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0059 - Der Dämon aus der Tiefe

0059 - Der Dämon aus der Tiefe

Titel: 0059 - Der Dämon aus der Tiefe
Autoren: A.F. Morland
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noch Dresche!«
    Phil Casa erhob sich nervös. Er stützte sich unsicher mit den Händen auf den Tisch. Seine Augen öffneten und schlossen sich immer wieder hinter dem dicken Glas seiner Brille. Er versuchte, furchterregend drein zu sehen, schob deshalb seinen Unterkiefer vor und schnaufte: »Sie kaufen wir uns noch mal, Mann. Verlassen Sie sich drauf! Komm jetzt, Mick. Gehen wir!«
    Als Kovacs nicht sofort losmarschierte, zupfte Phil den Freund nervös am Ärmel.
    »Los, mach schon!«, drängte er Mick. Sie verließen die Kneipe.
    Vom nahen Meer wehte ihnen eine kühle Brise ins erhitzte, vom Alkohol gerötete Gesicht. Sie legten einander die Arme um den Nacken und torkelten grölend die Straße entlang. Als sie von der Kneipe weit genug weg waren, kicherte Casa. Kovacs blieb stehen.
    »Was ist? Warum kicherst du so dämlich, hm?«
    »Hab’ ich’s dem nicht ganz schön hineingesagt, Mick? Sag selbst! Hab’ ich dem Fettwanst nicht gehörig die Leviten gelesen?«
    Kovacs schaute den Freund verwundert an. »Ich hab’ überhaupt nicht gemerkt, dass du das Maul aufgemacht hast.«
    »Entschuldige mal, Mick, ich hab’ doch den Alten heruntergeputzt, dass es ihm die Rede verschlug!«
    Kovacs verzog das Gesicht, als hätte er Essig getrunken. »Nun komm mir bloß nicht wieder mit deiner verdammten Prahlerei, Phil. Du bist ‘n feiner Kerl, und ich mag dich. Aber ich kann dich nicht ausstehen, wenn du so unverschämt lügst.«
    »Hör mal, Mick, ich…«
    »Verdammt, ich war doch dabei!«, sagte Kovacs ärgerlich. »Was soll denn das? Ich hab’ alles gehört, was du gesagt hast. Zwei Sätze hast du von dir gegeben. Das war alles. Von herunterputzen kann überhaupt keine Rede sein. Was soll denn das, Phil? Für wie blöde hältst du mich eigentlich, he?«
    »Ich hätte ihm noch eine ganze Menge an den Kopf geworfen, wenn du nicht so schnell abgehauen wärst«, sagte Casa. Dazu nickte er bestätigend.
    »Ich hör’ wohl nicht richtig. Mann, du verdrehst doch wirklich alles. Wer hat mich denn so nervös am Ärmel gezupft? Wer hat gesagt: Komm jetzt, Mick! Gehen wir! Hab’ ich das gesagt? Ich zu mir selbst? Hältst du mich für meschugge?«
    Der schmale Junge stemmte erregt die Fäuste in die Seite. »Du bezweifelst also allen Ernstes, dass ich mit dem Wirt Schlitten gefahren wäre!«
    »Allerdings, Phil«, sagte Kovacs ärgerlich. »Das bezweifle ich! Hör mal, ich kenne dich doch. So tapfer bist du nicht. Vielleicht nimmt dir das jemand anders ab. Ich kann darüber nur lachen. Immerhin kenne ich dich nun schon einige Jahre. Mit übergroßem Mut und bewundernswerter Tapferkeit hast du noch nie geglänzt!«
    Das traf Casa tiefer als Kovacs es wollte. Ein Ruck ging durch Casas Körper. Er presste die Lippen zusammen.
    »Wetten, dass ich mehr Mut habe als du?«
    »Hast du nicht! Nie im Leben!«, rief Kovacs lachend aus.
    »Soll ich dich vom Gegenteil überzeugen, Mick?«
    »Ich bitte darum, Muttersöhnchen!«
    Dieser Dorn saß schmerzhaft in Casas Fleisch. Vorhin wäre vielleicht noch ein Rückzieher möglich gewesen. Jetzt nicht mehr. Der rothaarige Junge nickte beleidigt.
    »Okay, Mick. Ich werde dir also beweisen, dass ich mehr Mut habe als du! Und du wirst mich hinterher um Verzeihung bitten, ist das klar?«
    Kovacs grinste. »Mit dem größten Vergnügen!«, sagte er und verneigte sich spöttisch. Er war sicher, sich nicht entschuldigen zu müssen. »Also«, sagte er abwartend. »An was für eine Mutprobe hast du gedacht?«
    »Wir betreten beide das Haus des Henkers!«, sagte Casa mit blassen Wangen. »Man sagt, dass es dort drinnen spukt. Wer als erster mit voller Hose aus dem Haus stürmt, ist der Feigling. Alles klar?«
    Kovacs schluckte. Das Haus des Henkers. Er kannte die vielen Geschichten, die man sich von diesem Spukgebäude erzählte. Die Sache war ihm nicht geheuer. Sollten sie das Spiel wirklich so weit treiben?
    »Nun?«, fragte Casa ernst. »Wie darf ich dein Zögern auffassen? Kneifst du jetzt schon?«
    Kovacs schüttelte hastig den Kopf. »Wo denkst du hin? Ich kneife nicht! Meinetwegen. Wenn du meinst, es genügt, ein altes, verfallenes, leerstehendes Haus zu betreten, um Mut und Tapferkeit zu beweisen, dann machen wir’s eben.«
    Casa nickte. »Gut. Also los. Gehen wir.«
    Sie gingen. Aber sie waren alle beide nicht glücklich über den Entschluss, den sie gefasst hatten…
    ***
    Professor Zamorra legte sein silbernes Amulett in die lederne Schatulle. Wieder einmal hatte ihm dieser geheimnisvolle
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