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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe
Autoren: A.F. Morland
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Kein Mensch darf ungestraft die Welt der Geister betreten. Dagegen wehren sie sich mit schrecklichen Mitteln. Kovacs fuhr sich nervös über die Augen. Der Alkohol hockte immer noch in seinem Schädel und ließ ihn nur mit Mühe klar denken. Zitternd schaute er sich um. Selbst hier draußen war ihm unheimlich zumute. Wie musste es Phil erst dort drinnen ergehen.
    Soeben klappte Casa die Tür hinter sich zu.
    Das hättest du nicht zu tun brauchen! , dachte Kovacs beunruhigt.
    Warum versperrst du dir selbst deinen Fluchtweg? Soll das eine Art Fleiß-
    aufgabe sein? Dasselbe kannst du von mir nicht verlangen. Ich werde die Tür offen lassen, wenn ich dieses Haus betrete, damit ich schneller wieder draußen bin, falls es gefährlich werden sollte.
    Wieder schaute Kovacs auf seine Uhr.
    Er erschrak. Der große Zeiger schien sich noch nicht bewegt zu haben. Es war immer noch Viertel vor zehn.
    Herrgott, wie entsetzlich lange sind fünfzehn Minuten denn? , fragte sich Kovacs bestürzt.
    Und plötzlich begann er sich Sorgen um den Freund zu machen.
    ***
    Phil erschrak. Die Tür war von selbst hinter ihm zugefallen. Kaum war es geschehen, da war der Junge herumgewirbelt. Er hatte nach der Klinke gegriffen. Doch die Tür ließ sich nicht mehr öffnen.
    Gefangen! , schoss es Casa durch den Kopf. Jetzt sitzt du in der Falle!
    Er riss und rüttelte bestürzt an der Tür. Dabei fiel ihm auf, dass sie überhaupt nicht morsch war. Sie wirkte neu und stabil. Wie war das möglich? Von draußen sah sie so aus, als könne man sie mit dem Fuß eintreten. Hier drinnen erweckte sie hingegen den Eindruck, als würde man sich eher den Fuß brechen, als die Tür kaputtreten zu können.
    Casas Furcht wuchs.
    Hier ging es nicht mit rechten Dingen zu. Eigentlich hätte schwärzeste Dunkelheit herrschen müssen. Das war jedoch nicht der Fall.
    Der konsternierte Junge stellte fest, dass das Hausinnere beleuchtet war.
    Phil nagte nervös an der Unterlippe. Seine Miene drückte größte Besorgnis aus. Er hätte Mick gerne um Hilfe gerufen, aber dann fiel ihm der Grund ein, weshalb er in dieses Spukhaus gegangen war, und er presste die Lippen fest aufeinander, um einen Ruf zu verhindern.
    Mick hätte über ihn gelacht. Phil konnte einiges vertragen, aber vom Freund ausgelacht zu werden, das hätte ihm nicht geschmeckt.
    Lieber weiter zittern. Irgendwann würden die fünfzehn Minuten um sein. Dann hatte er es geschafft. Und dann würde Mick mit dem Schlottern an der Reihe sein.
    Casa erschrak.
    Himmel. Wenn die fünfzehn Minuten um waren, was dann? Wie kam er wieder aus dem Haus? Die Tür ließ sich nicht öffnen. Aufgeregt blickte Phil auf seine Armbanduhr. Eine Minute war erst vergangen.
    Fünfzehn Minuten.
    Das kam hier drinnen einer quälenden Ewigkeit gleich.
    Dass es nicht dunkel war, irritierte den Jungen. Er wandte sich um.
    Sein Herz übersprang einen Schlag. Was er vorhin nicht gesehen hatte, war plötzlich vorhanden. Mit weit aufgerissenen, verständnislosen Augen starrte er auf die lange Tafel, die in der riesigen Halle stand. Sie war von siebzehn Stühlen mit hohen Lehnen eingesäumt.
    Auf dem Tisch standen silberne Kandelaber, in denen Dutzende von Kerzen geisterhaft flackerten.
    Das Haus war also bewohnt.
    Von draußen sah es wie eine Ruine aus. Leer. Dem Verfall preisgegeben. Und es gab in ganz Auckland niemanden, der dieses Haus kaufen und bewohnen wollte.
    Casa zweifelte an seinem Verstand. Der Alkohol. Er gab dem vielen Schnaps die Schuld, dass ihm seine Sinne nun dieses seltsame Trugbild vorgaukelten.
    Er wusste doch, dass in diesem Haus seit über hundert Jahren keiner mehr wohnte. Folglich konnte es diese brennenden Kerzen nicht geben. Niemand konnte sie angezündet haben, denn es konnte ja keiner hier sein.
    Casa schluckte heftig. Er machte einige Schritte von der Tür weg.
    Seine Knie waren furchtbar weich. Er knickte immer wieder ein.
    Sein Blick flog über die zuckenden Flammen der Kerzen. Er fragte sich verwirrt, wie es möglich war, dass er etwas sah, das es nicht gab.
    Benommen stieß er gegen einen der Stühle, die die lange Tafel flankierten. Das gab einen knurrenden Ton. Phil stockte unwillkürlich der Atem. Er hatte den Eindruck, dass in diesem Haus jemand auf ihn wartete. Er fühlte sich auf irgendeine unheimliche Weise beobachtet. Beunruhigt drehte er sich im Kreis.
    Eine tückische Stille umfing ihn. Er traute ihr nicht.
    Was er nicht verstehen konnte, war, dass hier drinnen absolut nichts verfallen war. Alles war
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