Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0042 - Gift, Juwelen und wir

0042 - Gift, Juwelen und wir

Titel: 0042 - Gift, Juwelen und wir
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
Fabrik finden. — Du aber wirst reden!«
    »Versuchen Sie es mal!« antwortete ich.
    »Du kennst doch die Art, in der die Indios töten! — Ich garantiere dir das gleiche Schicksal. Also rede! Was wissen deine Leute? Was plant ihr?«
    Eine halbe Stunde lang bemühte er sich, aus mir etwas herauszuholen. Er drohte, dann versprach er Berge von Dollars,. dann drohte er wieder.
    Als Allyson sich heiser geschrien, gedroht und versprochen hatte, änderte sich seine Haltung. Er zeigte wieder das übliche, kalte Gesicht.
    »Gut«, stieß er hervor, »du sollst haben, was die anderen bekamen.«
    »Juan!« rief er und drehte sich um. Erst jetzt schien er zu merken, daß der Mestize tot auf der Erde lag. Er bückte sich, faßte ihn an, richtete sich gleich wieder auf.
    »Es geht auch ohne ihn«, knurrte er und herrschte die Indianer an:
    »Tötet ihn! Versteht ihr? Macht ihn tot! Tot!« Er legte die Fäuste hintereinander an den Mund blies hinein: »So!« Und er zeigte auf mich.
    Die Indios starrten ihn an, ohne eine Miene zu verziehen, freilich, auch ohne ihre Hände an meinem Körper zu lockern.
    »Ihr elenden, dummen Teufel!« fauchte Allyson. »Ihr sollt ihn töten!« Er stach seinen Zeigefinger gegen mich. »Tot! Ihn! Los!« Er packte den nackten Arm eines der Männer. Der Indio entzog sich dem Griff und glitt einen Schritt rückwärts.
    Allyson ging zu Brook und riß ihm die Hände vom Gesicht.
    »Los, sagen Sie den Indsmen, daß sie den Burschen erledigen!«
    Brook schüttelte nur den Kopf.
    Der Juwelier zog ihn an den Jackenaufschlägen hoch.
    »Haben Sie meinen Befehl nicht verstanden?« zischte er.
    »Ich kann Ihre Sprache nicht«, antwortete Brook.
    »Seit Jahren leben Sie mit den Burschen zusammen und haben nichts von ihrer verdammten Sprache gelernt? Das können Sie mir nicht erzählen.«
    »Es ist aber so«, entgegnete Brook mürrisch, machte sich los und setzte sich wieder hin.
    Allyson kaute an der Unterlippe. Dann hellte sich sein Gesicht wieder auf.
    »Ich werde Torstsen anrufen!«
    Links an der Wand stand auf einem Tisch ein Telefon. Er drückte den Umschaltknopf und wählte eine Nummer:
    »Kann ich Mr. Torstsen sprechen?« fragte er in die Muschel.
    Ich beobachtete gespannt jede seiner Bewegungen. Torstsen konnte den Dialekt der Huarucus. Wenn er Allyson jetzt per Telefon die paar Wörter eintrichterte, die meinen Tod befahlen, dann würden die Indianer gehorchen.
    Der Juwelier hielt den Hörer ans Ohr gepreßt.
    »Wie?« rief er. »So! Danke!« er legte auf und murmelte: »Nicht im Hotel!«
    Er sah, daß ich lächelte, und die ganze Wut, die ihn erfüllte, schoß ihm in den Blick.
    »Habt ihr ihn schon verhaftet?« brüllte er. »Auch das nutzt dir nichts!«
    Er rannte zur Wand, an der die Blasrohre lehnten und griff nach einem davon.
    Brook sprang auf. »Allyson!« schrie er. »Nehmen Sie Vernunft an!« Er trat einen Schritt auf seinen Chef zu, aber bevor er sich Allyson in den Weg stellen konnte, geschah etwas überraschendes. Einer der Indios, der meinen linken Fuß umklammerte, stieß einen Ruf aus, ließ mich los und sprang Allyson an.
    Seine sehnige Faust entriß dem Smaragd-König das Blasrohr. Mit dem anderen Arm stieß er ihn vor die Brust, daß er zurücktaumelte. Gleichzeitig ließ er einen Schwall von Worten auf ihn niederprasseln, die sich ganz nach einer Beschimpfung anhörten.
    Allyson war gegen die Wand geprallt und starrte den Indio erschreckt und verstört an.
    Ich warf den Kopf nach rechts und links. Durch die Indios, die mich festhielten, war eine Bewegung gegangen. Sie wandten sich die Gesichter zu. Ein paar gemurmelte Laute kamen von ihren Lippen.
    Ich begriff, daß Allyson einen schweren Fehler gemacht hatte, als er das Blasrohr nahm. Die Indios schienen ihre seltsamen Waffen als etwas Heiliges zu betrachten, das kein Fremder berühren durfte.
    Plötzlich löste sich der Arm um meinen Hals. Die Fäuste ließen meine Arme los. Der Indio, der mein rechtes Bein gehalten hatte, stand auf und ging.
    Ich war frei. Die Indianer zogen sich bis zur Wand zurück, und ihre Blicke waren jetzt voller Feindschaft auf Allyson gerichtet.
    Ich reckte mich in den Schultern.
    »Geben Sie auf, Allyson«, sagte ich.
    Er riß seinen Blick von dem Indianer los und sah mich an, erkannte, daß ich frei war.
    Wie ein gehetztes Tier warf er den Kopf nach rechts und links auf der Suche nach einem Fluchtweg.
    Ich trat langsam auf ihn zu.
    Plötzlich ging er in die Hocke. Seine Hand tauchte in einen kleinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher