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0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

Titel: 0028 - Wir - in den Katakomben von Paris
Autoren: Delfried Kaufmann
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jene Straßenzüge des Viertels, in denen sich der Eingang befinden konnte, lückenlos zu umstellen und jedes Haus zu durchsuchen. Gleichzeitig sollten vier Boote der Flußpolizei unter dem Kommando Landwehrs den Flußausgang für alle Fälle abriegeln. Wir hofften, daß die Haussuchung Al Ejodem und die wichtigsten Männer seiner Bande veranlassen würde, sich vorsichtshalber in die Katakomben zurückzuziehen. Dort wollten wir sie abfangen.
    Der Eingang war freigelegt. Fraser sagte: »Noch fünf Minuten!«
    »Denkt daran, daß wir Al Ejodem unbedingt lebend haben müssen«, ermahnte Sonnier die französischen Beamten. Sie nickten. Wir warteten stumm.
    »Achtzehn Uhr!« sagte Fraser. »Good luck, Cotton!«
    »Danke«, murmelte ich, nahm die Waffe in die rechte Hand, ging in den Querschlag, legte mich dann auf den Bauch und kroch vorwärts.
    Es war vereinbart, daß wir nach Möglichkeit die Algerier zwischen dem Fluß und dem Querschlag einschließen wollten, das sich ihnen, wenn sie sich in die Häuser zurückziehen konnten, dort bessere Verteidigungsmöglichkeiten bieten würden. Sie sollte also in eine Zange zwischen den Flußpolizisten und uns genommen werden. Das bedingte, daß wir so lange in dem Querschlag blieben, bis die Gruppe uns passiert hatte.
    Als ich den Ausgang erreichte, blieb ich flach liegen. Unmittelbar hinter meinen Füßen lag der erste der französischen Beamten.
    Wir lauerten in völliger Dunkelheit. Es war fünfzehn Minuten nach achtzehn Uhr. Oben mußte die Razzia in vollem Gange sein, aber hier blieb es still.
    Ich wurde ein wenig unruhig. Meine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt.
    Jetzt hörte ich das Rollen eines kleinen Steines. Ich schob den Kopf ein wenig vor. Dort in der Dunkelheit blinkte Licht. Ich zog mich ein wenig zurück. Jetzt wurden die Schritte lauter, und dann hörte ich auch Stimmen. Ich verstand nichts von der Sprache, aber ich hatte den Eindruck, als wären die Männer nicht sonderlich aufgeregt. Wahrscheinlich fühlten sie sich völlig sicher. Ich bemühte mich, ihre Zahl festzustellen. Ich konnte nicht ganz sicher sein, aber es waren vermutlich nicht mehr als fünf Männer, weniger, als ich befürchtet hatte.
    Sie passierten unser Versteck, ohne sich für den Querschlag zu interessieren.
    Ich wußte, daß der Gang in einer Entfernung von vielleicht hundert Yard eine kleine Krümmung machte, und ich wartete, bis der Lichtschein der Taschenlampen hinter dieser Krümmung verschwunden war. Dann kroch ich möglichst schnell und lautlos hervor, und mir folgten die französischen Beamten. Sie verteilten sich nach vorn im Gang.
    Es konnte nur noch wenige Augenblicke dauern, bis Al Ejodem entdeckte, daß der Ausgang zur Seine besetzt war. Dann mußt er Unrat wittern und würde schnell zurückkommen.
    Da waren sie schon. Ich hörte Schritte und aufgeregt flüsternde Stimmen, Stimmen, deren Klangfarbe eine ganz andere war als vorhin. Jetzt kamen sie um die Biegung. Ihre Taschenlampen funkelten, aber noch wurden wir nicht entdeckt, denn der Lichtschein war auf die Erde gerichtet.
    Ich gab ihnen noch dreißig Yard. Dann brüllte ich: »Haiti Stehenbleiben! Hände hoch!«
    Eine Taschenlampe wurde hochgerissen. Der Schein fuhr mir ins Gesicht.
    Ich feuerte einen Schuß gegen die Decke. Gesteinssplitter stoben herab, und das Krachen des Revolvers erfüllte die Katakombe wie ein Donnerschlag.
    Vor uns erloschen die Lichter. Nach dem Schuß wurde es ganz still.
    Ich ging auf vorsichtigen Sohlen ein paar Schritte vorwärts und wiederholte meine Aufforderung.
    »Ergeben Sie sichl Sie haben keine Chance! Sagt es ihnen auf Französisch!«
    Einer der Kriminalbeamten folgte dem Befehl. Ein paar französische Sätze hallten durch den Gang.
    Von drüben antwortete ein fremdsprachiges Wort. Es klang wie ein Fluch und war auch sicher einer. Dann zischelte es. Ich hörte etwas, das wie das Ringen von Männern klang. Ich riskierte es und nahm die Taschenlampe hoch.
    Ihr Schein zerschnitt die Dunkelheit, und ich sah zwei Männer flach auf der Erde liegen, zwei andere rangen mit einem dritten. Plötzlich riß sich der dritte los, holte aus. Er hielt einen Gegenstand in der Hand und schlug nach einem seiner beiden Gegner. Der Mann fiel schwer getroffen zusammen, gleichzeitig aber flog der Gegenstand von der Wucht des Schlages dem Mann aus der Hand und prallte gegen die Wand.
    Der Mann warf sich herum und rannte in die Tiefe der Katakombe davon. Ich erkannte die hohe Schulter. Es war Al
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