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0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1

Titel: 0047 - Unser Staatsfeind Nummer 1
Autoren: Unser Staatsfeind Nummer 1
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verrückt!«
    »Ich weiß nicht, Phil. Mich überrascht bei dieser verrückten Menschheit gar nichts mehr.«
    Als zwei Minuten später ein irrer Möbelwagenfahrer nicht zur Seite wollte, rief Phil erneut die Leitstelle, und kurz darauf hatte ich zwei Cops angewiesen, auch diesen Fahrer zu uns ins FBI-Büro zu bringen, damit ich ihn mir später vorknöpfen konnte.
    Nach insgesamt siebzehn Minuten — seit unserem Start im Hof des Hauptquartiers — erreichten wir die Kreuzung, die unser Ziel war.
    Es war leider kein Fehlalarm.
    Von allen vier Straßen drängten sich Neugierige heran. Ich schätzte die Menschenmenge auf gut zwei- bis dreitausend Leute. Die New Yorker sind für Nervenkitzel und Sensationen zu haben. Und wenn das auf der Mitte der Kreuzung kein Nervenkitzel war, dann ‘ gab es überhaupt keinen mehr.
    Ich stoppte den Wagen dreihundert Yard vor dem Mittelpunkt der Kreuzung, und wir stiegen aus. Wir arbeiteten uns mit den Ellenbogen und dauernd hochgehobenen Dienstausweisen zur Mitte der Kreuzung vor.
    »Wir sind G-men vom FBI! Lassen Sie uns durch! Platz machen! FBI! Lassen Sie uns durch! Bundespolizei! Bitte lassen Sie uns durch!«
    Und dann standen wir plötzlich mitten auf der Kreuzung vor einer Kette von uniformierten Polizisten der Stadtpolizei. Sie bildeten einen Kreis, indem sie sich gegenseitig untergehakt hatten und breitbeinig wie Eichen standen. Irgendwo in der Mitte ihrer kreisförmigen Kette mußte es sein.
    »FBI!« sagte ich zu einem der Cops, die den grausigen Fund umstellt hatten.
    »Einen Augenblick, Sir!« erwiderte der stämmige Cop. Er löste die Finger, die er ineinandergehakt hatte, damit man seine bei den Kameraden eingehakten Arme nicht auseinanderdrücken konnte, zog seine Arme unter den Ärmeln der anderen hervor und trat einen halben Schritt zur Seite. Auch er mußte sich für diese kleine Bewegung erst mit den Ellenbogen den nötigen Raum verschaffen.
    Phil und ich zwängten uns nacheinander durch die schmale Lücke, die der herausgetretene Polizist für uns geöffnet hatte. Ich sah, daß er sich hinter uns gleich wieder in die Kette einhakte.
    Wir befanden uns jetzt ziemlich genau auf der Mitte der Kreuzung. Die Cops hatten mit ihrer kreisförmig gebildeten Kette einen Platz von etwa acht Yard Durchmesser freigehalten. Und in diesem Kreis lag ein großer blutgetränkter Sack, in dem man nur undeutlich die Umrisse eines menschlichen Körpers vermuten konnte.
    ***
    Wir hüteten uns, irgend etwas anzurühren. Nachdem wir uns den Sack von allen Seiten betrachtet hatten, schoben wir uns wieder durch die Kette und hielten Ausschau nach einem Offizier der Stadtpolizei, der mit seinen Leuten erst einmal die Kreuzung räumen sollte.
    Ein paar Schritte von der Polizistenkette entfernt, von der Menge neben einem Funkstreifenwagen eingekeilt, sahen wir die blaue Schirmmütze eines noch recht jungen Lieutenants. Wir drängten uns durch die Gaffer, bis wir neben ihm standen.
    »Hallo, Lieutenant«, sagte ich und hielt ihm meinen FBI-Ausweis hin.
    »Hallo, Sir«, erwiderte er stramm. »Ich bin Lieutenant Morrace. Das Hauptquartier sandte mich her, weil ich mich hier umsehen sollte. Da ist was von einem Sack gemeldet worden, in dem — hm… Stimmt das?«
    »Es stimmt, Morrace. Bevor wir etwas anderes tun können, müssen wir erst einmal Platz haben. Fordern Sie einen Lautsprecherwagen an und Verstärkung durch uniformierte Bereitschaftspolizisten aus dem Hauptquartier.«
    »Okay, Sir. Einen Augenblick!«
    Er beugte sich hinab zum offenen Wagenfenster und gab meine Anweisungen an den Fahrer weiter, der sich den Hörer des Sprechfunkgerätes ans Ohr klemmte und mit dem Hauptquartier der Stadtpolizei sprach. Nach einigen Sätzen legte er den Hörer zurück, auf die Gabel und meldete: »Sie schicken sofort einen Lautsprecherwagen und eine Hundertschaft.«
    »Das wird genügen«, meinte ich. »Übernehmen Sie das Kommando, Lieutenant. Die Kreuzung muß geräumt werden, an jeder Zufahrtstraße lassen Sie eine Kette bilden. Die übrigen Leute können herumstreifen und jede Menschenansammlung zerstreuen und zum Weiter gehen auffordern. Ein paar andere können für die nötigen Umleitungen sorgen. In den nächsten ein bis zwei Stunden wenigstens wird diese Kreuzung für den Verkehr gesperrt werden müssen.«
    »Jawohl, Sir!« erwiderte der Lieutenant.
    Wir steckten uns Zigaretten an und warteten. Es vergingen fast zehn Minuten, bis wir das Heulen entfernter Polizeisirenen vernahmen, die sich rasch
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