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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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Miss Mara, die Prossentru auf der Treppe zum Obergeschoss sah, die richtige?«, warf Gorry ein. »Nein. Ich dachte das zwar auch, aber es führte mich in eine falsche Richtung.«
    »Ja, zum Teufel, aber wer war denn nun auf der Treppe?«
    Ich verbeugte mich vor der Gastgeberin.
    »Mrs. Barris, die kaltblütigste Mörderin, die mir je unter die Augen gekommen ist.«
    Ich schwieg. Aus den Augen von Mrs. Barris loderte unverhohlen blanker Hass. Aber mit dem, womit sie uns noch überraschen sollte, hatte ich nicht gerechnet.
    »Sie hatte den Entschluss gefasst, ihren Mann zu ermorden, weil sie glaubte, er betrüge sie. Die Gelegenheit war günstig: Sein Geburtstag stand bevor. Bei der Party an diesem Abend sollte es geschehen«, fuhr ich fort. »Aber Mrs. Barris war nicht dumm. Sie konnte sich sagen, mit welch einem Aufwand ein Mord vonseiten der Polizei bearbeitet wird. Man musste also die Polizei auf eine falsche Fährte locken. Zuerst verfasste sie kleine Zettel, auf denen Drohungen gegen ihren Mann standen. Diese spielte sie ihm geschickt zu oder sandte sie anonym mit der Post. Barris als Bankkönig war Erpresserbriefe und ähnliche Sachen gewöhnt. Diese Drohungen unterschieden sich von allen anderen. Sie verlangten nichts, sie kündigten nur seinen Tod an. Zuerst nahm er es auf die leichte Schulter, aber am Abend vor der Party rief er doch das FBI an. Er glaubte zunächst noch, dass es doch die Masche eines Erpressers sei, der ihn erst weichmachen und dann erleichtern wollte, deshalb rief er die Bundespolizei an, die ja für Erpressungen zuständig ist. Wir kamen ahnungslos zu einer Party, für die die Mörderin schon alle ihre Vorbereitungen getroffen hatte.«
    Ich beugte mich vor.
    »Mrs. Barris, kennen Sie ein Lokal namens Golden Goose?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Natürlich! Aber haben Sie nicht in diesem Lokal vor etwa vier Wochen die Bekanntschaft eines Mannes gemacht, den wir tot im Arbeitszimmer von Mr. Barris fanden?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
    »Soll ich noch deutlicher werden? Sie verkehrten ziemlich regelmäßig in diesem Lokal. Sie trafen sich dort öfters mit Damen aus Ihrem Gesellschaftskreis zu einem kleinen Kaffeeklatsch, wie man das in tieferen sozialen Kreisen nennt. Irgendwann dann lernten Sie, rein zufällig natürlich, diesen Mann kennen! Stimmt das?«
    »Stimmt das?«, äffte sie nach. »Nein, es stimmt nicht.«
    »So? Und Sie können sich auch nicht daran erinnern, dass der Besitzer des Lokals Sie vor diesem Mann warnte? Dass er Ihnen sagte, der Kerl sei zwar angezogen wie ein Gentleman, in Wirklichkeit aber ein Berufseinbrecher, der sich Bekanntschaften in vornehmen Kreisen suchte, um dadurch herauszufinden, wo sich ein nächster Einbruch rentieren würde? Das ist auch nicht wahr? Nun wir haben den Wirt dieses Lokals heute Abend ebenfalls geladen, er ist draußen! Wir werden Sie gegenüberstellen!«
    ***
    Wir taten es. Der Wirt kannte Mrs. Barris genau und war bereit zu beschwören, dass er sie in der Gesellschaft des Einbrechers gesehen hätte. Nachdem er wieder gegangen war, fuhr ich fort: »Um die Polizei von dem Mord abzulenken, ersannen Sie einen raffinierten Plan. Sie mieteten den Berufseinbrecher zu einem Einbruch ins Arbeitszimmer. Sie sagten ihm nicht, dass es sein Tod sein würde, wenn er mit den von Starkstrom geladenen Teilen der Metallmöbel in Berührung kommen sollte. Sie schickten diesen ahnungslosen Mann in den sicheren Tod. Sie hatten den Schlüssel zum Arbeitszimmer. Sie gingen hinein und öffneten ein Fenster. Dann betraten Sie den Balkon, als alle Gäste bereits im Salon waren, ließen eine Strickleiter hinab und den Einbrecher daran herauf klettern, der durch das offenstehende Fenster ins Arbeitszimmer stieg. Er selbst riegelte das Fenster innen zu. Sie gingen danach in Ihr Schlafzimmer, raubten Ihren eigenen Safe aus und versteckten den Schmuck irgendwo. Leider übersahen Sie, dass ein kleiner Ohrhänger in Ihrem Kleid hängen blieb und sich erst wieder löste, als Sie bereits wieder auf dem Weg in den Salon waren. Damit hatten Sie aber zwei Dinge inszeniert, welche die Polizei nur ablenken sollte: den angeblichen Raub Ihres Schmuckes und den Einbruch ins Arbeitszimmer. Zu allem Überfluss aber taten Sie noch etwas, um die Lage noch mehr zu verwirren! Sie lassen bei der gleichen Schneiderin wie Miss Mara arbeiten. Mit dem nötigen Geld machte es Ihnen keine Mühe, die Schneiderin zu bewegen, ein drittes Modell von dem Abendkleid anzufertigen, dass
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