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0035 - Im Land der Götter

0035 - Im Land der Götter

Titel: 0035 - Im Land der Götter
Autoren: Kurt Mahr
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Stadt gab es, wie man auf den ersten Blick sah, eine Menge Springer-Robots, und solange niemand wußte, welche Funktionen sie erfüllten, konnte man nicht sicher sein, daß nicht einer von ihnen aus eigenem Antrieb die Insassen des knatternden Autos zu kontrollieren begann und weder durch Suggestion noch durch sonst irgendwelche Kräfte, es sei denn den Gebrauch der Waffen, davon abzubringen war. Marshall bedankte sich also bei den drei Goszuls, versprach, sich bei Gelegenheit zu revanchieren, und zog mit seinen beiden Begleitern davon. Der Goszul am Steuer, als er wieder anfuhr, wunderte sich darüber, daß der Wagen ihm jetzt mit der geringeren Belastung schwerer gehorchte als zuvor mit der größeren.
    Marshall verließ die Hauptstraße, weil sie ihm zu verkehrsreich und die Roboter hier zu häufig zu sein schienen, und nahm mit Tama und Kitai, die wieder den Minikom trugen, eine Seitengasse, deren anfängliche Richtung versprach, daß sie sie zum Hafen hinunterführen würde. Marshall überlegte sich, ob er Gucky die Information zukommen lassen sollte, daß sie wider Erwarten den Hafen schon jetzt erreicht hatten, aber glücklicherweise kam er nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu denken; er hätte den Spruch sonst vielleicht abgegeben.
    Eine andere Seitengasse kreuzte die, in der sie sich bewegten, und um die Ecke herum marschierte mit knallenden, blechernen Schritten eine kleine Gruppe Roboter. Marshall sah sich verstohlen um. Es gab genug Goszuls in der Seitengasse, die die Roboter ebenfalls bemerkt hatten, aber sich nicht weiter um sie kümmerten. Marshall hielt es für das beste, dasselbe zu tun. Er ging rechts an die Seite, so, daß der Lauf des Impulsstrahlers bei jedem Schritt einen halben Meter an der Hauswand entlangscharrte, und marschierte weiter, wobei er starr vor sich hinsah, als denke er über ein wichtiges Problem nach.
    Die Roboter jedoch waren nicht gewillt, die drei Fremden so ohne weiteres an sich vorbeizulassen. Als sie noch etwa fünf Meter von ihnen entfernt waren, blieb der vorderste stehen, der nächste trat neben ihn, der übernächste wiederum neben diesen, bis sie die Gasse in ihrer ganzen armseligen Breite versperrten.
    „Halt!" schnarrte einer von ihnen. „Ihr seid mit dem letzten Wagen in die Stadt gekommen?"
    Mit dem letzten Rest seiner Kaltblütigkeit blieb Marshall genau vor dem fragenden Robot stehen, maß ihn verächtlich von oben bis unten und antwortete: „Ja. Aber was geht's dich an?" Bezeichnend war die Reaktion derer, die bisher vielleicht geglaubt hatten, sie könnten ein amüsantes Zwischenspiel erleben. Im Nu war die Gasse leer. Jedermann hatte den Hauseingang aufgesucht, der ihm am nächsten lag. Übrig blieben die vier Roboter und die drei Erdenmenschen.
    „Was tragen die beiden dort für ein Gerät?" fragte der Robot weiter, ohne auf Marshalls diskriminierenden Einwand zu antworten.
    Wie ein Blitz schoß es Marshall durch den Kopf: der Interkom! Er sandte Inertstrahlung aus, wie er von Gucky wußte! Die Roboter hatten sie registriert. Na schön, dachte Marshall resigniert. Wenigstens wissen wir, daß es keinen Sinn hat, sie an der Nase herumführen zu wollen.
    „Ich weiß es nicht", antwortete er scheinbar unbekümmert.
    Mit der Schnelligkeit, die seinem elektronischen Gehirn innewohnte, faßte der Robot einen Entschluß. „Kommt hinter mir her!" befahl er.
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und marschierte die Gasse zurück. Marshall schloß sich ihm an. Die übrigen drei Maschinen blieben stehen, bis Tama als letzter sie passiert hatte, und bildeten sodann die Nachhut. Marshall kümmerte sich nicht um das Risiko, das er damit einging, und zischte den beiden Kameraden auf englisch zu: „Wir schießen erst, wenn wir in einer ruhigen Gegend sind. Keine Augenzeugen."
    Sie verstanden. Zwei, drei oder auch vier Zeugen konnte Kitai notfalls befehlen zu vergessen, was sie gesehen hatten, aber einer größeren Zahl gegenüber würde er hilflos sein; und der Aufruhr, der sich auf die Nachricht vom „Tode" der vier Roboter hin durch die Stadt verbreiten würde, war gerade das, was sie am wenigsten brauchen konnten.
    Gehorsam trotteten sie also hinter dem Schrittführer her und vermieden es, sich nach den dreien umzusehen, die hinter ihnen marschierten. Der vorderste bog in die Gasse ein, aus der er gekommen war, und Marshall sah mit Freuden, daß weiter gegen Südosten die Häuser spärlicher zu werden begannen. Wenn sie bis dorthin kamen, ohne, daß die Roboter
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