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0048 - Ausflug ins Jenseits

0048 - Ausflug ins Jenseits

Titel: 0048 - Ausflug ins Jenseits
Autoren: Walter Appel
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selbstverständlich hinaus. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Schottland ist das Land meiner Vorfahren. Schottlandreisen verkaufe ich zu gern, manchmal geht die Begeisterung mit mir durch.«
    Er ging zur Tür und öffnete sie. Als Shirley Barnard die Schwelle überschreiten wollte, trat er ihr in den Weg und hielt sie zurück.
    »Miss Barnard, Sie sind doch einem alten Schottlandenthusiasten nicht böse? Die große Überraschung von Argyll Castle und Loch Argyll sollten Sie wirklich erleben.«
    »Vorhin sagten Sie noch, es gäbe dort nur einen Haufen Steine, eine alte Ruine, Mr. Argyll. Wir sind keinesfalls interessiert.«
    »Wie Sie meinen. Leben Sie wohl.«
    Thomas Argyll fasste Shirley Barnards Hand, und das Mädchen stieß einen leisen Schrei aus. Sie riss die Hand los und hob sie. Ein kleiner Blutstropfen fiel vom Mittelfinger.
    »Was haben Sie denn jetzt angerichtet?« fragte Tony Lamarre böse. »Sie haben wirklich einen Dachschaden, Mister.«
    »Das war mein Siegelring. Ich bin untröstlich. Entschuldigen Sie bitte tausendmal. Ein dummes Versehen.«
    »Es ist nur ein Kratzer«, sagte Shirley Barnard. »Aber wenn Sie schon einen solchen Klunker mit Zacken und Kanten tragen müssen, dann sollten Sie niemandem die Hand geben, Mr. Argyll. Sorgen Sie bitte dafür, dass wir unsere Unterlagen sofort erhalten. Sonst stornieren wir nämlich die Reise und gehen woandershin.«
    Argyll brachte keinerlei Einwände mehr vor. Tony Lamarre und Shirley Barnard erhielten ihre Papiere. Shirley schrieb einen Scheck über den Rechnungsbetrag aus, und sie konnten das Reisebüro verlassen. Ein böses Lächeln spielte um Thomas Argylls Lippen, als die Ladentür sich hinter ihnen geschlossen hatte.
    Außer Argyll war nur die Angestellte im Laden, die jungen Leute zuvor hatten nur Prospekte geholt.
    »Jetzt brauchen wir nur noch eine«, sagte Argyll zu seiner Angestellten. »Ein schönes junges Mädchen für Asmodara, die finstere Herrin!«
    ***
    Shirley Barnard und Tony Lamarre hatten das Reisebüro Argyll Tours verlassen und kehrten zu dem Raten-Jaguar des jungen Mannes zurück. Shirley wirkte tief in Gedanken versunken. Sie sprach kein Wort, während Tony auf den Besitzer des Reisebüros schimpfte.
    »So ein alter Esel. Der Kerl spinnt, sage ich dir. So etwas habe ich noch nie erlebt.«
    Sie bogen um die Ecke und erreichten den Jaguar, der in einer Reihe parkender Fahrzeuge stand. Tony schloss die Tür auf und öffnete sie für seine Verlobte.
    »Bitte, steig ein. Wenn der Preis nicht so sagenhaft niedrig wäre, hätte ich die Buchung zurückgezogen, das sage ich dir. Eine Zumutung war das mit diesem Schottlandgequatsche.«
    Shirley blieb am Bürgersteig stehen und starrte vor sich hin. Plötzlich wandte sie sich um.
    »Halt, Shirley, wohin willst du?«
    Tony Lamarre warf die Autotür zu und lief ihr nach. Nach wenigen Schritten hatte er sie eingeholt.
    »Was hast du denn?«
    »Ich gehe zum Reisebüro zurück«, sagte Shirley.
    »Warum? Hast du etwas vergessen?«
    »Ich verschiebe meine Urlaubsreise nach den Seychellen. Ich fahre am Montag nach Schottland.«
    Tony fiel der Unterkiefer herab. Mit seinem schwarzen Hut und dem goldenen Ohrring sah er so ausgesprochen dämlich aus.
    »Was… was?«
    »Du hast richtig gehört. Was Mr. Argyll über Schottland erzählte, faszinierte mich. Argyll Castle, schon der Name klingt wie ein Gedicht. Ich muss Argyll Castle sehen und in die schwarzen Wasser von Loch Argyll schauen. Nichts kann meinen Entschluss ändern.«
    »Du bist wohl übergeschnappt! Shirley, ich bitte dich, komm zu dir!«
    Shirley ließ ihn einfach stehen und ging davon. Tony Lamarre folgte ihr und redete bestürzt auf sie ein. Genauso gut hätte er zu einer Plakatsäule sprechen können. Zielstrebig wie ein Eisenspan, den ein starker Magnet anzog, ging Shirley Barnard zu Argyll Tours. Die Ladenglocke bimmelte.
    Thomas Argyll war nirgends zu sehen, aber die Angestellte zeigte keinerlei Überraschung, als Shirley ihren Wunsch vortrug.
    »Das kann ich sofort für Sie arrangieren. Bitte nehmen Sie einen Moment Platz, Miss Barnard.«
    Auf Tony Lamarres Einwände und Beschwörungen hörte niemand.
    Zähneknirschend sagte er schließlich: »Also dann, in Dreiteufelsnamen, buchen Sie mich auch um. Ich fahre mit meiner Verlobten.« Misstrauisch fügte er hinzu: »Oder ist das etwa nicht möglich?«
    Hier spielte sich etwas ab, was er nicht verstand. Wäre er zurückgewiesen worden, so hätte er Schwierigkeiten bereitet.
    Aber Miss
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