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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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Schauspielerin ab!«
    Verdammt, daran hatte ich in der Aufregung nicht mehr gedacht.
    Was nun?
    »Es muss doch eine Hintertür geben!«, schrie Phil.
    »Richtig! Los!«
    Wir spurteten die Treppe hinunter, liefen am Haus entlang. In der Ferne hörte man das schrille Heulen von Feuerwehrsirenen.
    Hinter dem Haus fanden wir die Hintertür. Sie war unverschlossen. Wir kamen in die Küche. Als wir die Tür aufrissen, die von der Küche ins Innere des Hauses führte, schlug uns eine Hitzewelle entgegen, die uns den Atem nahm.
    Dicker Qualm raubte uns die Sicht. In diesem Haus war alles gediegen, alles teuer, alles gut. Die Möbel brannten auch, als ob sie von Benzin übergossen wären. Wohin man trat, wohin man fasste, überall war mörderische Glut, sengende, brennende, schmerzende Hitze und züngelnde Flammen.
    Wir brachten kein Wort zur Verständigung über die Lippen. Der Qualm drang in unsere Lungen. Neben Phil sauste eine mächtige, brennende Gardinenstange nieder.
    Wir tasteten uns durch eine offenstehende Tür. Falsch. Irgendein Korridor, der nach links führte.
    Zurück in die Küche. Ich stieß gegen etwas Metallenes. Es war ein Wasserhahn. Unsere Rettung.
    Ich drehte ihn auf, so weit es ging. Hielt den schmerzenden Kopf darunter, presste die Hand dicht an den Hahn, dass das Wasser in scharfem Strahl quer durchs Zimmer zischte.
    Phil stellte sich in den Strahl. Weißer Dampf stieg auf. In Sekundenschnelle waren wir von Dampfwolken eingehüllt. Aber dafür waren wir durchnässt. Meine Hose war schon am linken Bein bis zum Knie weggeschwelt.
    Wir tasteten uns wieder hinaus. Diesmal wandten wir uns nach rechts. Man sah nichts außer Qualmwolken, Flammen und Feuer.
    Wir kletterten über einen zusammengebrochenen Schrank. Ich rutschte aus und fiel mit der linken Hand auf einen glimmenden Balken.
    Ich glaube, ich habe geschrien vor Schmerzen. Aber es war nichts zu hören außer dem knallenden, prasselnden, knisternden, tobenden Feuer.
    Da! Die Halle!
    Ich suchte Phil. Er war nicht zu sehen. Die kalte Angst um den Freund stieg mir in die Kehle und schnürte mir den Atem ab. Ich tastete zwei Schritte zurück.
    Mein Fuß trat auf etwas Weiches. Ich bückte mich.
    Er war es.
    Phil lag auf der Brust. Über seinem Rücken spannte sich mörderisch ein brennender Balken, der von der Decke herabgekommen war. Sein Gesicht war so verzerrt, dass ich es unter normalen Umständen nicht wiedererkannt hätte.
    Ich bückte mich. Die linke Schulter schob ich unter den brennenden Balken. Die Hände drückte ich fest auf den schwelenden Teppich. Dann stemmte ich mich hoch.
    Der Balken hatte ein höllisches Gewicht. Aber er kam. Langsam kam er auf der einen Seite hoch. Ich stierte zu Phil, zu meinem Freund.
    Wenn er bewusstlos war und nicht drunter wegkriechen konnte, war er verloren. Ich konnte nicht den Balken anheben und gleichzeitig Phil drunter wegziehen.
    Er rührte sich nicht. Mir traten die Tränen der Wut in die Augen. Wut gegen dieses elende Schicksal. Gegen dieses brennende, sengende Mordelement, das uns mit seinem beißenden Rauch und seinen züngelnden Flammen umtanzte.
    »Phil!«, schrie ich! »Phil! So rühr dich doch, du verdammter Narr! Los, lauf! Du Idiot!«
    Ich trat ihm in den Rücken. Alles an mir war Feuer. Die Wut in dieser hilflosen Situation brannte mich von innen auf.
    Er rappelte sich hoch. Stieß mit dem Rücken wieder gegen den Balken. Ging wieder in die Knie. Ich trat ihm ins Gesäß. Er taumelte nach vorn. Ich ließ den Balken nach hinten fallen. Machte zwei Schritte, ging neben Phil in die Knie.
    Ich taumelte wieder auf die Beine. Zog Phil. Er kam schwankend hoch. Hustend, keuchend und knapp vor dem Ende unserer Kräfte torkelten wir in das Flammenmeer. Wir waren im Salon.
    Flammen überall. Der Windzug durch die geborstenen Fenster schürte das Feuer wie ein Blasebalg.
    Wir schwankten planlos durch den großen Raum. Plötzlich, mitten aus einer Wolke von züngelnden Flammen und Rauch, tauchten die Gestalten der beiden Frauen vor uns auf.
    Ihre Kleider brannten.
    Gerade als ich sie erblickte, hob Mrs. Barris den Kopf. Sie kam - vielleicht zum letzten Male in ihrem Leben - wieder zu sich. Herr im Himmel, musste es denn ausgerechnet in dieser Sekunde sein?
    Sie erkannte mich - ich erkannte sie.
    Ihre Hand fuhr hoch. Der Revolver blitzte.
    Ich fiel mit einem Hechtsprung direkt auf sie. Der brennende Sessel, in dem sie saß, kippte um. Wir rollten auf den schwelenden Teppich. Ich hielt die linke Hand fest um den
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