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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis
Autoren: A.F. Morland
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heller, sogar grauenerregend hell wurde.
    Schon nach wenigen Herzschlägen waren sie da.
    Banrass warf Tamarr auf die Knie.
    Er starrte den silbernen Dämon mit schreckgeweiteten Augen an.
    Seine Hände rissen die Kleider von der Brust fort. Er bot dem silbernen Einhorn die nackte Brust.
    »Hier bin ich, Meister!« stöhnte er. »Du hast mich gerufen. Ich bin deinem Ruf gefolgt. Nun komm, und nimm dir mein Leben!«
    Das Tier mit dem silbernen Fell stampfte schnaubend. Es scharrte das Eis auf.
    Banrass stand mit einem grausamen Lächeln neben Tamarr.
    Nun trat sie hinter ihn, ergriff seine Schultern und hielt ihn fest, damit er nicht zur Seite weichen konnte, wenn der Dämon sein tödliches Horn an seine Brust setzte.
    »Komm!« flüsterte sie begeistert. »Nimm ihm das Leben! Du hörst doch, daß er dich darum bittet! Tu ihm den Gefallen! Komm! Du mußt ihn töten. Er ist in dein Reich eingedrungen. Und du mußt ihn töten, weil du seine Seele brauchst, um weiterleben zu können. Sein Leben wird auf dich übergehen. Deshalb komm und töte ihn.«
    Das Einhorn senkte den Kopf.
    Carter Tamarr starrte zitternd in die schrecklichen Dämonenaugen.
    Er wollte wegsehen, doch der silberne Dämon zwang ihn, ihn anzustarren.
    Er kam langsam auf ihn zu.
    Es schien so, als würde das Einhorn jede Sekunde, die vollgefüllt war mit gräßlicher Todesangst, genießen.
    Die Spitze des Horns berührte Tamarrs breite Brust.
    »Stoß zu!« schrie die Hexe mit schriller Stimme. Sie geriet in Ekstase. Sie wollte das Blut dieses Menschen sehen! Sie wollte ihn leiden und sterben sehen. »Stoß zu! Stoß doch endlich zu!« kreischte sie wie von Sinnen, und sie preßte Tamarrs Körper nach vorn. Das Horn ritzte seine Haut. Er schrie schmerzlich auf. Die Hexe kicherte begeistert. Sie sah das Blut, benetzte ihre Finger damit und leckte es hungrig ab.
    »Stoß doch endlich zu!« kreischte sie wieder.
    Und der silberne Dämon machte den entscheidenden Schritt nach vorn.
    Tief drang dem Mann das Horn in den Körper.
    Und Banrass kicherte zufrieden und klatschte vergnügt in die Hände, als sie sah, wie das Leben jäh aus Tamarrs Körper wich…
    ***
    Endlich stand der Hubschrauber für Professor Zamorra und Nicole Duval auf dem Heliport Julianehab bereit.
    Der Pilot, der die Libelle fliegen sollte, hieß Pall Kolgrim.
    Ein Mann mit stechenden Augen. Auf den ersten Blick nicht sympathisch. Mit einer rauhen Schale, hinter der sich aber doch ein recht weicher Kern verbarg. Sein Gesicht war von unzähligen Narben entstellt.
    Er hatte als Junge eine Feuerwerksrakete gebastelt. Sie hatte auch auf Anhieb funktioniert. Aber sie war nicht geradewegs in den Himmel, sondern ihm mitten ins Gesicht gesaust. Diese Verwüstungen von damals würde er bis an sein Lebensende mit sich herumzutragen haben.
    Lange Zeit hatten die Ärzte um sein Augenlicht gebangt. Es blieb ihm erspart, blind zu werden, und dafür dankte er heute noch Gott, sooft er daran dachte. Das Gepäck war bereits verladen. Nicole Duval kletterte zuerst in den Hubschrauber. Ihr folgte Professor Zamorra. Dann setzte sich der Pilot zu ihnen. Die Rotorenblätter begannen zu schwirren. Augenblicke später hob die Libelle vom festgefrorenen Boden ab.
    Sie gewannen sehr schnell an Höhe, flogen mitten in einen prachtvollen Himmel hinein.
    Nicole blickte beeindruckt aus dem Fenster.
    »Ein faszinierendes Land«, sagte sie.
    »Voller Geheimnisse«, sagte Zamorra.
    Paul Kolgrim grinste. »Das sagen alle, die zum erstenmal hierherkommen. Aber es stimmt nicht. Grönland ist ein Land wie jedes andere auf dieser Welt. Es ist hier nur kälter. Deshalb hält sich das Eis so hartnäckig.«
    »Hier gibt es immer noch neben den normalen Eheformen auch Polygamie und Polyandrie«, sagte Nicole Duval. »Gibt es in einem Gemeinwesen einen starken Frauenüberschuß, dann nimmt sich ein Eskimo mehrere Frauen. Im umgekehrten Fall können sogar mehrere Männer mit einer Frau verheiratet sein. Große Hochzeitszeremonien gibt es nicht. Die Ehe gilt als geschlossen, wenn sich das Paar einig ist, die Pritsche besteigt und dort die Ehe vollzieht. Bleibt eine Ehe kinderlos, geht die Ehe meist ohne viel Erklärungen wieder auseinander, und beide Eheleute versuchen es mit einem neuen Partner. Oft bleiben sie aber auch zusammen und tauschen nur die Frauen mit einem Nachbarn, um dadurch eine Schwangerschaft zu erreichen.«
    Professor Zamorra lachte.
    »Das wäre anderswo unvorstellbar.«
    »Aber Pall Kolgrim meint, es wäre ein
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