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0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

Titel: 0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar
Autoren: Jason Dark
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gestehen, ich war fasziniert, als ich anfing zu lesen.
    Vor rund siebenhundert Jahren schwang sich der Count of Ferryguard zum selbsterwählten Herrscher der Hebriden auf. Er regierte das nordwestliche Schottland mit eiserner Hand, und er galt bei der Bevölkerung als Tyrann. Wie alle Tyrannen, hatte auch er Angst vor seiner eigenen Verwandtschaft. Man trug ihm zu, dass sich sein Bruder daranmachte, ihn vom Thron zu stürzen.
    Der Count of Ferryguard reagierte.
    Sein Vertrauter, der exkommunizierte Mönch Alexis, versprach ihm Hilfe. Alexis hatte sich nicht nur mit der Kirchenlehre beschäftigt, sondern auch mit dem Gegenteil davon. Mit der Teufelslehre. Nach seinem Austritt aus der Kirche war er dem Satan verfallen. Es gelang ihm zwar nicht, Gold herzustellen, dafür aber beschwor er einen mächtigen Dämon.
    Den Schwarzen Tod!
    Ich zuckte regelrecht zusammen, als ich den Namen meines Erzfeindes las. Lange hatte ich nichts von ihm gehört. Jetzt auf einmal tauchte er wieder auf. Der Schwarze Tod versprach, dem abtrünnigen Mönch und dem Count zu helfen.
    Er erweckte Ogur, das Ungeheuer aus der Tiefe. Und Ogur kam. Eines Tages, als die Verwandtschaft des Grafen auf dem Loch Morar eine Bootsfahrt machte, tauchte Ogur auf.
    Das Ungeheuer kannte kein Pardon. Es zog das Boot mit Mann und Maus in die schreckliche Tiefe.
    Niemand kam mit dem Leben davon. Der Count atmete auf, aber der Schwarze Tod und auch Ogur waren nicht zufrieden. Sie wollten noch mehr Opfer. Der Count gehorchte und führte sie ihnen zu. Ein Schiff mit Sträflingen sank, Fährboote verschwanden spurlos, und es sprach sich herum, dass der Count mit den Mächten der Hölle einen Pakt geschlossen hatte. Man redete von Druidenpriestern, von geheimnisvollen Beschwörungen und gefährlichen Ritualen. Aber niemand wagte es, dem Count offen gegenüberzutreten.
    Doch auch er starb.
    Jemand hatte sein Essen vergiftet.
    Die Bevölkerung atmete auf, der Count geriet in Vergessenheit, und Ogur zog sich zurück.
    Der Schwarze Tod aber hatte hier einen Stützpunkt. Das war klar. Ich legte das Buch zur Seite.
    Bill Conolly blickte mich gespannt an. »Und?«, fragte er.
    »Der Schwarze Tod«, sagte ich.
    »Verdammt.«
    »Wer ist der Schwarze Tod?« Bob McClure stellte die Frage, und ich gab die Antwort mit ein paar Sätzen.
    »Wir können uns auf einiges gefasst machen«, resümierte mein Freund Bill. »Denn wenn er mitmischt, werden unser Chancen immer geringer.« Der Reporter schaute mich an. »Was ist, John? Willst du Suko holen?«
    »Wäre besser. Zu dritt sind wir stärker.«
    »Okay.«
    Ich stand auf und erkundigte mich bei dem Wirt nach einem Telefon. Als ich ihm sagte, dass ich mit London sprechen wollte, bekam er große Augen.
    »Das Gespräch muss ich erst anmelden.«
    »Dann tun Sie’s.« Meine Stimme klang leicht ärgerlich.
    »Ja, ja, Sir.«
    Ich wischte mir über die Stirn. Der Schwarze Tod also. In Gedanken sah ich ihn vor mir. Das dunkle Skelett mit den weißen, gefährlichen Augen. Er hatte mich und meine Freunde oft an den Rand einer Niederlage gebracht, aber bisher hatten wir ihm noch immer ein Schnippchen schlagen können.
    Würde uns das auch diesmal gelingen? Mein Gespräch kam.
    Ich musste mich zuerst an das Rauschen in der Leitung gewöhnen, dann hörte ich Sukos Stimme.
    »Du musst sofort kommen«, erklärte ich. »Unser Freund hat sich wieder gemeldet.«
    Der Chinese wusste sofort Bescheid. »Der Schwarze Tod?«
    »Genau.«
    »Verdammt.«
    »Nimm ein Flugzeug, Suko. Du kannst in Glasgow landen. Von dort ist es nicht mehr weit. Ich will, dass du am späten Nachmittag hier bist.«
    »Geht in Ordnung, John.«
    Die anderen saßen noch am Tisch.
    »Und?«, fragte Bill.
    »Suko wird am Nachmittag hier eintreffen.«
    »Klasse. Und was tun wir?«
    »Den See inspizieren.«
    »Das geht nicht«, belehrte uns McBower.
    »Warum?«
    »Weil der See gesperrt ist, Mr. Sinclair. Wenigstens der Teil, auf dem die Rennen stattfinden.«
    »Die haben schon begonnen!«, sagte Bob McClure.
    Ich schaute Bill Conolly an. »Dann nehmen wir uns den freien Teil des Sees vor. Einverstanden?«
    Bill nickte. »Aber immer.«
    ***
    Ryan McNeal war aschfahl im Gesicht, als er am Ufer anlegte und aus dem Boot stieg.
    Sein Assistent, Clive Thomas, lief auf ihn zu. »Was ist?«, fragte er.
    McNeal atmete tief durch, bevor er sich zu einer Antwort bequemte. »Sie – sie sind tot«, sagte er. »Versunken – ertrunken. Das Boot – ich habe nur noch Trümmer gesehen.«
    »Mein
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