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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers
Autoren: Michael Kubiak
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den Schädel.
    Der Priester des Dorfes ahnte die schreckliche Wahrheit.
    Sofort eilte er in die Kirche, um sich zu vergewissern.
    Das Henkerbeil war blutverschmiert!
    Der unheimliche Dämon hatte wieder ein Opfer gefunden… Wer würde der Nächste sein?
    ***
    Es war schon ziemlich spät, als in der Bibliothek des alten Schlosses im südlichen Loiretal das Telefon klingelte.
    Professor Zamorra zuckte zusammen. Irritiert schaute er auf. Es klingelte ein zweites Mal.
    Auf dem Gang draußen klangen Schritte auf.
    »Ist schon gut, Nicole. Ich geh' dran!«
    Professor Zamorra klappte das Buch, in dem er gelesen hatte, zu und erhob sich. Er stellte das Buch zurück ins Regal und war mit drei Schritten am Schreibtisch.
    In das dritte Klingeln hinein hob er ab.
    »Professor Zamorra, ja bitte?«
    Beim Klang der Stimme am anderen Ende der Leitung nahm er unwillkürlich den Hörer ein Stück vom Ohr weg. Ein voluminöser Bariton dröhnte: »Hier ist Cousteau, Pierre Cousteau! Wie geht's dir, alter Koboldjäger? Hat's dir die Sprache verschlagen?«
    Zamorra lachte. »Nein, nur die Ohren verstopft. Schrei doch nicht so. Wo brennt's denn?«
    Pierre Cousteau war ebenso wie er Professor. Allerdings musste er sich an regelmäßige Arbeitszeiten halten. Schließlich war er der Leiter des parapsychologischen Instituts der Sorbonne in Paris. Er und Zamorra kannten sich seit ihrer Studienzeit, und wenn es die Umstände zuließen, dann trafen sich die beiden Gelehrten und tauschten ihre Erfahrungen aus.
    »Also«, dröhnte Pierre Cousteau los, »ich hab da heute ein ganz dickes Ei erfahren. Dachte mir gleich, dass das das Richtige für dich sein muss. Immerhin kämpfst du auf unserem Wissensgebiet an vorderster Front.«
    Zamorra wehrte lachend ab. »Übertreib mal nicht. Wenn meine Vorfahren nicht gewesen wären, würde ich wie du in irgendeiner Bücherstube versauern und mich ansonsten mit Studenten herumärgern, die alles besser wissen wollen. Was hast du denn für mich auf Lager?«
    Mittlerweile war auch Nicole Duval, seine Assistentin, in den Raum getreten. Zamorra gab ihr durch ein Zeichen zu verstehen, sie solle die zweite Hörmuschel nehmen. Nicole Duval kam der Aufforderung sofort nach.
    Sie hörte einige Sekunden zu, dann nahm ihr Gesicht einen ernsten Ausdruck an. Das Gleiche war bei ihrem Chef der Fall. Seine Stirn legte sich in Falten, und er presste die Lippen aufeinander.
    Das, was Pierre Cousteau da berichtete, war aber auch nahezu unglaublich, wenn es auch stimmen musste, denn der Freund von Professor Zamorra galt ebenfalls als Koryphäe auf dem Gebiet der Parapsychologie und hütete sich, Unwahrheiten oder Fantastereien in die Welt zu setzen.
    »Ich habe erst vorgestern davon erfahren«, erzählte der Professor aus Paris, »und habe es zuerst einmal für ein Märchen gehalten. Doch dann habe ich mir aus der Anglistischen Fakultät die großen Tageszeitungen kommen lassen und musste feststellen, dass an der ganzen Sache doch etwas dran sein muss.«
    Zamorra räusperte sich. »Pierre, nun spann mich nicht lange auf die Folter. Was ist eigentlich los? Bis jetzt verstehe ich nur Bahnhof.«
    »Na dann pass auf und halt dich fest. Dass es in England in verschiedenen Gegenden spuken soll, ist dir ja nicht unbekannt. Dass man sogar diesen Spuk in bestimmten Häusern antreffen kann, weiß auch ein jeder. Sogar, dass Spukerscheinungen schon seit Generationen vorher beobachtet werden konnten. Das hier jedoch, sieht ganz anders aus. Während die klassischen Spukerscheinungen die armen Zeugen lediglich um ihren Schlaf bringen, endet der Spuk, von dem ich erfahren habe, für seine Zeugen tödlich. Zumindest muss es sich um einen Spuk oder etwas Ähnliches handeln, denn anders kann man sich die seltsamen Erscheinungen, die da beschrieben wurden, nicht erklären. Also, am Anfang der vorigen Woche wurde an der Nordküste von Wales, an der irischen See, ein alter Kahn angetrieben. So ein Motorboot, das kaum den Namen verdient. Durch den lauten Krach wurden die Einwohner des nächstliegenden Dorfes Coryhead oder so ähnlich aus den Betten gescheucht. Sie rannten zum Strand, sahen den Kahn, erkannten ihn auch, das heißt sie wussten, wem er gehörte, konnten den Skipper aber nirgendwo finden. Ein alter versoffener Fischer, dem dieser Stolz der englischen Flotte gehörte, konnte jedoch bezeugen, dass sein Sohn am Nachmittag vorher damit in See gestochen war, weil er in einem schottischen Küstendorf etwas zu erledigen gehabt hätte. Der Alte
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