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0027 - Wir fingen den roten Delphin

0027 - Wir fingen den roten Delphin

Titel: 0027 - Wir fingen den roten Delphin
Autoren: Wir fingen den roten Delphin
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Canderley von seiner leidlich hübschen Gattin und verließ zusammen mit dem Fischer die Bar.
    Ob die wirklich zum Fischen fahren? dachte ich. Phil kniff sein linkes Auge ein. Er hatte wohl das gleiche gedacht.
    Kaum war Canderley verschwunden, da stand seine Frau auf und kam zu uns an die Bartheke. Sie sprach mit Ryling, und wir wandten uns taktvoll von ihnen ab. Aber im Spiegel hinter der Bar konnten wir deutlich sehen, wie Rylings Hand zärtlich über die Rechte von Mrs. Canderley glitt. Und die Frau erwiderte unauffällig die Liebkosung mit einem Blick, der Bände sprach. Sie war in Ryling bis über beide Ohren verliebt, das wurde mir klar. Ich grinste mir eins. Dieser Tom Ryling war ein smarter Bursche.
    »Entschuldigen Sie mich«, wandte sich Tom an uns. »Meine Pflicht ruft.«
    Wir hatten Verständnis und schüttelten ihm die Hand.
    »Netter Kerl«, sagte Phil, als Ryling mit Mrs. Canderley die Bar verlassen hatte.
    »Ja«, stimmte ich zu. »Ganz im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten.«
    Und dabei streifte mein Blick rein zufällig den Tisch, wo der Theaterbesitzer Randy Jewis mit seiner Privatsekretärin saß. Etwas im Blick dieses verlebten Mannes gefiel mir nicht. Es war Verschlagenheit, vielleicht sogar Gemeinheit, die man aus seinen Augen lesen konnte.
    Mir fiel ein, daß Rosalee McCormick erwürgt worden war. Das konnte nur ein kräftiger Mann fertiggebracht haben.
    Randy Jewis hätte es vielleicht schaffen können, nach seiner Figur und seinen großen Pranken zu urteilen.
    ***
    Nach dem Abendessen, das wir in unserem Bungalow einnahmen, besichtigten wir die nähere Umgebung unseres Bungalows, um uns zuerst einmal mit der Örtlichkeit vertraut zu machen.
    Am nächsten Morgen machten wir unseren ersten offiziellen Besuch. Er galt dem Sheriff von Miami, wo man die Habseligkeiten der toten FBI-Beamtin vorläufig unter Verschluß genommen hatte. Wir zeigten unsere Dienstausweise und wurden von einem Angestellten ins Office des Ortsgewaltigen geführt.
    »Hallo, Sheriff«, sagte ich und tippte mit dem Zeigefinger an die Krempe meines Strohhutes, den ich mir der Hitze wegen zugelegt hatte. »Ich bin Jerry Cotton, das ist Phil Decker. Wir kommen von der New Yorker FBI-Behörde.«
    Der Sheriff stand auf und schüttelte uns die Hand. »Freut mich, euch kennenzulernen. Ihr kommt natürlich wegen dieser Rosalee Martens, die wir am Montag früh ermordet aufgefunden haben, nicht wahr?«
    »Ja, das ist der Grund, weshalb wir hier sind. Aber im übrigen weiß kein Mensch außer Ihnen, das wir G-men vom FBI sind. Es würde uns freuen, wenn es so bliebe.«
    »Klar, Boys. Von mir erfährt niemand ein Wort. Setzt euch doch! Whisky?«
    »Immer.«
    Er füllte zwei Wassergläser halbvoll und fragte dann: »Soda?«
    »Weil es noch früh am Morgen ist, ja. Sonst lasse ich mir einen guten Stoff ungern verdünnen.«
    »Vernünftige Einstellung.«
    Er holte einen Sodasiphon und spritzte uns etwas von dem Mineralwasser in die Gläser. Nachdem wir den ersten Schluck genommen hatten, fragte ich: »Sie haben die Sachen von Miß Martens in Verwahrung, nicht wahr? Können wir sie mal sehen?«
    »Sicher.«
    Der kleine, drahtige Sheriff schloß einen Schrank auf und zeigte auf drei Koffer, die darin standen. Phil und ich machten uns an die Arbeit. Wir suchten alle drei Koffer gründlich durch. Jedes Wäschestück, jedes Taschentuch falteten wir auseinander und betrachteten es.
    Zum Schluß war nichts Interessantes übriggeblieben als ein Briefumschlag, der verschlossen war und sich unterschiedlich dick anfühlte.
    Der Sheriff und wir beide sahen nachdenklich den Umschlag an. Der Brief war nicht adressiert. Warum aber war er dann zugeklebt? Wenn man für sich selbst ein paar Papiere in einem Briefumschlag verwahrt, klebt man ihn doch nicht zu! Und wenn man ihn wegschicken will, dann schreibt man eine Adresse drauf.
    »Ich bin dafür, wir öffnen ihn über Wasserdampf«, sagte ich. »Enthält er nichts, was wir für unsere Ermittlungen wichtig ist, kleben wir ihn wieder zu und schicken ihn mit den anderen Sachen nach Memphis zu ihrem Vater. Einverstanden, Sheriff?«
    »Meinetwegen. Das ist eure Sache, Jungs, ich will euch da nicht hineinreden. Ihr seid G-men, ihr werdet schon wissen, was ihr zu tun und zu lassen habt.«
    »Gut. Könrten Sie uns ein bißchen kochendes Wasser besorgen?«
    »Das machen wir uns selber«, erwiderte der Sheriff.
    Er zog einen Vorhang in einer Ecke seines geräumigen Dienstzimmers beiseite. Dahinter standen ein
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