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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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ihrer Publicity schaden. Da kam sie auf den Gedanken, mich hin und wieder als ihr Double zu den Partys zu schicken, wenn sie selbst einmal Ruhe haben wollte.«
    Gorry rieb sich die Hände. »Meine Herrschaften, das ist der Grund dafür, dass Miss Mara heute überhaupt noch lebt«, erklärte er ernst. »Denn… Miss Nelton, Sie waren also auch letztens anstelle von Miss Mara hier?«
    »Ja. Ich bekomme zehn Dollar für jede Einladung, bei der ich Miss Mara spiele.«
    »Wie viel Sekt haben Sie an diesem Abend getrunken?«
    »Gar keinen. Ich hatte einem Diener Bescheid gesagt, da brachte er mir unauffällig Apfelsaft. Ich kann nämlich Sekt nicht vertragen.«
    »Das war ihr Glück«, sagte Gorry leise. »Denn das Sektglas, das vor Ihnen auf dem Kaminsims stand, enthielt eine Portion reines Nikotin. Die Menge des Giftes hätte ausgereicht, um fünf Menschen zu vergiften.«
    Miss Nelson wurde blass. Der Doktor stieß einen Laut der Überraschung aus. Mrs. Barris fuhr erschrocken auf, ließ sich aber gleich wieder in ihren Sessel zurückfallen. Die anderen Gäste reagierten sehr unterschiedlich. Der Einzige, der absolut ruhig blieb, war Mr. Riling.
    Gorry winkte einem Diener, der schon wartend bereitstand..
    »Sie haben hier die Gläser weggeräumt, als die Gäste gegangen waren oder vielmehr, Sie hatten das vor?«
    »Ja, Sir.«
    »Fanden Sie ein Glas, das noch voll war?«
    »Ja, Sir. Es stand hier auf dem Kaminsims.«
    »Miss Nelton, war das ungefähr der Platz, wo Sie fast den ganzen Abend über standen?«
    »Ja, das war genau in meiner Nähe. Ich hatte das Glas selbst dorthin gestellt, weil ich ja keinen Sekt trank.«
    »Gut. Sie fanden also das volle Glas«, wandte sich Gorry wieder an den Diener. »Was taten Sie damit?«
    Der junge Diener wurde rot.
    »Ich wollte es trinken«, sagte er mit gesenktem Kopf.
    »Warum taten Sie es nicht?«
    »Ich hatte erst ganz vorsichtig mit der Zungenspitze genippt. Es schmeckte schauderhaft. Da kippte ich den Sekt durch das offene Fenster hinaus in den Garten. Leider fiel mir das Glas dabei hin. Ich suchte schnell die Scherben zusammen und steckte sie in meine Hosentasche, als ich Schritte kommen hörte.«
    »Das war sehr spät in der Nacht, als wir alle Gäste bereits vernommen hatten und ihnen die Erlaubnis erteilten, das Haus zu verlassen, nicht wahr?«
    »Ja. Im Salon war niemand mehr. Sonst hätte ich auch nicht mit dem Aufräumen anfangen können. Also ich hörte Schritte und steckte die Scherben ein. Ein Kriminalbeamter kam bereits herein und sagte, er müsste alle Gläser, die benutzt worden seien, mitnehmen, ich sollte ihm ein paar Servietten zum Einpacken geben.«
    »Erzählten Sie ihm von dem zerbrochenen Glas?«
    »Nein, denn ich schämte mich, dass es mir heruntergefallen war. So etwas darf einem erstklassigen Diener nicht passieren.«
    »Na, das kann bei jedem Vorkommen. Also Sie sagten dem Beamten nichts von dem zerbrochenen Glas, sondern warfen die Scherben später heimlich in den Müll?«
    »Ja, Sir. Das tat ich.«
    »Hatten Sie nicht in der Nacht ziemlich heftige Bauchschmerzen?«
    »Oh ja, sogar sehr, Sir.«
    »Danken Sie Gott, dass Sie an dem Glas nur ganz schwach genippt haben«, bemerkte Gorry. »Sie hätten einen richtigen, vollen Schluck nicht überlebt.«
    In diesem Augenblick schaltete sich Mister Riling ein. Er konnte anscheinend nirgendwo sitzen, ohne sich in den Mittelpunkt zu spielen.
    »Habe ich Sie recht verstanden, Officer Gorry,«, fragte er mit hochnäsiger Stimme, »wenn ich annehme, dass die Kriminalpolizei überhaupt keine direkten Beweise für die Existenz dieses Glases hat?«
    »Richtig«, nickte Gorry. Und fuhr fort, indem er aufschnitt wie ein geltungshungriger Schuljunge: »Ich bin durch bloßes Nachdenken darauf gekommen, dass es dieses Glas geben musste. Und als ich dann die Dienerschaft befragte, da verriet mir unser junger Freund dieses Geheimnis.«
    »Dann wissen Sie vielleicht sogar, wer das Gift hineingetan hat?«, fragte Riling. Ich hätte ihm für diese Frage um den Hals fallen mögen. Sie kam uns sehr gelegen.
    »Oh ja«, nickte Gorry mit dem Stolz eines Toreros. »Ich weiß es. Damit es meinen Beamten nicht so langweilig wird, habe ich es noch keinem weiterverraten. Ich und der Mörder - wir sind die Einzigen, die es wissen.«
    Riling rümpfte die Nase.
    »Sie spielen sich ziemlich auf, finden Sie nicht?«
    Noch bevor Gorry etwas sagen konnte, ertönte die sanfte Stimme der Hausherrin.
    »Officer Gorry, gestatten Sie, dass ich
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