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0035 - Im Land der Götter

0035 - Im Land der Götter

Titel: 0035 - Im Land der Götter
Autoren: Kurt Mahr
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sie zuvor irgendwo eingesperrt hatten, dann war der Kampf schon so gut wie gewonnen!
     
    *
     
    Tako schoß eine weitere Maschine flugunfähig, sah ihr nach, wie sie auf den Boden zutorkelte und machte sich zum Sprung bereit. Denn die Springer hatten sich inzwischen angewöhnt, auf jeden Schuß mit der größtmöglichen Schnelligkeit zu reagieren. Aber diesmal war es anders. Tako wartete auf den Anflug der Maschinen, aber sie blieben, wo sie waren. Vorerst wenigstens; dann formierten sie sich neu, stiegen rasch in den Himmel hinauf, nahmen Südkurs, überwanden die nächste Bergkette und verschwanden. Tako lachte. „Ein neuer Trick, wie?" Er konnte nichts von dem Gespräch wissen, das der alte Etztak ein paar Augenblicke zuvor mit der Hafenstadt Vintina geführt hatte, und von der Anordnung, die den Piloten der Suchtruppe gegeben wurde.
    Gucky lispelte: „Ich verstehe es nicht!" Er wollte kopfschüttelnd noch etwas sagen, aber im gleichen Augenblick bekam er große Augen und sah starr vor sich hin, als horche er auf etwas. Als er wieder zu sich kam, war er ziemlich aufgeregt.
    „Marshall und seine Leute sind in der Stadt von Robotern gefangengenommen worden. Ich verstehe nicht alles, aber anscheinend sind sie in Schwierigkeiten. Wir müssen hin!"
    Marshall hatte ungefähr beschrieben, wo die Stadt lag. Es gab keinen Grund zu zögern. Sie sprangen vom Fleck weg.
     
    *
     
    Die Roboter dachten nicht daran, Marshalls Wunsch zu erfüllen. Längst, bevor sie den weniger gebäudereichen Teil der Gasse erreichten, bog die vorderste Maschine zur Seite um, öffnete die Tür eines Hauses, das ebenso schmutzig war wie alle ändern, die in dieser Gegend standen, und wollte seine Gefangenen dazu veranlassen, den finsteren Hausflur hinter der Tür zu betreten.
    Marshall überlegte nicht lange. Er wußte nicht, was in dem Haus geschehen sollte, aber es konnte recht gut eine Falle sein, aus der es ihnen schwerfallen würde zu entrinnen. Dann lieber den Aufruhr in der Stadt riskieren!
    „Achtung!" rief er auf englisch, jedoch ohne das Gesicht dabei zu verziehen.
    Die Tür war niedrig. Marshall tat so, als müsse er den Impulsstrahler von der Schulter nehmen, um überhaupt hindurchzukommen. Willig glitt ihm die Waffe über den Oberarm in die Armbeuge. Marshall hatte den Finger schon am Abzug, als er im Bücken blitzschnell herumwirbelte.
    Tama und Kitai hatten die Warnung verstanden. Sie standen außerhalb der Schußlinie. Marshall ließ den fauchenden weißen Strahl spielen und vernichtete den ersten Robot, noch bevor er begriff, was mit ihm geschah. Zischendes Metall floß auf den Boden und erstarrte zu einer grauen Lache.
    Tama und Kitai wichen weiter zur Seite. Marshall erledigte weitere zwei Robots, denen offenbar die Anweisung zum Handeln fehlte. Der letzte, wahrscheinlich von einer Art Notschaltung beflügelt, begann gerade in dem Augenblick zu reagieren, in dem Tama und Kitai eingefallen war, daß sie auch mit ihren kleinen Taschenwaffen gegen die Maschine durchaus eine Chance hatten. Die beiden nadeldünnen Energiestrahlen durchdrangen das Kopfgehäuse der Maschine und brachten den Robot zum Wanken. Den Rest besorgte Marshall. Mittlerweile hatte die Hitze so zugenommen, daß sie ihnen die Haare versengte und die Kleider qualmen ließ.
    „Weg von hier!" keuchte Marshall. „Nach rechts!"
    Rechts war da, woher sie gekommen waren. Marshall reagierte rein instinktiv. Obwohl er die Gesinnung der Bevölkerung nicht kannte, sah er die größte Sicherheit dort, wo sie sich unter möglichst vielen anderen Leuten verstecken konnten. Denn er zweifelte nicht daran - schließlich kannte er Guckys Geschichte -, daß den Springern der Tod ihrer Robots im gleichen Augenblick bekanntgeworden war, in dem sie sie getötet hatten.
    Die Gasse war leer. Im Vorbeirennen sah Marshall hier oder dort ein erschrecktes, furchtsames Gesicht. Panik schien die Bewohner von Vintina erfaßt zu haben. Wahrscheinlich war es das erste Mal, daß jemand sich gegen einen Robot zu wehren gewagt hatte. Marshall fragte sich, wie lange es dauern könne, bis sie erste Springer-Reaktion auf den Tod der Robots erfolgte. Würden sie Zeit haben, den Hafen zu erreichen, um sich an Bord eines Schiffes ein Versteck zu suchen?
    Bis zum Hafen hinunter waren es, wenn sie im gleichen Tempo weiterrannten wie bisher, höchstens zehn Minuten. Ein Schiff zu finden und wenigstens den Kapitän hypnotisch so zu beeinflussen, daß er gegen die seltsame Einquartierung keine
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