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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis
Autoren: A.F. Morland
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bringen! Mich wollt ihr opfern, damit ihr ungeschoren davonkommt. Ich verachte euch. Verdammt, ich verachte euch. Ihr seid der letzte Dreck auf dieser gottverfluchten Erde! Ihr habt mir mein Gewehr weggenommen, damit ich mich nicht wehren kann, wenn es kommt. Ihr habt mich als Opfer ausersehen. Aber freut euch nicht zu früh. Wenn es erst einmal mich geholt hat, dann wird sein Appetit wachsen. Und dann wird es wiederkommen. Immer wieder. Es wird euch alle holen. Alle! Hört ihr? Alle!«
    Dr. Goss starrte Bill Fleming und Steinunn Snorre erschüttert an.
    »Gott im Himmel, wovon redet der denn?«
    Bill wußte wovon, aber er behielt es für sich. Es war eine Sage. Als vernunftbetonter Wissenschaftler mußte er sich weigern, an so etwas zu glauben.
    Wenn Professor Zamorra daran glaubte, dann war dagegen nichts einzuwenden.
    Aber ein Historiker?
    Hatte ein Historiker das Recht, an Geister, Hexen und Dämonen zu glauben?
    Carter Tamarr begann immer schrecklicher zu wüten. Sie mußten ihn zu viert niederringen. Er biß und kratzte die Männer, die sein Bestes wollten.
    Sie fesselten ihn.
    Dicker Schaum klebte auf seinen Lippen.
    Snorre hatte beschlossen, an Ort und Stelle das Lager aufzuschlagen.
    Tamarr wurde auf sein Bett gelegt. Er hatte nun hohes Fieber. Sein Gesicht war schweißbedeckt. Er phantasierte, redete von seiner Mutter und von seiner Schwester, die ihn um diese Reise beneidet hatten. Zwischendurch stieß er immer wieder markerschütternde Schreie aus. Und er starrte mit vor Entsetzen geweiteten Augen Löcher in die Zeltwand. Irgend etwas schien ihn wahnsinnig zu quälen, doch die Männer, und auch Dr. Goss, konnten nicht herausfinden, was es war.
    Er sprach davon, daß sie alle erwartet worden waren. Er nannte niemals Namen, redete darüber einfach hinweg, aber Bill Fleming war sicher, daß er die Hexe Banrass meinte, wenn er von »ihr« sprach.
    Goss hatte ihm zwei starke Schlaftabletten verabreicht.
    Darauf wurde Carter Tamarr merklich ruhiger.
    Als der Abend anbrach, hatte es den Anschein, als könne der arme Kerl endlich einschlafen.
    Aber er täuschte die Freunde.
    Er schloß die Augen, obwohl er nicht schlief. Er wollte bloß erreichen, daß sie ihn nicht andauernd beobachteten. Solange er die Augen offen hielt, waren sie immerzu um ihn. Einmal dieser, dann jener. Er war nie allein. Nun, wo seine Augen geschlossen waren, glaubten sie, aufatmen zu können. Sie brauchten sich nicht mehr um ihn zu kümmern. Er würde schlafen. Der Schlaf würde ihm guttun.
    Vielleicht würde er wieder gesund werden, wenn erst mal das Fieber aus seinem Körper gewichen war.
    Diese Idioten! dachte Carter Tamarr mit geschlossenen Augen. Er wollte laut herauslachen, konnte sich nur mit Mühe beherrschen. Sie denken, ich hätte Fieber, sprach er im Geist. Sie wissen nicht, daß Banrass dieses Feuer in meinem Körper entfacht hat.
    Während die Männer murmelnd miteinander redeten, bemühte sich Tamarr, die Handfesseln abzubekommen.
    Wind kam auf, stieß gegen das Zelt und schüttelte es.
    Banrass! dachte Tamarr schwitzend. Sie rüttelt an unserem Zelt.
    Plötzlich war der heranziehende Sturm als fernes Heulen zu vernehmen.
    Steinunn Snorre wurde sofort darauf aufmerksam. Er und Bill Fleming huschten hastig aus dem Zelt. Sie zurrten die Stricke sorgfältig fest, schichteten Eisblöcke auf, die den Sturm brechen sollten.
    Als sie ins Zelt zurückkehrten, war das Unwetter schon da.
    Es raste über das Zelt hinweg und fauchte feindselig über die grenzenlose Schneewüste.
    Carter Tamarr lauschte bleich der rauhen Stimme des gewaltigen Nordwindes und dem dumpfen Dröhnen und Rollen, das immer näher kam, bis es ganz nahe war und ihn zu erdrücken versuchte.
    Er schaffte es, die Fesseln abzubekommen.
    Niemand beachtete ihn.
    Er warf den Kopf keuchend hin und her.
    »Der Meister!« stöhnte er. »Der Meister! Er ist nahe! Ganz nahe. Ich muß zu ihm! Er ruft mich! Er will, daß ich zu ihm komme!«
    Die Männer hatten alle Hände voll zu tun, das Zelt festzuhalten.
    Plötzlich schnellte Tamarr mit einem schaurigen Gebrüll hoch.
    »Meister!« kreischte er. »Ich komme!«
    Steinunn Snorre wirbelte erschrocken herum. Tamarr wollte aus dem Zelt stürmen.
    Der Norweger stellte sich ihm breitbeinig in den Weg.
    Tamarr ballte wutschnaubend seine Fäuste. Sie waren gnadenlose Waffen.
    Er drosch den Norweger unbarmherzig zusammen, schleuderte ihn wütend zur Seite, schüttelte Bill Fleming mit einem gereizten Knurren ab und preschte aus dem
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