Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
Zelt.
    »Carter!« schrie Bill und rappelte sich hastig wieder hoch.
    Dr. Goss kümmerte sich inzwischen um den zusammengeschlagenen Norweger.
    Bill hechtete sich aus dem Zelt.
    Tamarr war nur noch als grauer Schemen zu sehen.
    »Carter!« brüllte Bill Fleming aus Leibeskräften. »Bleiben Sie hier! Kehren Sie um! Nehmen Sie Vernunft an! Der Schneesturm bringt Sie um!«
    »Nicht der Schneesturm!« schrie Tamarr mit einem schauderhaften Gelächter zurück. »Nicht der Schneesturm wird mich umbringen! Banrass wird es tun! Die Hexe Banrass!«
    ***
    Bill Fleming wußte, daß er sich in größte Gefahr begab, wenn er dem Verrückten folgte. Aber er brachte es nicht übers Herz, den Mann einfach seinem Schicksal zu überlassen.
    Tamarr war für seinen Zustand nicht verantwortlich.
    Es war ein großes Unglück, daß sich sein Geist verwirrt hatte.
    Fleming hatte den Mann bereits aus den Augen verloren.
    Er brüllte ununterbrochen seinen Namen in den frostklirrenden Sturm hinein.
    Doch Carter Tamarr antwortete nicht mehr. Fleming keuchte trotzdem weiter.
    Er folgte den Spuren des Mannes. Der tobende Sturm brachte riesige Schneefahnen mit, die er zwischen Tamarr und Bill Fleming ausbreitete, wodurch sämtliche Spuren zugedeckt wurden und nicht mehr zu sehen waren.
    Bill Fleming kämpfte immer noch verbissen um das Leben des Geistesgestörten, aber er wußte in diesen schrecklichen Minuten bereits, daß der Name Carter Tamarr von der Liste der Expeditionsteilnehmer zu streichen war.
    Wenn sie Carter Tamarr jemals wiederfinden sollten, dann würde er tot sein. Erstickt im tiefen Schnee und steifgefroren.
    »Carter Tamarr!« brüllte Bill Fleming noch einmal mit aller Kraft in das Heulen des Windes.
    Es war wie ein letzter Gruß, den er ihm nachschrie.
    ***
    »Carter Tamarr!« hörte der Fliehende Bill Fleming brüllen.
    Er wandte sich grinsend um.
    »Komm nur!« stieß er keuchend hervor. »Komm nur, Bill! Wenn du es schaffst, mich einzuholen, gehen wir gemeinsam in den Tod! Komm, Bill! Soll ich auf dich warten? Kannst du nicht so schnell laufen wie ich? Kein Wunder. Mir hilft der Meister. Er gibt mir die Kraft, von dir wegzulaufen. Aber wenn du willst, warte ich auf dich. Dann sterben wir gemeinsam, Bill Fleming!«
    Er kicherte furchtbar.
    Dann lief er mit weit ausgreifenden, stapfenden Schritten weiter.
    Der Sturm griff ihm mit unsichtbaren Händen unter die Arme.
    Er stützte ihn, wenn er strauchelte. Er half ihm über Eisplatten und Schneewehen, trieb ihn auf den silbernen Dämon zu.
    »Herrlich!« schrie Carter Tamarr begeistert. Er breitete die Arme aus. Der Sturm warf ihn vorwärts. Er warf den Kopf zurück, richtete das Gesicht gegen den finsteren Himmel, aus dem ein grauenvolles Heulen auf ihn niedersank.
    Der Schnee fiel auf seine vom Fieber erhitzten Wangen.
    »Herrlich! Herrlich! Herrlich!« schrie er begeistert.
    Plötzlich war es still.
    Irritiert blieb er stehen.
    Kein Sturm mehr. Kein Heulen mehr. Es hatte den Anschein, als stünde er unter einem riesigen Glassturz. Das Unwetter spielte sich draußen ab. Er konnte es nicht mehr fühlen, nicht mehr sehen, nicht mehr hören.
    Kälte fraß sich in sein Knochenmark.
    Er zitterte.
    Hatte er Angst? Vielleicht. Er wußte es nicht. Er fand es nur recht eigenartig, daß das Toben und Tosen so plötzlich aufgehört hatte.
    Er glotzte auf den Boden.
    Da war Eis und Schnee. Er war nirgendwo drinnen. Und er befand sich in keiner Höhle. Und doch war er irgendwo hineingeraten.
    In der Ferne zog ein silberner Schein auf.
    »Das ist er!« preßte Carter Tamarr hervor. »Gewiß! Das ist er. Er kommt. Ich brauche ihm nicht weiter entgegenzugehen. Er wird zu mir kommen.«
    Plötzlich verstärkte sich das Gefühl, das er seit Tagen mit sich herumschleppte.
    Er wurde wieder beobachtet.
    Mißtrauisch wirbelte er herum.
    Nichts.
    »Ist da jemand?« schrie er nervös.
    Nichts.
    Nur seine Stimme war irgendwo gegengeprallt. Nun kam sie als zitterndes Echos zurück: »Ist da jemand?«
    Schaudernd ging Tamarr einige wenige Schritte weiter.
    Nur deshalb, um nicht immer auf demselben Fleck zu stehen.
    Ein leises Säuseln hob an. Zuerst überhörte er es. Erst als es lauter wurde, nahmen seine Ohren es zur Kenntnis und meldeten es an sein erhitztes Gehirn weiter.
    Der Silberstreifen am Horizont nahm an Leuchtkraft zu.
    Tamarr rieselte es eiskalt über den Rücken. Er wußte, daß er beobachtet wurde. Er fühlte den Blick ganz deutlich auf sich ruhen.
    Wer ist das? fragte er sich.
    Er drehte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher