***
    Mit einem Sprung schnellte ich mich in den Raum hinein. An der Decke brannte eine Neonlampe. Es gab keinen zweiten Ausgang. Der Boden bestand aus Beton, ebenso die Wände, an denen sich Regale mit Werkzeugen und Ersatzteilen hinzogen.
    Das alles erfaßte ich mit einem Blick, um keine bösen Überraschungen durch die Hexen zu erleben.
    Die drei Frauen standen in der Mitte des Raumes, hielten einander an den Händen gefaßt und starrten auf den magischen Teppich hinunter, den sie auf den nackten Betonboden ausgebreitet hatten. Sie wollten soeben mit einer neuen Beschwörung beginnen, vermutlich um zu fliehen.
    »Auseinanderdrängen!« schrie ich und warf mich auf den Kreis der Hexen. Dabei streckte ich die Hände vor, um eine der Frauen zu packen.
    Das bewahrte mich vor einem harten Zusammenstoß, da ich wie schon einmal gegen ein unsichtbares aber undurchdringliches Hindernis stieß und benommen zurücktaumelte. Suko und Jane erging es genauso.
    Ich sah die höhnischen Gesichter der Hexen. Sie glaubten, uns wieder überlistet zu haben. Diesmal wollte ich ihnen einen Strich durch die Rechnung machen.
    Meine Hand fuhr unter die Jacke. Meine Finger verkrampften sich um den Silberdolch mit dem kreuzförmigen Griff.
    Wenn ich schon nicht die magische Mauer durchdringen konnte, schaffte es bestimmt mein Dolch.
    Ich hielt mich nicht damit auf, die Barriere aufzubrechen. Statt dessen schleuderte ich den Dolch wie ein geübter Messerwerfer.
    Die geweihte Waffe prallte nicht ab. Sie durchdrang die magische Sperre, zischte zwischen zwei Hexen durch. Die Spitze des Dolches traf genau den Mittelpunkt des Teppichs.
    Weiße und Schwarze Magie stießen aufeinander. Die Wirkung war verheerend.
    Grelle rote und blaue Lichtblitze zuckten von dem magischen Teppich zur Decke. Die Neonröhre zerplatzte mit einem schußähnlichen Knall.
    Die Hexen schrien gellend auf und schlugen die Hände vor die Augen, als wären sie geblendet worden. Sie taumelten zurück.
    Kaum verließen sie den magischen Teppich, als sie zuckend zusammenbrachen. Der Teppich ballte sich zusammen, als kämpfe er direkt gegen den silbernen Dolch. Das geweihte Metall setzte den magischen Kräften hart zu.
    Jetzt kam es darauf an, was stärker war. Ich konnte vorläufig nicht eingreifen, weil ich eine der Hexen festhielt. Suko hatte die zweite gepackt, und Jane hinderte die dritte an der Flucht.
    »Lassen Sie mich los, John Sinclair!« schrie die Schwarzhaarige, die ich im Polizeigriff an mich drückte. »Sie wissen gar nicht, was Sie tun! Der Teppich ist wertvoller als hundert Menschenleben!«
    »Da messen wir aber mit verschiedenem Maß«, erwiderte ich grimmig und blickte angespannt auf das Toben der Gestalten. Aus dem Teppich stiegen schwarze Rauchwolken auf. Die Blitze zuckten immer seltener und wenn, waren es blaue. Das Gute siegte, die Kräfte der Hölle und des Schattenreichs der Dämonen wurden verdrängt.
    Suko und ich griffen zu unseren Stablampen und schalteten sie ein. Da die Deckenbeleuchtung nicht mehr funktionierte, brauchten wir dieses Licht, um etwas sehen zu können.
    Der Teppich schrumpfte zusammen, wurde unansehnlich und verlor nach und nach sein Muster. Die Symbole der Schwarzen Magie verkohlten. Zuletzt blieb nur noch ein Häufchen Asche auf dem Betonboden liegen, aus dem mein Dolch herausragte. »Hier, Suko!« rief ich meinem Freund zu. Er übernahm ›meine‹ Hexe, während ich meinen Dolch barg und wieder zu mir steckte. »Und nun ab in den Yard«, eröffnete ich den Hexen. »Jetzt decke ich eure Schandtaten und Verbrechen auf!«
    Zu meiner Überraschung schwiegen sie, als wir sie aus dem Depot schoben und zurück zum Bahnsteig drängten. Dort warteten bereits mehrere Polizisten, die unsere Gefangenen in Empfang nahmen. Sie wollten auch uns verhaften, aber ich zeigte ihnen meinen Ausweis. Damit war die Sache in Ordnung.
    Unsere uniformierten Kollegen stellten uns ihre Streifenwagen zur Verfügung, so daß wir die drei Hexen ohne Schwierigkeiten zum Yard transportieren konnten. Ich war überzeugt, daß es mir bald gelang, Maras Unschuld nachzuweisen und sie aus der Zelle zu holen.
    Doch zuerst einmal brachten wir die verhafteten Hexen in ihre Zellen.
    ***
    Die uniformierten Kollegen begleiteten uns. Suko und Jane hatten in meiner
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