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0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang

0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang

Titel: 0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang
Autoren: Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang
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müssen wir ihm ja alle wieder wie damals Prozente bezahlen.«
    »Das paßt Ihnen natürlich nicht?« riet Mr. High.
    Dad schüttelte den Kopf.
    »Zahlen Sie gern Steuern?« grinste er. »Die Prozente an Rivers sind so was wie unsere Art von Steuerzahlung. Also, wie gesagt, Rivers würde die Herrschaft im Hafen wieder antreten, wurde mir gesteckt. Chef, so ganz unter uns — könnten Sie nicht was dagegen tun?«
    Dad hatte sich vertraulich vorgebeugt. Er sah Mr. High gespannt an, der Chef zuckte die Achseln.
    »Rivers hat sich seit seiner Entlassung nichts zuschulden kommen lassen. Jedenfalls wissen wir offiziell von nichts.«
    »Aber wenn sie jemand dabei erwischen würden, wie er sämtliche Gangbosse des Hafenviertels zusammenstaucht, damit sie künftig nur noch unter seiner Oberregie arbeiten, würde das zu einer Verhaftung ausreichen?«
    Mr. High wiegte unentschlossen den Kopf hin und her.
    »Das ist sehr wenig. Und im Grunde kann man damit gegen Rivers nicht Vorgehen. Will er denn wirklich die anderen Bosse zusammenstauchen?«
    »Sicher! Wenn ich’s ihnen sage! Heute nacht um halb zwölf sollen alle in seiner Baracke unten am Hafen erscheinen. Und ich garantiere Ihnen, daß alle kommen werden, Chef! Vor Rivers haben Sie alle Angst.«
    »Das wissen wir«, sagte Mr. High. »Aber er muß uns schon erst etwas Handfesteres in die Hände liefern, bevor wir ihn wieder greifen können. Tut mir leid, Dad. Hier haben Sie fünf Dollar, damit Sie meinen guten Willen sehen. Vielleicht klappt es ein andermal besser.«
    Dad trank betrübt seinen letzten Whisky aus, den er noch angeboten bekam, dann schlurfte er hinaus. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, da drückte Mr. High auf die Sprechtaste seiner Mikrofonanlage.
    »Chef an Zentrale!« sagte er mit ruhiger Stimme, in der doch eine verhaltene Spannung hörbar wurde. »Ich bitte die Einsatzleiter vom Dienst zu mir, die Leiter aller Bereitschaften, den Chef der Waffenkammer, den Chef des Fahrdienstes, den Leiter der Fahndungsabteilung und den Chef unseres Archivs. Außerdem sollen sofort alle G-men des Distrikts New York alarmiert werden. Verstanden?«
    »Okay, Chef.«
    »Dann rufen Sie sofort durch zur State Police und zur City Police. Ich erwarte deren Einsatzleiter und Chefs der Bereitschaften in einer halben Stunde in meinem Office zu einem Großeinsatz. Lassen sie außerdem zwei Fernschreiber besetzen und direkten Kontakt mit Washington hersteilen. Die Zentrale unserer Funkstreifenwagen soll sofort die Hälfte der Wagen aus dem regulären Streifendienst abziehen und zu meiner Verfügung halten. Alle anderen Wagen werden fahrbereit gemacht. Die Rundsprechanlage für den Sprechverkehr mit allen Polizeistationen der Stadt bleibt für die nächsten drei Stunden für meine Leitung reserviert. Geben Sie durch, daß das FBI Großalarm bläst und niemand unwichtige Gespräche über die Rundsprechanlage durchgeben soll.«
    »In Ordnung, Chef. Noch etwas?«
    Mr. High dachte einen Augenblick lang nach. Dann lächelte er still vor sich hin und sagte zufrieden. »Nein, das wird völlig ausreichen, um den ganzen Hafen für die nächsten fünf Jahre gründlich auszuräuchern.«
    Und wer die gigantische Maschinerie kennt, die unser Chef damit in Bewegung gesetzt hatte, der weiß, daß er recht hatte.
    ***
    Zu jener Zeit kam ich ahnungslos mit einem Taxi im Hafen an. Ich ließ den Fahrer in einer Gegend anhalten, wo er keine Rückschlüsse auf mein vermutliches Ziel ziehen konnte, bezahlte ihn, und dann ging ich zu Fuß weiter.
    An sich war es eine romantische Nacht. Am Himmel standen die Sterne in seltener Klarheit, die Skyline von Manhattan, also die Silhouette des Wolkenkratzerpanoramas, ragte in lichterglitzernder Majestät in den nachtblauen Samthimmel, und dazu gluckerte leise das Geräusch der Wellen, die sich an den Kaimauern brachen. Ich ging, mit mir und der Welt ziemlich zufrieden, durch die Dunkelheit.
    Ich hatte meinen Auftrag fast erfüllt, dachte ich. Ich konnte Rivers auf den Elektrischen Stuhl bringen, sobald wir erst einmal Zugriffen. Ich war Augenzeuge gewesen, als er Snyder erschoß, ich hatte aus den Augenwinkeln beobachtet, daß er bei dem Überfall schoß — das reichte völlig.
    Ahnungslos kam ich an der Baracke an. Wenn ich auf den Gedanken gekommen wäre, vielleicht einmal nachzusehen, ob eigentlich noch die Koffer im Wasser hingen, was mir ja das straffgespannte Tau hätte verraten müssen, wäre vielleicht alles ein bißchen weniger blutig
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