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Wie angelt man sich einen Vampir

Wie angelt man sich einen Vampir

Titel: Wie angelt man sich einen Vampir
Autoren: Kerrelyn Sparks
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Kerrelyn Sparks
    Wie angelt man sich einen Vampir?
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1. KAPITEL
     
    Roman Draganesti spürte, dass jemand leise sein Arbeitszimmer betreten hatte. Entweder ein Feind oder ein guter Freund. Ein Freund, entschied er. Ein Feind wäre nie an den Wachen vorbeigekommen, die an jedem Eingang seines Stadthauses in der Upper East Side von Manhattan standen. Oder an den Wachen, die auf jedem der fünf Stockwerke postiert waren.
    Mit seiner ausgezeichneten Nachtsicht vermutete Roman, sich um einiges besser orientieren zu können als sein ungeladener Gast. Sein Verdacht bestätigte sich, als die dunkle Silhouette gegen eine Louis-XVI-Kommode stieß und leise fluchte.
    Gregori Holstein. Ein Freund, aber ein anstrengender. Der Vizepräsident der Marketingabteilung von Romatech Industries ging jedes neue Problem mit unerschütterlichem Enthusiasmus an. Das reichte Roman, um sich alt zu fühlen. Richtig alt. „Was willst Du, Gregori?"
    Sein Gast wirbelte herum und blinzelte in Romans Richtung. „Warum sitzt du da ganz allein im Dunkeln rum?" „Hmmm. Schwer zu sagen. Ich glaube, ich wollte allein sein. Im Dunkeln. Das solltest du auch öfter versuchen. Deine Nachtsicht ist nicht so gut, wie sie sein müsste."
    „Warum sollte ich mir die Mühe machen, meine Nachtsicht zu trainieren, wenn die Stadt sowieso die ganze Nacht hell erleuchtet ist?" Gregori tastete sich an der Wand entlang bis zu einem Lichtschalter. Die Lampen flackerten mit einem gedämpften goldenen Schein auf. „Na also, so ist es besser."
    Roman lehnte sich in das kühle Leder des Ohrensessels zurück und nahm einen Schluck aus seinem Weinglas. Die Flüssigkeit brannte in seinem Hals. Widerwärtiges Zeug. „Gibt es einen Grund für deinen Besuch?"
    „Natürlich. Du bist von der Arbeit zu früh nach Hause gegangen, und wir haben dir noch etwas Wichtiges zu zeigen. Es wird dir gefallen."
    Roman stellte sein Glas auf den Mahagonischreibtisch vor sich. „Ich habe gelernt, dass wir eine Menge Zeit haben."
    Gregori schnaubte. „Versuch, ein bisschen Begeisterung zu zeigen. Wir haben im Labor etwas Unglaubliches entwickelt." Er bemerkte Romans halbleeres Glas. „Mir ist nach Feiern zumute. Was trinkst du?"
    „Du wirst es nicht mögen."
    Gregori stolzierte auf die Bar zu. „Warum nicht? Ist dein Geschmack zu fein für mich?" Er griff sich eine Karaffe und schüttete etwas rote Flüssigkeit in ein Weinglas. „Schöne Farbe."
    „Ich rate dir, nimm eine neue Flasche aus dem Kühlschrank."
    „Ha! Wenn du es trinken kannst, kann ich das auch." Gregori kippte einen großen Schluck hinunter, ehe er das Glas auf die Theke knallte und Roman triumphierend angrinste. Dann weiteten sich seine Augen. Sein normalerweise blasses Gesicht lief tiefrot an. In seiner Kehle vibrierte ein gurgelndes Geräusch, und dann begann er zu würgen. Er hustete, es folgten erstickte Flüche, dann hustete er noch mehr. Schließlich presste er seine Handflächen gegen die Theke und lehnte sich, nach Luft ringend, vor.
    Wirklich widerliches Zeug, dachte Roman bei sich. „Geht es dir wieder gut?"
    Gregori nahm einen tiefen, zitternden Atemzug. „Was war da drin?" „Zehn Prozent Knoblauchsaft." „ Was zum Teufel?" Gregori richtete sich mit einem Schlag auf. „Bist du verrückt geworden? Willst du dich vergiften?" „Ich wollte ausprobieren, ob die alten Legenden wahr sind." Romans Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. „Offensichtlich sind einige von uns empfindlicher als andere." „Offensichtlich leben einige von uns verdammt gern gefährlich!"
    Romans Versuch eines Lächelns verflüchtigte sich. „Deine Beobachtung wäre von größerem Nutzen, wenn wir nicht bereits tot wären." Gregori stakste langsam auf ihn zu. „Du fängst jetzt nicht diese ´weh mir, ich bin ein verfluchter Dämon aus der Hölle'Leier an, oder?"
    „Sieh den Tatsachen ins Auge, Gregori. Jahrhundertelang haben wir nur dadurch überlebt, dass wir Leben genommen haben. In Gottes Augen sind wir eine Abscheulichkeit."
    „Du wirst das nicht trinken." Gregori wand das Glas aus Romans Hand und stellte es außerhalb seiner Reichweite ab. „Hör mir zu. Kein Vampir hat je mehr als du getan, um die Lebenden zu schützen und unsere Gier zu zähmen."
    „Und jetzt sind wir die wohlerzogenste Horde dämonischer Kreaturen, die auf Erden wandelt. Bravo. Ruf den Papst an. Ich bin bereit für meine
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