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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir
Autoren: Delfried Kaufmann
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beauftragte Brook, der Ingenieur war und früher schon auf dem Gebiet der Herstellung künstlicher Edelsteine gearbeitet hatte, die Erfindung so auszubauen, daß auch vielkarätige Steine herzustellen waren.
    Zu diesem Zweck errichtete Allyson für Brook im umgebauten Teil des Hauses ein getarntes Laboratorium. Brook arbeitete zwei Jahre., dann gelang es him, große Smaragde zu erzeugen, und Allyson ging nun daran, den Verkauf der Steine so zu organisieren, daß ihre Echtheit nicht anzuzweifeln war. Er kaufte die Dos-Cruzos-Mine und heuerte Torstsen an, der sich immer mehr zu einem skrupellosen Abenteurer entwickelte.
    Die in der Ledge-Avenue erzeugten Steine wurden per Flugzeug nach Brasilien gebracht, dort als echte Funde ausgegeben und nahmen den üblichen Weg in die Vereinigten Staaten zurück.
    Als Arbeitskräfte beschaffte Torstsen die Huarucus-Indis. Sie befanden sich In New York völlig in der Gewalt der Verbrecher. Torstsen hatte es verstanden, ihnen klarzumachen, daß er ein gewaltiger Zauberei sei, und sie wagten gegen ihn und seinen Vertreter Juan keinen Widerspruch. — Da die Indios im New Yorker Klima häufig starben, organisierte Torstsen die »Amazonas-Schau«. Auf diese Weise sicherte er den Nachschub an Arbeitskräften.
    Allyson kaufte überdies auf dem Nachbaxgelände eine kleine Werkstatt, die angeblich Metallgegenstände herstellte, über die Adresse dieser Firma kaufte er die Sauerstoff- und Azethylenflaschen, die er für die Produktion brauchte. Auch lief der große Stromverbrauch über die Fabrik. — Unter dem Schutz dieser Maßnahmen und nicht zuletzt auf Grund des geachteten Namens, den er besaß, konnte er ungestört seine Geschäfte durchführen.
    Evry Bender muß schon während der Bauarbeiten erkannt haben, daß in der Ledge-Avenue etwas anderes getätigt wurde als nur die Erweiterung eines Wohnhauses. Vielleicht fiel ihm der Fundamentsockel auf. Als sicher wurde festgestellt, daß Bender aus der Gefängnisbibliothek Bücher über die Verfahren zur Herstellung künstlicher Edelsteine bekommen und gelesen hatte. Alles andere reimte er sich aus den Zeitungsmeldungen zusammen.
    ***
    Die letzte Szene des Dramas spielte im Keller des Hauses der »Vereinigung der Juwelenhändler«. Die Hauptdarsteller waren zwei kräftige Männer mit schweren Vorschlaghämmern in den Händen.
    Auf dem Fußboden lagen auf einer Eisenplatte, umrahmt von einem kräftigen Eisenrahmen, grüne Steine, alle grünen Steine, die in Allysons Haus gefunden worden waren. Jetzt waren es keine Smaragde mehr, nur noch durchsichtige, grüne Kristalle, die wie Smaragde aussahen. Keiner der Männer der Juwelenhändlervereinigung war bereit, für diese Tausende von Karaten auch nur einen Cent zu geben.
    Mr. Stoneman sah mit verstörtem Gesicht auf das grüne Gefunkel. Dann ermannte er sich.
    »Anfangen!« befahl er den Arbeitern. Die Hämmer flogen hoch, krachten nieder. Steine zersplitterten zu winzigen Teilchen, und die unermüdlichen Hämmerer hörten nicht eher auf, bis aus den Splittern ein unansehnliches grünlichweißes Pulver geworden war.
    Es wurde zusammengefegt, in ein paar Säcke verpackt und in ein Auto geladen. Das Auto fuhr zum oberen Hudson hinaus, und Mr. Stoneman und die beiden ehrwürdigsten Mitglieder der Vereinigung streuten persönlich das Pulver in die trüben Fluten des Flusses.
    Ich hatte eine Prise davon in die Hand genommen und zerrieb sie zwischen den Fingern.
    »Das war mal 'ne Menge Dollar wert«, sagte ich nachdenklich zu Phil.
    »Alles hat nur so viel Wert, wie ihm beigemessen wird«, antwortete Phil. »Ich würde nie tausend Dollar für einen Smaragd bezahlen, nicht als Stein und nicht als Pulver. Mir ist er das nicht wert.«
    »Du hast recht«, sagte ich und blies den Staub von meiner Hand.
    ***
    Wie bitte? — Sie fragen, was mit den Allyson-Smaragden geschah, die schon im Umlauf waren? Haben Sie welche? Nein? Warum machen Sie sich dann Gedanken darüber? Aber ich will es Ihnen sagen. Sie sind noch im Umlauf, und die Leute, die sie besitzen, sind stolz darauf. Allyson-Smaragde sind schließlich nicht falsch, sie sind nur künstlich. Das ist ein großer Unterschied. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie es einsehen.
    ENDE
    [1] Siehe Jerry Cotton Nr. 5 »Ich griff »Nummer eins««
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