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0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir
Autoren: Delfried Kaufmann
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gleichmütig, bis Correz endlich mit einer Taschenlampe erschien.
    »Sieh nach den Sicherungen! Vielleicht ist ihnen unten wieder etwas durchgebrannt.«
    »Die Sicherungen sind in Ordnung!« meldete Correz nach einer Weile.
    Allyson schlürfte selbst zur Tür, öffnete sie und spähte hinaus.
    »Die ganze Straße ist dunkel«, sagte er. »Scheint beim Elektrizitätswerk zu liegen. Rufe an und frage, wie lange es dauert?«
    Correz benutzte das Telefon in der Halle. (Die Post hat ein eigenes Stromsystem, das von Ausfällen der städtischen Stromversorgung nicht berührt wird.f
    »Hallo«, rief der Sekretär, als der Nachtdienst des Werkes sich meldete. »Wir haben hier kein Licht!«
    »Welche Straße?« wurde zurückgefragt.
    »Ledge-Avenue!«
    »Ich verbinde Sie mit dem zuständigen Schaltwerk. — Einen Augenblick, die Leitung ist besetzt.«
    Correz wartete, während Allyson mißmutig an seiner Unterlippe kaute. Schließlich bekam Correz das Schaltwerk.
    »Die Ledge-Avenue hat keinen Strom. Liegt eine Störung vor?« - »Jawohl, ein Kabelbruch.«
    »Wie lange kann das dauern?«
    »Ungefähr eine Stunde. Unser Reparaturtrupp Ist schon unterwegs.«
    »Danke!« Correz hängte ein. »Eine Stunde«, meldete er Allyson.
    Allyson murmelte einen unhörbaren Fluch, nahm dem Sekretär die Taschenlampe aus der Hand und sägte:
    »Ich gehe hinunter.«
    Er suchte sich den Weg zu seinem Arbeitsraum. Correz tastete sich im Dunkel zu seinem Zimmer zurück.
    ***
    Der leitende Ingenieur des Schalfwerkes legte zum vierzehnten oder fünfzehnten Male den Hörer auf. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Das habe ich kommen sehen«, stöhnte er und sah Phil vorwurfsvoll an.
    Phil blickte auf die Armbanduhr. »Fünfzig Minuten müssen Sie Ihr technisches Gewissen noch vergewaltigen«, sagte er.
    »Wenn ein Krankenhaus oder eine andere lebenswichtige Einrichtung im Stromkreis läge, hätte ich es nicht getan«, antwortete der Ingenieur.
    »Es liegt aber nichts dergleichen darin! — In der Ledge-Avenue wohnen nur ein paar Leute. Das ist nicht die Welt, wenn sie sich für eine Stunde ohne Strom behelfen müssen, und in nunmehr nur noch achtundvierzig Minuten dürfen Sie diesen kleinen Hebel wieder umlegen, und in der Ledge-Avenue wird es wieder hell. Immerhin besser, als wenn Sie tatsächlich einen Kabelbruch zu reparieren hätten.«
    Das Telefon schrillte. Mit freundlichem Grinsen und einladender Geste zeigte Phil auf den Apparat.
    »Der Nächste bitte!«
    Der Ingenieur hob ab.
    »Jawohl, ein Kabelbruch…«
    ***
    Ich preßte mich eng gegen die Hauswand, als die Tür aufgerissen wurde. Keine drei Yards von mir entfernt hörte ich Allysons Stimme:
    »Die ganze Straße ist dunkel! Scheint beim Elektrizitätswerk zu liegen.«
    Die Tür fiel wieder ins Schloß, und ich wagte es, den Atem auszustoßen. Meine Stirn war naß.
    Als die Straßenbeleuchtung erlosch, war ich sofort über die Mauer geklettert. Ich fühlte den Draht an der Innenseite der Mauerkante. Wenn Allyson eine eigene Stromversorgung besaß, zum Beispiel durch ein Dieselaggregat, dann schrillten jetzt schon in seiner Wohnung die Alarmklingeln.
    Es blieb alles still. Lautlos lief ich zum Haus. Der Ascheweg gab unter den Schuhen mit Gummisohlen, die ich vorsorglich angezogen hatte, kein Geräusch.
    Gerade als ich die Tür erreicht hatte, wurde sie aufgerissen. Ich konnte mich nur noch rasch gegen die Mauer pressen.
    Als Allyson die Tür wieder schloß, überlegte ich , was ich weiter tun konnte.
    Heimlich hatte ich gehofft, der Juwelier möge schon im Bett liegen und gar nichts vom Ausfall der Stromversorgung merken. Jetzt wünschte ich, ich hätte meinen Besuch auf eine spätere Stunde verlegt, aber nun war ich einmal dabei und wollte nicht aufgeben.
    Den Grundriß das Gebäudes hatte ich In der Erinnerung. Die Tür führte in die Garderobe, und es war nicht anzunehmen, daß sich irgendwer dort aufhielt. Ich konnte es also riskieren, meine Nachschlüssel auszuprobieren.
    Wir hatten das Werkzeug sehr sorgfältig ausgesucht. Der zweite Schlüssel faßte. Ich drehte ihn nur millimeterweise. Alles geschah ganz lautlos. Nur als die Schloßlasche zurücksprang, gab es einen leisen Knacks.
    Ich drückte die Tür soweit auf, daß ich hindurchschlüpfen konnte, schloß sie von innen unter Zurücfcziehen, des Riegels, so daß es kein Geräusch gab, Garderobe und Halle waren durch einen Vorhang getrennt. Das wußte ich.
    Ich tastete mich zum Vorhang und blieb stehen.
    »Ich gehe
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