Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0035 - Im Land der Götter

0035 - Im Land der Götter

Titel: 0035 - Im Land der Götter
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
antwortete Marshall gleichmütig. „Die Götter verraten keinem ihrer Diener, was er in ihrem Auftrag zum Hafen bringen soll."
    Die Antwort schien den Goszul zu befriedigen.
    „Aber woher hast du deine seltsame Sprache?" wollte er wissen.
    „Ich komme von weit her, aus einem fernen Land", erklärte Marshall.
    „Doch nicht etwa vom Südkontinent?" leuchteten des Goszuls Augen.
    Marshall war unvorsichtig genug, das fremde Gehirn vor seiner Antwort nicht zu befragen.
    „Ja", antwortete er. Im gleichen Augenblick sah er den Fehler ein.
    „Ich komme auch von dort her!" rief der Goszul. „Wir sind also Landsleute, aber ...", er stockte und kniff die Augen zusammen, „dann verstehe ich erst recht nicht, warum du so fremdartig sprichst."
    Marshall setzte zu einer weitausholenden Erklärung an - von seinem Schicksal, von den Ländern, in die er verschlagen worden war, und so weiter. Aber bevor er noch den Mund aufbekam, winkte der Goszul ab und sagte: „Ach weißt du, vielleicht täusche ich mich auch. Deine Sprache ist in Wirklichkeit gar nicht so seltsam."
    Sprachs, drehte sich um und fing an, den Motor wieder in Gang zu setzen.
    Marshall sah Kitai an. Kitai lächelte maliziös, und Marshall sagte leise: „Danke! Er fing gerade an, gefährlich zu werden."
    Kitai hatte auf suggestivem Wege des Goszuls Verdacht zerstreut. Marshall interessierte sich für den Motor, mit dem das Fahrzeug betrieben wurde. Der Goszul am Steuer hatte ihn mittlerweile in Gang gebracht, und als Marshall das Geräusch so ganz aus der Nähe zu hören bekam, zweifelte er nicht mehr daran, daß es sich in der Tat um einen Verbrennungsmotor handele, in der Art der Benzinmotoren. Der Geruch der Verbrennungsgase erinnerte zwar an überhaupt nichts, was Marshall jemals in die Nase bekommen hatte, aber das besagte wenig. Man konnte einen Verbrennungsmotor schließlich auch mit Kartoffelschnaps betreiben.
    Das Wunder lag in Wirklichkeit auf anderer Ebene: Die Springer raumverbunden und völlig uninteressiert an rollenden Fahrzeugen, hatten sich die Mühe gegeben, für ihre Diener ein autoähnliches Fahrzeug zu erfinden. Wahrscheinlich hatten sie es nicht gewagt, technische Mittel, deren Wert den dieses schlecht funktionierenden Verbrennungsmotors überstieg, den Goszuls anzuvertrauen. Bedeutete das, daß sie sich der hypnogeschulten Goszuls nicht übermäßig sicher fühlten?
    Marshall wühlte in den Gedanken der drei „Götterdiener", aber er fand nirgendwo einen Hinweis darauf, daß sie im Groll an die Springer dachten. Was allerdings nicht viel besagen wollte; denn sie dachten im Augenblick überhaupt nicht an die Springer.
    Tama Yokida hatte es inzwischen übernommen, den Wagen leichter zu machen, so, daß der kräftig keuchende Motor die Last schleppen konnte. Der Goszul am Steuer wunderte sich über das Tempo, mit dem das Fahrzeug über die Straße rumpelte. Er wandte sich um und rief fröhlich: „In drei Stunden werden wir am Hafen sein!"
     
    *
     
    Die seltsame Schlacht hatte sich weiter nördlich verlagert. Tako schätzte, daß sie mit dem südlichen Rand des großen Landefeldes jetzt auf einer Breite waren. Es war Zeit, nach Westen hinüberzurücken. Die mehr oder weniger hinhaltenden Gefechte hatten die Springer bis jetzt insgesamt fünf Beiboote und zwei Lufttransporter gekostet. Ihren Auftraggebern konnten sie als einzigen Erfolg melden, daß sie jedesmal nach einem Schuß den Standort des Schützen sofort herausgefunden hatten, dafür aber mit denn Gegenschlag jedesmal um eine Nasenlänge zu spät kamen.
    Hysterie machte sich unter den Suchtruppen breit. Das hier war kein gewöhnlicher Gegner - das waren Geister!
    Etztak jedoch schrie und tobte in neuer Wut und verhieß jedem ein sofortiges Todesurteil, wenn er es wagen sollte, von der Suche abzulassen, bevor der Gegner tot oder gefangen war. Viereinhalb Stunden waren seit der Trennung von Marshall verstrichen. Mindestens viermal so lange würde es dauern, bis Marshall den Hafen erreichte, glaubte Tako. Denn Marshall hatte noch nichts davon hören lassen, daß es ihm gelungen war, auf ein Fahrzeug umzusteigen.
     
    *
     
    Die Stadt war nicht Saluntad, und sie hatte auch kein einziges Haus von der Art, wie Vethussar eines im Süden besaß. Aber sie besaß einen Hafen, und im Hafen lagen drei große Übersee-Segelschiffe. Genug Platz also, um eine ganze Kompanie von irdischen Guerillakämpfern zu verstecken.
    Marshall hatte es plötzlich eilig, von dem Wagen herunterzukommen. In der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher