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0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang

0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang

Titel: 0052 - Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang
Autoren: Wir zerschlugen die Totenkopf-Gang
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abgelaufern. Aber ich kam eben nicht auf den Gedanken. Wenn sie mir nun Vorwürfe machen wollen, dann bedenken Sie mal ein paar Sekunden lang, ob Sie von einem Kriminalbeamten hellseherische Fähigkeiten verlangen dürfen.
    Ich warf den Stummel der aufgerauchten Zigarette ins Hafenbecken, bevor ich in die Baracke trat. Langsam ging ich den dunklen Korridor entlang zu der Tür, hinter der ich Licht schimmern sah.
    Es war die Tür zu dem großen Aufenthaltsraum. Ich machte sie auf und trat ahnungslos über die Schwelle, ahnungslos wie ein neugeborenes Baby.
    Der Schlag dröhnte mir von hinten auf den Schädel, daß vor meinen Augen plötzlich alles rot wurde. Ich sah wie durch wallende rote Schleier, daß der Raum vor mir ins Wanken kam, dann wurde das Rot vor meinen Augen tiefer, wechselte zu Violett. Das letzte, woran ich mich erinnerte, war eine siedendheiße Schmerzwelle, die mir durch den ganzen Körper flutete, dann schwanden mir die Sinne.
    Als ich wieder zu mir kam, hatten sie mich auf einen Stuhl gefesselt. Jack stand vor mir und grinste mich höhnisch an. Hinter ihm senkte Dick gerade den Eimer, in dem sie Hafenwasser geholt und mir über den Kopf gegossen hatten, damit ich wieder munter wurde.
    Ich hatte keine Ahnung, warum sie mich plötzlich so behandelten, und dachte zunächst, Jack hätte es mir übelgenommen, daß ich ihn bei Margy niedergeschlagen hatte.
    »Sei kein Narr, Jack«, sagte ich deshalb. »Du würdest dir deine Freundin auch nicht in deinem Beisein von einem anderen nehmen lassen.«
    Er lachte.
    »Was kümmert mich das Frauenzimmer!«
    »Dann erklär mir mal, was dieser Blödsinn bedeuten soll!« rief ich ärgerlich und blickte auf meine Fesseln.
    Er zog sich einen Stuhl heran und ließ sich rittlings darauf nieder.
    »Wer bist du?« fragte er.
    Ich schüttelte in gespieltem Ärger den Kopf.
    »Wenn du zuviel getrunken hast, Jack, dann nimm aber nicht gerade mich zur Zielscheibe deines Blödsinns! Wer bin ich! Meine Güte, du hast meine Entlassungspapiere gesehen: Kay Mart. Soll ich’s buchstabieren?«
    Meine Frechheit schien ihm ein wenig zu imponieren. Er wurde unsicher und wußte sich keinen anderen Rat, als die Katze aus dem Sack zu lassen.
    »Hör mal zu, Kay«, brummte er. »Wir haben die Koffer aufgemacht!«
    »Fein«, nickte ich. »Dann kriegen wir ja bald unseren Anteil, wie?«
    Er lief rot an: »Die Koffer waren mit Ziegelsteinen angefüllt!« schrie er.
    Na, ich hatte es gar nicht nötig, Überraschung zu heucheln. Ich war wirklich genauso verdattert, wie Jack es gewesen sein muß, als er die Koffer öffnete.
    »Ziegelsteine?« wiederholte ich gedehnt.
    »Jawohl, Ziegelsteine!«
    Ich fluchte eine Weile, weil ich dachte, daß es sich für einen richtigen Gangster gehörte, mordsmäßig zu fluchen, wenn sich eine erhoffte Beute als Reinfall entpuppt. Dann stutzte ich und fragte: »Aber was habe ich mit diesen verdammten Ziegelsteinen zu tun, he? Kannst du mir vielleicht mal erklären, weshalb ich gefesselt werde, wenn du falsche Sachen ausknobelst?«
    »Du hat uns verpfiffen!« fauchte er.
    »Ach nee!« lachte ich. »Ich hatte keine Ahnung, was wir überhaupt vorhatten! Außer der Tatsache, daß wir gegen sechs in der 44. irgendwo einen oder mehrere Wagen stoppen würden, wußte ich überhaupt nichts! Und dann habe ich euch verpfiffen! Ist dir aufgefallen, daß bei dem Überfall von beiden Seiten ganz schön in der Gegend herumgeknallt wurde? Und du glaubst, ich verpfeife euch erst und mache trotzdem die ganze Geschichte mit? Sag mal, für wie dämlich hältst du mich eigentlich? Wenn ich den Überfall verpfiffen hätte, dann wäre die ganze Gegend von Cops abgeriegelt gewesen, bevor wir dort überhaupt ankamen! Hast du gesehen,wann die Cops kamen? Als wir uns schon absetzten! Und da glaubst du, ich hätte euch verpfiffen! Geh noch mal in die Schule, Jack, vielleicht lernst du diesmal denken!«
    Er knallte mir eine saftige Sache ins Gesicht.
    »Du hast uns verpfiffen!« wiederholte er gehässig. »Und ich will dir auch sagen, warum du uns verpfiffen haben mußt: Der G-man, den wir bei deiner Freundin trafen, war der Fahrer des Geldwagens. Bei deiner Dolly kam ich nicht darauf, aber jetzt ist es mir wieder eingefallen! Diesen Kerl hast du also niedergeschlagen, als wir den Transportwagen stürmten. Er muß dich gesehen haben. Als du jetzt bei deiner Puppe auftauchtest, hätte er dich bestimmt wiedererkannt! Warum sagte er überhaupt nichts? Warum hat er dich nicht sofort
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