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0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

0036 - Wir spielten hinter den Kulissen

Titel: 0036 - Wir spielten hinter den Kulissen
Autoren: Wir spielten hinter den Kulissen
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Miss Mara bei der Party tragen wollte. Dort hinten rechts, also unmittelbar in der Nähe der Treppe, die hinauf ins Obergeschoss führt, ist ein kleiner Raum. An dem Abend war er merkwürdigerweise abgeschlossen. Das können zwei Diener bestätigen. Soll ich Ihnen sagen, warum? Bitte: Sie begrüßten in einem dunkelroten Abendkleid Ihre Gäste. Dann verschwanden Sie in dieses kleine Zimmer und schlossen sich darin ein. Sie wechselten das Kleid. Als Sie wieder herauskamen, allerdings durch die Tür, welche in die Halle führt, trugen Sie das gleiche weiße Abendkleid, dass Miss Mara trug. Sie haben ungefähr die gleiche Größe und fast die gleiche Haarfarbe. Als sie in dem weißen Kleid die Treppe zum Obergeschoss hinaufstiegen, um dem Einbrecher die Strickleiter hinabzulassen, da der Mann nicht unbemerkt durch die Halle kommen konnte, da musste Sie jeder, der Sie von hinten die Treppe hinaufgehen sah, für Miss Mara halten! Im Obergeschoss hatten Sie innerhalb von höchstens zehn Minuten ihre Vorhaben ausgeführt. Sie passten einen günstigen Moment ab und huschten die Treppe wieder hinab in das kleine Zimmer. Dort vertauschten Sie abermals die Kleider und kamen nun wieder als Mrs. Barris im dunkelroten Abendkleid zurück in den Salon zu Ihren Gästen, denen Ihre kurze Abwesenheit gar nicht aufgefallen war!«
    »Und wo ist das Kleid?«, fragte sie spöttisch. »Wenn Sie recht hätten, müsste doch das Kleid zu finden sein!«
    »Nein. Denn in der Nacht nach dem Tod Ihres Mannes schlichen Sie sich, als alle im Haus schliefen, hinab, schlossen das Zimmerchen auf, holten das weiße Kleid heraus und brachten es in den Heizungskeller. Dort verbrannten Sie es! Leider war Ihre Zofe um Sie besorgt und wollte ausgerechnet zu dieser Zeit nach Ihnen sehen. Sie waren nicht im Schlafzimmer, sie mobilisierte die Dienerschaft und man fand Sie dann ja auch prompt im Heizungskeller. Sie spielten die Halbwahnsinnige aus Schmerz über den Verlust des geliebten Mannes und niemand kam auf den Gedanken, was Sie wohl wirklich in dem Heizungskeller gesucht haben könnten.«
    »Das ist ja absurd! Sie können nichts beweisen! Wie habe ich denn das Gift in die Gläser gebracht? Wie hätte ich erreichen sollen, dass auch tatsächlich die präparierten Gläser in die richtigen Hände kamen? Wieso sind in den Gläsern nirgends Giftspuren gefunden worden?«
    »Ich gebe zu, dass ich vor diesen Fragen beinahe hätte kapitulieren müssen. Aber mit ein bisschen Glück und viel Nachdenken kam ich doch drauf. Keinem Menschen der Welt wird es auffallen, wenn eine liebenswürdige Gastgeberin von einem gereichten Tablett zwei Gläser herunternimmt und einem davon eins anbietet. Genauso arbeiteten Sie! Die Diener können bestätigen, dass Sie zweimal an diesem Abend zwei Gläser gleichzeitig von einem Tablett nahmen. Sie stellten die beiden Gläser in Ihrer Nähe ab und warteten, bis niemand Sie beobachtete. Bei einer so großen Gesellschaft ist das einfach. Die Leute unterhalten sich, trinken dabei, niemand denkt daran, eine bestimmte Person im Auge zu behalten, wenn er nicht gerade besondere Interessen an dieser Person hat. Es gelang Ihnen zweimal, unbemerkt flüssiges reines Nikotin in den Sekt zu geben. Dann reichten Sie das Giftglas Ihrem Mann, das zweite an die Frau, von der Sie annahmen, sie sei Miss Mara, während sie ja in Wirklichkeit Miss Nelton war. Miss Nelton bestätigte mir, dass sie das Sektglas, dass sie auf dem Kaminsims abstellte, von Ihnen selbst gereicht bekam. Das Gleiche war bei Ihrem Mann der Fall. Jemand brachte einen Toast auf die Gesundheit Ihres Gatten aus, und anstandshalber trank man die Gläser in einem Zug aus. Ihr Mann setzte sein Glas ab. Sie beobachteten genau, wo er es hinstellte, während Sie misstrauisch bemerkten, dass Miss Mara ihres nicht ausgetrunken hafte. Zwei Minuten vergingen in harmlosem Gespräch, dann wurde Ihrem Gatten übel. Damit war aber die Aufmerksamkeit von allen Leuten auf Ihren Mann gelenkt! Sie griffen nach dem Glas, aus dem er das Gift zu sich genommen hatte, und schoben es in den Schrank! Später sammelte die Mordkommission die Gläser ein. Aber natürlich dachte niemand daran, auch die Batterien von unbenutzten Gläsern mitzunehmen, die noch im Schrank verblieben, waren. Auf diese Weise hatten Sie verhindert, dass überhaupt das Gift in dem Glas gefunden werden konnte! Aber ich habe dieses Glas trotzdem entdeckt! Hier ist es! Es zeigt Ihre Fingerabdrücke über denen Ihres Mannes! Sie müssen
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