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0035 - Im Land der Götter

0035 - Im Land der Götter

Titel: 0035 - Im Land der Götter
Autoren: Kurt Mahr
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die ganze Suchflotte an dieser Stelle versammelt. Sie besaß jedoch - außer der Vernichtung der beiden Boote - keinerlei Hinweise. Gucky und Tako sandten keine ortbare Strahlung aus; denn den Minikom hatte Marshall mitgenommen.
    Tako sah auf die Uhr. Marshall war seit anderthalb Stunden unterwegs. Wenn man bedachte, daß er bis zum nächsten Hafen fast hundert Kilometer zu marschieren hatte - als sicher mußte gelten, daß die Springer bei ihrer intensiven Suche die beiden gekaperten Beiboote schon längst gefunden und abgeholt hatten - dann ließ sich leicht ausrechnen, daß die Irreführungsaktion möglichst in die Länge gezogen werden mußte, wenn sie Marshall Nutzen bringen sollte.
    „Wir müssen hinüber auf die andere Seite", lispelte Gucky.
    Die andere Seite des langgestreckten, von Ost nach West laufenden Tales - das war ein paar hundert Meter weiter nördlich. Sicherlich aber außerhalb des Bereiches, in dem die Springer die Attentäter vermuteten.
    Tako nickte. Es war gut, die Springer immer wieder von neuem zu überraschen.
    Sie sprangen schnell hintereinander, nachdem sie sich über den Endpunkt des Sprunges so genau wie möglich verabredet hatten. Sie landeten etwa in halber Höhe einer mächtigen Geröllhalde, aus der einzelne Felsblöcke herausragten. Gucky, der als zweiter gesprungen war, tauchte nicht mehr als fünfzehn Meter von Tako entfernt auf und bemühte sich gleich dem Japaner, die Deckung des nächsten Felsstückes zu erreichen. Sie waren gut aufeinander eingespielt.
    Drüben, am südlichen Talrand, sahen sie die ersten Springer-Boote vorsichtig landen und die Besatzungen noch vorsichtiger aussteigen. Einzelne Fahrzeuge des Suchverbandes scherten immer wieder aus, zogen an den recht steil ansteigenden Talflanken entlang und bemühten sich, Spuren der Gesuchten zu finden.
    „Wir wollen ihnen ein wenig helfen!" schlug Tako vor.
    Er legte den Desintegrator auf ein kantiges Geröllstück, visierte über den Lauf hinweg und begann zu warten. Er hatte Zeit, er brauchte dem Gegner nicht zu folgen; irgendwann würde ihm einer von selbst vor den Lauf kommen.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis es soweit war. Tako hatte nichts weiter zu tun, als den Finger zu krümmen und den Abzug gleich darauf wieder loszulassen. Er erreichte, was er wollte. Ein Desintegratorstrahl von nur einer Zehntelsekunde Dauer erfaßte das kleine Boot, das sich zu dicht herangewagt hatte, und zerstörte einen Teil seiner Bordwand. Tako hätte es ohne zusätzliche Mühe mitsamt seiner Besatzung völlig zerstören können. Aber es genügte ihm zu sehen, wie das Fahrzeug torkelnd und hilflos an Höhe verlor, ziemlich hart aufschlug, und wie schnell formierte Hilfsmannschaften - nervös und verstört - von allen Seiten darauf zueilten. Tako war sicher, daß die Besatzung noch lebte.
    Interessant war diesmal die Reaktion der übrigen Springer-Fahrzeuge. Jemand schien gesehen zu haben, woher der Schuß kam, und gab seine Weisheit weiter. Mit einer Entschlossenheit, die man an Springern bisher noch nicht gesehen hatte, ließen sie von dem Platz, an dem sie bisher gesucht hatten, ab und wandten sich der Nordwand des Tales zu.
    „Schlechtes Wetter für uns!" knurrte Gucky. „Weiter nach Westen hinüber!"
    Ein paar Sekunden, nachdem sie von ihrem letzten Standort verschwunden waren, detonierten dort die ersten Geschosse der Springer-Boote.
     
    *
     
    Nach dreistündigem, unbehelligtem Marsch erreichte Marshall mit seinen beiden Begleitern eine Art Straße. Marshall hatte den Impulsstrahler geschultert. Die Waffe drückte nicht allzusehr, weil Tama Yokida, der Telekinet es übernommen hatte, einen Teil der Last kraft seiner seltenen Gabe zu tragen. Die andere Hälfte seiner telekinetischen Fähigkeiten konzentrierte er auf den Minikom, den er mit Kitai Ishibashi zusammen hinter Marshall hertrug. Marshall blieb eine Weile nachdenklich am Rande der Radspuren stehen.
    „Was gefällt dir nicht?" wollte Kitai wissen. Marshall deutete mit der linken Hand auf die Spuren.

„Das da", antwortete er. „Glaubt ihr, daß die Springer naive Goszuls so weit ins Land hereinlassen? Wir sind wenigstens noch sechzig Kilometer nördlich der Küste."
    Kitai schüttelte den Kopf. „Nein, keine Goszuls. Warum könnten die Springer die Spuren nicht selbst gemacht haben?"
    „Weil sie keine Radfahrzeuge haben. Sie sind im Grunde ihres Wesens Nomaden, die im Raum herumfahren und nur selten und ungern auf einem Planeten landen. Sie haben keine
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