Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0059 - Hexenverbrennung

0059 - Hexenverbrennung

Titel: 0059 - Hexenverbrennung
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
stieß wieder jenes geisterhafte, dumpfe Stöhnen aus, das ich bereits gehört hatte, zuckte, pulsierte und zerfiel zu Staub.
    Diese Schlacht war gewonnen, aber um welchen Preis! Warum war ich nicht früher in den Yard gekommen! Warum hatte ich die drei Hexen nicht früher unschädlich gemacht? Es war ein Verhängnis, über das ich lange nicht hinwegkommen würde.
    Ich warf einen langen Blick auf Mara Lacatte. Der Tod hatte ihr nicht den Frieden gebracht, den sie sich erhofft hatte.
    Ich wandte mich an die begleitenden Polizisten. Sie hatten nur ihren toten Kollegen gesehen, nicht aber den Dämonenboten. Daher waren sie nicht informiert, was sich hier wirklich abgespielt hatte.
    »Bringt die Frauen in mein Büro!« befahl ich. Es war mittlerweile einigermaßen aufgeräumt worden.
    Sie gingen voran, Jane, Suko und ich folgten ihnen. Die Gesichter der beiden waren wie aus Stein gemeißelt. Ich konnte mir vorstellen, welche Gedanken sie bewegten. In meinem Büro angekommen, schickte ich die Polizisten hinaus. Meine Freunde und ich waren mit den Hexen allein. Die Stunde der Wahrheit war gekommen!
    ***
    Vor meiner Bürotür standen Wächter. Ich war sicher, daß mir die Hexen nicht auf normalem Weg entgegenkommen konnten. Und ich wollte dafür sorgen, daß sie nie wieder ihre übersinnlichen Fähigkeiten einsetzen würden.
    Jane und Suko saßen links und rechts von meinem Schreibtisch, ich dahinter, die Hexen davor. Noch immer kannten wir ihre Namen nicht. Vorläufig hatte ich noch darauf verzichtet, sie zu fotografieren und ihre Fingerabdrücke abnehmen zu lassen.
    Ich maß die drei Frauen der Reihe nach mit eisigen Blicken. Sie reagierten nicht darauf.
    »Ich habe Ihnen den magischen Teppich abgenommen«, sagte ich leise. »Danach war es mit Ihren Fähigkeiten vorbei. Ich vermute, daß Sie irgendwann diesen Teppich benutzt haben. Und Mara Lacatte hat zu Ihrem Kreis gehört. Richtig?«
    Sie schwiegen, als wäre ich gar nicht vorhanden. Weshalb hätten sie mir auch helfen sollen?
    »Ich werde jetzt gleich eine Beschwörung durchführen«, fuhr ich ungerührt fort und klopfte auf meinen Spezialkoffer, der vor mir auf dem Schreibtisch lag. »Danach werden Sie die letzten magischen Fähigkeiten verloren haben. Und danach wandern Sie ins Gefängnis. Ich persönlich werde alles tun, damit die Anklage auf Mord lautet. Sie werden das Schicksal erleiden, daß Sie Ihrer Schwester Mara zugedacht hatten. Sie werden lebenslänglich hinter Gittern verschwinden.«
    Wiederum machte sich die Schwarzhaarige zur Sprecherin der Gruppe, die übrigen verzogen noch nicht einmal eine Miene. »Wir haben Mara nicht getötet«, erklärte sie. »Wir haben auch Hubbard Vermont nicht getötet. Wir hatten keinen Grund.«
    »Aber Sie kennen Vermonts Namen, obwohl er nicht in den Zeitungen erwähnt wurde!« Ich beugte mich über den Schreibtisch und fixierte sie schwarzhaarige Hexe. »Sie kennen den Namen, weil Sie Hubbard Vermont in seiner Villa in Kensington ermordet haben, besser gesagt, durch den Todesboten ermorden ließen!«
    Wieder schüttelte die Frau leidenschaftslos den Kopf. »Wir hatten keinen Grund, Vermont zu töten, im Gegenteil. Er war uns nützlich, daher…«
    Sie konnte nicht weitersprechen. Suko schlug mit der Faust auf meinen Schreibtisch, daß die darauf liegenden Gegenstände hochsprangen.
    »Ihr habt doch Johns Büro verwüstet!« rief er empört.
    Die Schwarzhaarige nickte. »Allerdings, das haben wir aus Wut über Maras Verrat getan. Wir haben den Wirbelsturm in das Büro geschickt. Das war aber auch schon alles, was wir getan haben.«
    Ich beugte mich über den Schreibtisch. »Sie wollten vorhin etwas über Vermont sagen! Daß er für Sie nützlich war! Inwiefern?«
    Ihre Augen richteten sich kalt wie Glaskugeln auf mich. »Vermont war unser Werkzeug.«
    Ich nickte. »Das weiß ich. Ihr Werkzeug, durch dessen Ermordung Sie Mara belasteten.«
    Doch die Hexe schüttelte den Kopf. »Unser Werkzeug, um…«
    Wieder wurde sie unterbrochen, diesmal aber von keinem von uns. Aus der Zimmerdecke fuhr ein armdicker roter Blitz. Die entfesselten Gestalten schleuderten uns gegen die Wände. Ich konnte meinen Koffer nicht erreichen und lehnte wehrlos an der Mauer.
    Eine dämonische Macht griff ein, mit der ich nicht gerechnet hatte. Der Blitz war nicht natürlichen Ursprungs. Und das schon wieder in meinem Büro!
    Eine grellrote Lichthülle umschloß die drei Hexen. Sie sprangen auf und wollten fliehen, aber die Lichtaura hinderte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher