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0027 - Wir fingen den roten Delphin

0027 - Wir fingen den roten Delphin

Titel: 0027 - Wir fingen den roten Delphin
Autoren: Wir fingen den roten Delphin
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gespart. Sie wollte mal 14 Tage in der Luxuswelt von Miami leben, gewissermaßen in der Illusion, selbst eine der zahlreichen Millionärinnen zu sein, die dort unten ihre Ferien verbringen. Mir war das recht. Sie kam dadurch in eine andere Umgebung. Ich wünschte ihr erholsame Tage und ließ sie fahren.«
    McCormick starrte auf seine Fingernägel. Er schnaufte einmal, dann polterte er: »Sie wurde am Montag früh, also gestern, in ihrem Hotelzimmer ermordet aufgefunden!«
    Wir schwiegen. Phil atmete deutlich hörbar. Ich biß die Zähne hart aufeinander. Wieder war einer aus unseren Reihen kaltblütig ermordet worden. Diesmal eine junge Frau, ein Mädchen, Rosalee Martens. Verdammt, dachte ich, mit 26 Jahren ins Gras beißen!
    »Okay«, sagte ich leise. »Das ist unser Fall.«
    Phil nickte ernst: »Jawohl. Das bleibt unser Fall, bis wir den Mörder haben.« McCormick beugte sich vor: »Tut mir einen Gefallen, Boys!« sagte er gedehnt.
    »Bringt mir den Mörder von Rosalee lebend! Versteht ihr? Lebendig will ich ihn vor meinem Schreibtisch sitzen sehen.«
    Ich schluckte. »Darauf können Sie sich verlassen«, sagte ich.
    Mr. High schaltete sich zum ersten Male ins Gespräch ein. Er sagte mit seiner ruhigen sympathischen Stimme: »Rosalee Martens heißt eigentlich Rosalee McCormick. Sie änderte ihren Namen aus Gründen der Sicherheit. Von McCormick weiß in Memphis jedes Kind, daß es der Name des FBI-Chefs ist.«
    Ich stutzte: »Dann sind Sie mit Rosalee verwandt gewesen, Mr. McCormick?«
    Er biß sich auf die Unterlippe, sagte aber nichts. Mr. High übernahm die Antwort: »Sie war seine Tochter«, sagte er langsam.
    ***
    McCormick beschrieb uns, wie man seine ermordete Tochter gefunden hatte. In ihrem Zimmer hatte offensichtlich ein Kampf stattgefunden, denn einige Möbel waren umgestürzt, und etwas Geschirr war zerschlagen. Die zuständige Mordkommission hatte keine Fingerabdrücke gefunden, die einen Rückschluß auf die Person des Täters zugelasse'n hätten. Wohl waren an einigen Möbeln die Prints einer Hotelangestellten gesichert worden, aber die konnte unmöglich die Mörderin sein.
    Als FBI-Beamtin war Rosalee McCormick in allen Sparten der Selbstverteidigung ausgebildet. Die Hotelangestellte hätte nicht die geringste Chance gehabt, Rosalee erwürgen zu können. Insgesamt also war das Resultat der Mordkommission mehr als mager. McCormick hatte Durchschriften von den Protokollen der Mordkommission mitgebracht, die man ihm mit dem Polizeiflugzeug von Miami nach Memphis geschickt hatte. Wir studierten die Protokolle sorgfältig, aber sie halfen uns zunächst in keiner Hinsicht.
    Wir suchten uns die beste Reiseroute heraus und packten dann zu Hause schnell unsere Koffer. Auf dem Flugplatz traf ich mich mit Phil zur verabredeten Zeit wieder. Es war ungefähr acht Uhr abends. 20 Minuten später startete die Nachtmaschine nach New Orleans.
    Kurz vor zwei Uhr nachts landeten wir dort, ließen uns mit einem Taxi zum Bahnhof fahren und saßen um halb drei schon im Schnellzug New Orleans -Mobile - Tallahassee - Jacksonville - St. Augustine - Miami. Für die rund 1500 Kilometer brauchte der Dieselzug etwas über 14 Stunden, und gegen halb fünf am Mittwoch nachmittag trafen wir in Miami ein.
    Sie haben sicher schon mal in den Zeitungen etwas von Miami gelesen. Es liegt im Staate Florida, und zwar ungefähr auf dem 26. Grad nördlicher Breite. Wenn Sie einen Vergleich wollen - es wäre genau im Herzen der Sahara, wenn man Miami in Richtung Europa auf der gleichen Breite schieben könnte. Daß es in der Sahara ziemlich warm ist, haben Sie sicher schon gehört. Nun, in Miami sind die Temperaturen kaum milder. Nur die erfrischende Brise vom Atlantik macht die Sache dort angenehmer als in der Sahara.
    Wir ließen unser Gepäck auf dem Bahnhof zurück und bummelten erst ziellos durch die Gegend. Wohin man sah, überall standen die schlanken Stämme von Palmen. Dazwischen ragte das Weiß der Luxushotels in den blauen Himmel. Und davor lag der Strand. Man durfte annehmen, daß ungefähr jeder zehnte, dem man begegnete, ein reicher Mann war. Miami ist das Paradies der Millionäre.
    Wir betrachteten eine Weile das lustige, sorglose Treiben am Strand und in den vielen gekachelten Schwimmbädern der Hotels. Mit einem Zeitungsverkäufer, der uns unbedingt eine neue Illustrierte verkaufen wollte, ließen wir uns in ein kurzes Gespräch ein. Er erzählte uns einiges über das Hotel, in dem Rosalee Martens alias McCormick gewohnt
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