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0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

Titel: 0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1
Autoren: Unser Staatsfeind Nummer 1
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hatte, neben der aber ein Schild hing:
    Durchgang verboten! Das Schiff »Sancta Felicita« wurde von den Gesundheitsbehörden zum Zwangsquarantäne-Aufenthalt wegen Seuchengefahr verpflichtet. Mannschaft und Offiziere befinden sich im Lescro Hospital. Auskunft erteilt die Hafenpolizei.
    Das Hafenamt
    Na, die Krankheiten einiger Matrosen interessierten uns nicht für zwei Cent.
    Wir ließen den Jaguar vorsichtig durch die Lücke am Zaun gleiten und holperten dann auf die Pier.
    Vor der Gangway, die hinauf zum Schiff führte, stand ein Mann in der Uniform der Hafenpolizei. Er hatte seine Pistole in der Hand und machte sich sehr malerisch.
    Wir stoppten den Wagen genau vor ihm, sprangen hinaus und gingen zu ihm, während wir die Wagentüren offenstehen ließen.
    »FBI« sagte ich und hielt ihm kurz meinen Ausweis hin.
    Er salutierte mit der rechten Hand. Da er in der gleichen Hand seine Pistole hielt, sah es beinahe so aus, als ob er sich erschießen wollte.
    »Vorsicht, Vorsicht, Mann!« warnte ich. »Solche Dinger können losgehen!«
    »Sie ist gesichert, Sir.«
    »Trotzdem, mein Lieber. Also, nun packen Sie mal aus’! Der Mann ist an Bord gegangen?«
    »Ja, Sir. Ich sah bei meinem Rundgang zufällig, daß hier einer vor dem Zaun herumstrich. Als ich näherkam, fiel mir sofort die Ähnlichkeit mit dem Bild auf dem Nr.-l-Steckbrief auf. Da auf dem Steckbrief ausdrücklich vermerkt war, daß wir nichts unternehmen sollten außer unauffälliger Beobachtung und möglichst umgehender Benachrichtigung des FBI, habe ich ihn nicht angerufen.«
    »Okay, das war vernünftig. Wir wissen nicht, ob der Mann bewaffnet ist, aber der Mann ist auf jeden Fall reif für den Stuhl.«
    »Uh!« stöhnte der biedere Hafenpolizist. »Die Burschen sind zu allem fähig.«
    »Ganz recht«, nickte ich.
    Dann drehte ich mich zu Phil um.
    »Wollen wir?«
    Er ging schon zurück zum Jaguar und brachte die Maschinenpistolen.
    »Wir wollen!«
    Der Hafenpolizist sah uns an wie das achte Weltwunder.
    »Wollen Sie da wirklich ’rauf?« fragte er ungläubig.
    »Es wird uns kaum etwas anderes übrigbleiben. Wenn die anderen Streifenwagen kommen, die wir alarmiert haben, dann dirigieren Sie die Leute hier auf den Pier. Man soll an jede Anlegeleine einen Mann postieren, damit unser Hecht nicht an so einem Strick wieder hinunter zum Pier hangelt.«
    »Zu Befehl, Sir!«
    »Außerdem wäre es vielleicht sinnvoll, ein Motorboot auf die andere Seite des Schiffes zu dirigieren. Falls er ins Wasser springen sollte!«
    »Ich werde es veranlassen, Sir!«
    »Wunderbar! Dann steht ja unserer Schiffsbesichtigung nichts mehr im Weg. Sind eigentlich noch irgendwelche Leute an Bord?«
    »Nein, Sir! Das Schiff steht…«
    »… unter Quarantäne, ich weiß«, nickte ich.
    Wir sahen noch einmal unsere Waffen nach. Glauben Sie bloß nicht, daß das ein überflüssiges Theater ist. Eine Ladehemmung im entscheidenden Moment kann einen das Leben kosten. Und da man nur eines hat, tut man gut, sich in der Beziehung ein bißchen vorzusehen.
    Als wir unsere Maschinenpistolen inspiziert hatten, stiefelten wir die schräge Gangway hinauf.
    Nun werden Sie vielleicht denken, wir wären voll von Mut und Tapferkeit und so gewesen. Das war nicht der Fall.
    Wir empfanden eigentlich gar nichts Besonderes. Außer einem kleinen bißchen Aufregung. Denn immerhin standen wir jetzt dem bestialischsten Mörder gegenüber, den wir in unserer Laufbahn je gesehen hatten.
    Angst hatten wir nicht gerade. Aber wir wußten verdammt genau, daß es sehr ernst werden konnte.
    Bevor wir von der Gangway aus das Deck des Schiffes betraten, hielt mich Phil noch einmal kurz am Ärmel zurück.
    »Jerry!«
    Ich drehte mich um.
    »Ja, Phil?«
    Seine treuen Augen waren schmal. »Denk an Lizzy, Betty und Margret!« sagte er leise.
    »Ich denke die ganze Zeit über an nichts anderes«, murmelte ich.
    »Okay!«
    Wir traten an Deck.
    ***
    In der Mitte des Schiffes war ein häuserhoher Aufbau. Vier Etagen übereinander, wie man an den vier Reihen der Bullaugen sehen konnte. Zum Heck hin ragten Ladebäume in den Himmel mit festgezurrten Flaschenzügen.
    Unsere Schritte hallten hohl über die Planken. Wir marschierten auf eine offenstehende Tür zu, die in den großen Aufbau hineinführte.
    Vorsichtig lauschten wir erst einmal neben der Tür. Wie gesagt, wir waren nicht lebensmüde, und wir sind nie der Meinung gewesen, daß man als Held möglichst unvernünftig sterben muß.
    Wir haben es immer vorgezogen, als
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