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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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versuchten Mordes, wegen indirekten Mordes, wegen Irreführung der Polizeibehörden und wegen Mordanschlages auf einen Kriminalbeamten bei der Ausübung seines Dienstes. Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Einen Augenblick lang herrschte Totenstille. Dann dröhnte ihr gellendes wahnsinniges Gelächter schrill durch den großen Salon. Uns rief es ein kaltes Kribbeln in den Haarwurzeln herauf.
    »Sie sind ja verrückt!«, fauchte sie schließlich und riss sich ihren Schleier vom Kopf. »Sie sind verrückt! Was soll ich denn für ein Interesse daran haben, Miss Mara zu ermorden?«
    In diesem Augenblick sprang plötzlich die angeblich tote Miss Mara auf. Mit einem Temperamentsausbruch sondergleichen stürzte sie sich auf die Gastgeberin.
    Gorry und ich mussten alle Kräfte aufbieten, um sie auseinanderzubringen.
    ***
    »Cotton, jetzt sind wir unter uns«, sagte er. »Jetzt erzählen Sie selbst weiter. Sie sind schließlich hinter alles gekommen und nicht ich.«
    Ich steckte mir eine Zigarette an. »Im Grunde ist die ganze Geschichte denkbar einfach. Passen Sie auf«, begann ich. »Mrs. Barris stammt von Sizilien. Von den Frauen dort erzählt man, dass sie sich eher von ihrem Mann totschlagen als betrügen ließen. Mrs. Barris aber glaubte, ihr Mann betrüge sie mit Miss Mara. Dabei hatte Mr. Barris seine Beziehungen zu Miss Mara tatsächlich an dem Tag abgebrochen, als er sich mit seiner zukünftigen Frau verlobte. Das war voriges Jahr im Herbst. Aber wie sollte er das seiner überaus misstrauischen Gattin klarmachen? Sie glaubte es ihm einfach nicht. Vorige Woche traf er sich mit Miss Nelton, dem Double von Miss Mara. Er bat sie, Miss Mara dazu zu bewegen, dass diese einmal mit seiner Frau spreche, um ihr den unsinnigen Verdacht auszureden, sie unterhielten noch Beziehungen zueinander. Da er selbst bei dieser Bitte absolut korrekt sein wollte, vertraute er sich Miss Nelton an, statt selbst mit Miss Mara zu sprechen. Er hatte Pech, dass er von seiner Frau, die ihm nachspionierte, in Gesellschaft von Miss Nelton gesehen wurde. Sie ließ sich, wie alle Gäste an dem Abend auch, von der frappierenden Ähnlichkeit bluffen, die sich ja schon der Film zunutze gemacht hat, und hielt Miss Nelton für Miss Mara. Nun glaubte sie erst recht, dass ihr Mann sie mit der Filmschauspielerin betrüge. Sie beschloss, Miss Mara und ihren Mann zu ermorden.«
    »Das ist doch heller Wahnsinn!«, schrie Mrs. Barris.
    Ich nahm keine Notiz von ihrer Unterbrechung. Stattdessen wandte ich mich an den Arzt, der mich fragte: »Wie sind Sie denn auf die Geschichte mit dem Double gekommen?«
    »Am Abend, an dem Mr. Barris ermordet wurde, behauptete Mr. Prossentru, er hätte Miss Mara auf der Treppe zum Obergeschoss gesehen. Sie aber Doc, erklärten, Miss Mara hätte den ganzen Abend über den Salon nicht verlassen. Entweder log einer von Ihnen oder Sie hatten beide recht. Ich hatte einmal beruflich in Hollywood zu tun. Da sah ich, wie viel der Film heutzutage mit Doubles arbeitet. Mir fiel das sofort ein. Da Miss Mara selbst beim Film ist, was lag näher als die Vermutung, sie habe ebenfalls ein Double, das sie gelegentlich auch im Privatleben in Anspruch nahm? Ich kümmerte mich darum und fand heraus, dass Miss Mara alle Kleider doppelt anfertigen ließ. Sogar von allen Schmuckstücken, die sie besaß, hatte ihr ein Juwelier genau gleiche Imitationen anfertigen müssen. Das bestärkte mich in meiner Annahme, es müsse ein Double geben. Ich suchte und fand es. Und da hörte ich dann von Miss Nelton, dass sie mit Mr. Barris gesprochen hätte an einem Abend der vergangenen Woche. Vom Chauffeur von Mrs. Barris wiederum erfuhr ich, dass sie an demselben Abend ihrem Gatten nachgefahren war. Jetzt schwankte mein Verdacht zwischen Miss Mara und Mrs. Barris. Jede der beiden hatte ein Motiv: Miss Mara konnte möglicherweise noch immer an Mr. Barris interessiert sein, während Mrs. Barris aus gekränkter Liebe ihren Mann umgebracht haben konnte. Ich erinnerte mich an das Gespräch, das ich an dem Abend hier im Salon gehört hatte. Die angeblich so wenig in geistreichen Dingen bewanderte Miss Mara, entschuldigen Sie, gnädige Frau, aber das wird von Ihnen nun mal behauptet, hatte sich hier sehr beschlagen gezeigt hinsichtlich der griechischen Philosophie. Sofort dachte ich, dass dann eben nicht sie, sondern ihr Double an diesem Abend im Salon saß.«
    »Dann war also jene
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