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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir
Autoren: Delfried Kaufmann
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hinunter«, hörte ich Allyson sagen.
    Ich suchte den Vorhangspalt, erwischte ihn. Alles, was ich sah, war der schwache Schein einer Taschenlampe, der eben jetzt hinter einer zufallenden Tür verschwand. — War das nicht die Tür zu Allysons Arbeitszimmer gewesen?
    Ich hörte tappende Schritte, einen gemurmelten Fluch in einer fremden Sprache, als jemand gegen irgend etwas stieß. Dann fiel wieder eine Tür ins Schloß.
    Ich wagte es, hinter dem Vorhang hervorzukommen. Dann stand ich erst einmal still und hielt den Atem an. Man kann in einem Raum sehr gut hören., ob dort ein Mensch atmet, wenn man selbst still ist.
    Ich hielt die Luft solange an, bis es mir in den Ohren zu sausen begann. Dann wagte ich es einfach, die Taschenlampe einzuschalten.
    Rasch ließ ich den Schein durch den Raum kreisen. Es befand sich niemand darin.
    Lautlos huschte ich zur Tür des Arbeitszimmers, und als ich die Hand auf der Klinke hatte, schaltete ich mein Licht aus.
    Ich drückte die Klinke nieder. Die Tür war offen und gab nach. Mir fiel Evry Benders Aussage ein. Audi er hatte damals die Tür zu Allysons Schätzen unverschlossen gefunden. Ich durfte sicher sein, daß kein zweites Warnsystem James Allyson alarmierte, aber er konnte sich in diesem Raum befinden. Er konnte schon gemerkt haben, daß jemand sich an der Tür zu schaffen machte, und er konnte schon seine Pistole bereithalten, oder… eine andre Waffe.
    Ich wagte es, drückte die Tür völlig auf und tat den Schritt ins Dunkle. Dann schloß ich die Tür hinter meinem Rücken und lauschte.
    Kein Geräusch. Ich knipste die Taschenlampe an. Ihr Schein fiel auf die Glasvitrine und wurde gebrochen zu einem milden, grünlichen Feuer. Es waren die Smaragde, die dort aufstrahlten, sobald das Licht sie erreichte.
    Mit wenigen Schritten war ich bei der Vitrine, faßte sie mit beiden Händen, während ich die Lampe mit den Zähnen hielt, und ruckte an ihr. — Sie gab nicht nach.
    Ich nahm die Lampe in die Hände und leuchtete genau den Rand d,es Schrankes entlang.
    Er schien an gewissen Stellen mit der Mauer verbunden zu sein, weil er sich nicht bewegen ließ.
    Ich warf einen raschen Blick auf die Leuchtziffern der Armbanduhr. Noch etwas mehr als eine halbe Stunde stand mir zur Verfügung, bis das Licht wieder anging und damit auch die Alarmanlage in Tätigkeit treten konnte.
    Ich wählte unter meinen Dietrichen einen aus, der mir Erfolg zu versprechen schien und probierte ihn am Schloß der Vitrine aus. Es ging ganz leicht, denn es handelte sich um ein harmloses Allerweltsschloß, und es wäre ja auch sinnlos gewesen, einen Schrank, der praktisch nur aus Glas bestand, mit einem komplizierten Schloß zu sichern.
    Ich leuchtete das Innere ab. Das Holz war glatt und mit Samt bezogen, auf dem die Smaragde lagerten. Ich probierte es, die einzelnen Bretter, die das Innere der Vitrine unterteilten, anzuheben. Sie ließen sich leicht anheben, bis auf das Oberste, das meinen Bemühungen Widerstand entgegensetzte. Ich wandte mehr Kraft auf. Dann hörte ich ein leises Knacken und nun ließ sich das Brett bewegen. Gleichzeitig aber fühlte ich, wie die Vitrine sich nach rechts zu drehen begann.
    Ich drehte mich mit. Die Vitrine schwenkte in einem Winkel von neunzig Grad nach innen und gab einen schmalen Mauerdurchbruch frei.
    Ich glaube, ich lächelte ein wenig. Es war ganz einfach. Die Vitrine kaschierte eine Tür, die fest mit ihrer Rückwand verbunden war. Das oberste Auflagebrett diente als Klinke für das Hebelsystem. Ich hatte James Allysons Geheimnis entdeckt.
    ***
    Ich hatte es nicht entdeckt — oder höchstens nur einen Bruchteil davon. Das erkannte, als ich den Raum, der hinter dem Schrank lag, betrat. Er war klein, kaum größer als vier Quradratyards groß und vollgestellt mit Regalen, auf denen Säckchen aus Tierhaut lagen, die mit einfachen Lederriemen zugedreht waren.
    Ich öffnete eines dieser Säckchen und leuchtete hinein. Grün blitzte es mir entgegen. Smaragde, Tausende und aber Tausende von Smaragd-Karaten lagerten hier. James Allysons Schatzkammer.
    Aber nur ein Lager für Smaragde hatte ich gefunden, nicht die Stätte, wo sie fabriziert wurden — wenn sie überhaupt fabriziert wurden.
    Ich tastete die Wände ab. Ich probierte das vorhin so erfolgreiche Anheben der Böden an den Regalstellen aus, aber jetzt hatte ich keinen Erfolg. Kein neuer Durchlaß öffnete sich.
    Nur noch zwölf Minuten blieben mir. Ich verließ die Kammer. Ein Herabziehen des obersten Einlegebodens
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