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0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

Titel: 0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar
Autoren: Jason Dark
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geklemmt hatte. Er sah aus wie ein Offizieller.
    Ihn sprach ich an.
    »Ja, Sir, was kann ich für Sie tun?« Er schaute ziemlich verwirrt aus der Wäsche.
    »Das Rennen hat noch nicht begonnen, wie ich sehe.«
    »Nein.«
    »Wann ist der Start?«
    »Keine Ahnung. Wenn Sie Zuschauer sind, dann begeben Sie sich bitte zu den anderen. Oder fragen Sie einen Journalisten einer Rennzeitung, der kann Ihnen Auskünfte geben.«
    »Ich möchte keine Auskünfte, sondern den Starttermin wissen.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Dann ist der Start verschoben worden?«
    Der Knabe schob seine Brille hoch. »Ja.« Er wollte sich abwenden, doch ich hielt ihn am Ärmel fest.
    »Was fällt Ihnen ein, zum Teufel?«, fuhr er mich an.
    Ich lächelte ihm ins Gesicht und zeigte ihm gleichzeitig meinen Ausweis. »Polizei?«, fragte er erstaunt.
    »Ja. Mein Name ist John Sinclair. Ich bin Oberinspektor bei Scotland Yard. Würden Sie jetzt meine Fragen beantworten?«
    Er zeigte sich zerknirscht. »Natürlich, Sir. Ich konnte ja nicht wissen, dass Sie Polizist sind. Ich dachte, Sie wären einer von diesen Reportern, die überall herumschnüffeln und nach Sensationen suchen.«
    »Würden sie denn eine finden?«, fragte ich.
    »Was?«
    »Eine Sensation.«
    »Nein.«
    Ich lächelte und steckte meinen Ausweis wieder weg.
    »Dann sagen Sie mir doch wenigstens, weshalb Sie den Start verschoben haben, Mister…«
    »Thomas, Clive Thomas ist mein Name.«
    »All right, Mr. Thomas, ich höre.«
    »Wir haben den Start wegen eines Unglücks hinausgezögert«, erklärte er mir. »Das Boot, das die Strecke noch einmal abfahren sollte, ist gesunken.«
    »Und der Fahrer?«, hakte ich nach.
    Der Mann hob die Schultern. »Es waren zwei«, erwiderte er. »Ein Mann und eine Frau. Wir – wir haben bisher keine Spur von den beiden entdecken können.«
    »Dann sind sie ertrunken«, stellte ich fest und sprach mehr zu mir selbst. »Aber sagen Sie, Mr. Thomas, haben Sie die Leichen schon gefunden?«
    »Nein, es ist auch noch keine Suchaktion gestartet worden.«
    »Vielleicht leben die Leute noch?«
    Thomas schüttelte den Kopf.
    »Was macht Sie so sicher?«
    Er berichtete mir, dass sein Chef, der Rennleiter, hinausgefahren war und die Wrackteile gefunden hatte.
    »Zeugen für diesen Unfall gibt es auch keine?«
    »Tut mir leid.«
    »Okay.« Ich nickte ihm zu. »Wenn ich noch weitere Fragen habe, werde ich mich wieder an Sie wenden. Vorerst vielen Dank, Mr. Thomas, für Ihre Mühe.«
    »Aber das macht doch nichts.« Ich war schon zwei Schritte weg, als er rief: »Sagen Sie, Sir, sind Sie privat hier oder dienstlich?«
    »Beides«, gab ich zurück und ging zu den anderen. Die warteten schon.
    »Was hast du denn so lange mit dem Knaben zu bereden gehabt?«, fragte mich Bill Conolly.
    »Es war einer von der Rennleitung, und er hat mir erzählt, weshalb der Start verschoben worden ist.«
    »Und warum?«
    Ich berichtete. Bill Conolly, Bob McClure und der alte McBower wurden blass. Und der Alte sprach das aus, was wir alle dachten. »Der Unfall ist nicht mit rechten Dingen zugegangen. Das spüre ich genau.«
    Wir nickten.
    »Umso gefährlicher wird es sein, den See zu überqueren«, sagte der Reporter.
    Ich schaute Bill an. »Du hast keine Waffe?«
    »Nein.«
    »Dann laufe ich zum Wagen und hole dir eine.«
    Mein Einsatzkoffer lag noch im Kofferraum. Ich holte die Ersatz-Beretta hervor und die Gnostische Gemme. Die Pistole war mit geweihten Silberkugeln geladen, und die Gnostische Gemme war ein flacher ovaler Stein, auf dessen Oberseite eine Schlange abgebildet war, die sich selbst in den Schwanz biss. Der Stein schimmerte leicht grünlich und war schon sehr abgegriffen.
    Der Sage nach sollte der Stein fast zweitausend Jahre alt sein und einmal im Besitz eines Führers der Gnostiker gewesen sein. Diese wiederum waren eine Sekte, die sich schon in frühchristlicher Zeit von der Hauptkirche getrennt hatte, einen Teil der Lehre verleugnete, dafür jedoch die philosophischen Betrachtungen der alten Griechen in ihren Glaubenskreis mit einbezogen hatten. Ihre Priester beherrschten auch die Magie und wussten ebenfalls, wie man sich gegen die Kräfte des Bösen schützen konnte.
    Die Gemme hing an einer ledernen Schnur, und ich übergab sie Bill, der sie sich um den Hals band. Als er die Pistole einsteckte, meinte er grinsend: »Jetzt fühle ich mich wohler.«
    Ich dachte an Ogur, das Ungeheuer. Gesehen hatte ich es noch nicht, aber ich glaubte an seine Existenz. Genau wie der Schwarze
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