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0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

Titel: 0028 - Wir - in den Katakomben von Paris
Autoren: Delfried Kaufmann
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fragte Landwehr.
    »Nur Zakolkow!«
    »Dann muß er es ja sein. Eigentlich habe ich nie ernsthaft mit ihm gerechnet«, sagte der Kommissar kopfschüttelnd. »Für einen Boß dieses Ausmaßes trinkt er nach meiner Meinung zuviel.«
    Fraser legte dem Deutschen die Hand auf die Schulter.
    »Was glauben Sie, war für Alkoholfreunde unsere großen Gangster in den Staaten manchmal sind, Mr. Landwehr.«
    Er wandte sich an Sonnier. »Wissen wir, wo sich Zakolkow augenblicklich aufhält?«
    »Nach den letzten Mitteilungen der Beobachtungsposten hat er gegen zehn Uhr seine Wohnung in der Rue de la Boëtie betreten und nicht wieder verlassen.«
    Fraser blickte zur Uhr. »Holen wir ihn um fünf Uhr raus! Einverstanden?«
    Die anderen Herren nickten.
    »In zwei Stunden also«, stellte der amerikanische Delegierte fest.
    »Augenblick noch«, meldete sich Johann Landwehr. »Ich möchte eine lautlose Art vorschlagen. Höchstens drei oder vier Mann. Ich glaube nicht, daß Zakolkow zu der Sorte gehört, die wild um sich schießt. Und es ist immer besser, leise vorzugehen.«
    Die anderen Männer des Führungsausschusses zweifelten, aber schließlich wurde Mr. Landwehrs Vorschlag akzeptiert.
    ***
    Nummer dreiundvierzig in der Rue de la Boëtie war ein großes, herrschaftliches Mietshaus, wie es derer noch viele in Paris gibt. Jede Etage enthält eine feudale Riesenwohnung mit ein paar Salons, deren Stuck gewöhnlich verstaubt ist und deren Parkettboden knarrt. Fast in jedem dieser Häuser hat irgendwann mal ein mehr oder weniger berühmter Mann gewohnt, und die Vermieter pflegen die Größe der Vergangenheit bei der Festsetzung des Mietpreises zu berücksichtigen.
    Einen Hausschlüssel gibt es bei diesen Häusern nicht. Die gewaltige, gewöhnlich sehr gepflegte Eingangstür kann nur vom Portier geöffnet werden, der zu diesem Zwecke neben seinem Bett ein Druckknöpfchen für den Auslöser hat, und wenn man spät nach Hause kommt, hängt es vom tiefen Schlaf des Portiers und den früher gegebenen Trinkgeldern ab, wie lange man vor der Tür geduldig ausharren muß, bis aufs Knöpfchen gedrückt wird.
    In einem schwarzen Wagen mit dem Taxischild fuhren wir vor Nummer dreiundvierzig vor, aber der Taxifahrer stand auf der Gehaltsliste der französischen Polizei. Unsere Gruppe bestand lediglich aus Monsieur Sonnier, Landwehr, Fraser und mir. Wir störten den Portier nicht in seinem Schlummer. Monsieur Sonnier hatte ein Spezialarrangement von Schlüsseln bei sich, dem das Haustürschloß keinen ernsthaften Widerstand entgegenzusetzen hatte.
    Auf leisen Sohlen, um den Portier in seiner Souterrainwohnung nicht zu wecken, stiegen wir die breite, läuferbedeckte Treppe hoch.
    Zakolkow bewohnte die erste Etage, und auch hier verzichteten wir auf den Klingelknopf und verließen uns auf Monsieur Sonniers Geschicklichkeit, die uns nicht enttäuschte.
    Nach zwei Minuten standen wir im Korridor. An einem Garderobenhaken sah ich den gelblichen Panamahut, den der Russe getragen hatte, als er uns vor fast vierundzwanzig Stunden an Bord der ›Gundula‹ aufsuchte.
    Der französische Kommissar öffnete eine Tür zur Linken, zog sie aber gleich wieder zu.
    »Der Salon«, erklärte er flüsternd.
    Er versuchte es rechts, nickte und winkte uns, zu folgen.
    Wir kamen ins Ankleidezimmer, das durch einen Vorhang vom Schlafraum getrennt war. An der Stirnwand führte eine Tür zum Bad. Sonnier nahm seine Waffe zur Hand, zerteilte den Vorhang und betrat schnellen Schrittes den Schlafraum.
    »Oh!« rief er. »Er ist nicht da!«
    Das Bett war unberührt, aber aufgeschlagen. Auf einem Stuhl hingen unordentlich einige Kleidungsstücke.
    Sonnier, Fraser und Landwehr gingen sofort zurück, um die anderen Räume zu durchsuchen. Ich bieb und sah nachdenklich die Kleider an. Es waren der Anzug und das Hemd, die Michail Zakolkow bei seinem Besuch bei uns getragen hatte. Ich ging zum Bett und hob das Kopfkissen. Es lag kein Schlafanzug darunter und auch die Hausschuhe standen nicht vor dem Bett.
    Ich ging in das Ankleidezimmer zurück, schritt auf die Tür zum Baderaum zu und öffnete sie.
    Tja, ich hatte mich nicht getäuscht. Michail Zakolkow lag dort im Schlafanzug auf dem Rücken und sein Blut hatte die Kacheln des Bodens gefärbt. Er war erstochen worden.
    Ich rief die anderen.
    Sie schwiegen betroffen, als sie sahen, was geschehen war. Schließlich sagte Sonnier: »Aber die Beobachtungsposten haben nicht gemeldet, daß unbekannte Personen das Haus betreten haben.«
    Ich
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