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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers
Autoren: Michael Kubiak
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dafür, dass wir uns bald auf den Weg machen können. Und vergessen Sie nicht, eine Flasche Cognac einzupacken. Wer weiß, welchen Fusel man uns in diesem Dorf, wie hieß es doch gleich, ach ja, Coryhead, vorsetzt.«
    Nicole spielte die gehorsame Gehilfin. Sie nickte eifrig und verschwand eilig aus der Bibliothek. Wenn sie geahnt hätte, welchem schrecklichen Abenteuer sie mit ihrem Chef entgegengehen sollte, dann hätte sie sich bestimmt mehr Zeit gelassen.
    ***
    Es sollte doch noch etwas dauern, bis Zamorra mit seiner Assistentin in Coryhead eintraf. Von Lyon aus, dessen Flughafen dem Château Montagne am nächsten war, flogen sie nach Paris. Aber bevor sie dort die Maschine nach London bestiegen, stattete Zamorra dem Parapsychologischen Institut an der Sorbonne noch einen kurzen Besuch ab.
    Die Angaben, die er von Pierre Cousteau per Telefon erhalten hatte, erschienen ihm doch etwas dürftig, als dass er daraufhin eine solche Reise unternehmen wollte.
    Er nahm sich im Institut die Zeitungsausschnitte vor, von denen sein Freund gesprochen hatte, und stellte ihm noch ein paar Fragen zu der ganzen Angelegenheit.
    Schließlich gab Zamorra sich zufrieden, bedankte sich für die guten Wünsche, die ihm Cousteau mit auf den Weg gab, holte seine Assistentin in einem nahe gelegenen Restaurant ab und fuhr per Taxi zum Flughafen Orly.
    Die beiden hatten Glück. Die nächste Linienmaschine sollte in einer Dreiviertelstunde starten, und es waren tatsächlich noch Plätze frei. Sie brauchten also gar nicht lange zu warten, und der Kanal lag unter ihnen.
    Es war Abend und die Dunkelheit schon hereingebrochen, als sie in London landeten. Am Informationsschalter erfuhr der Professor, dass am gleichen Abend noch ein Expresszug nach Liverpool fahren würde. Er ließ für sich und seine Assistentin ein Abteil im Schlafwagen reservieren und fuhr dann mit dem Taxi zum Bahnhof.
    Der Zug stand schon am Bahnsteig, und während Zamorra und Nicole es sich in ihrem Abteil zur Nacht bequem machten, rollte der Zug auf die freie Strecke und sauste seinem Ziel Liverpool entgegen.
    Mit der Wahl dieser Reiseroute und Reiseart verfolgte Zamorra einen bestimmten Zweck. Er wollte nämlich das Dorf Coryhead von See aus erreichen. Nur so konnte er sich einen umfassenden Eindruck verschaffen. Als Fachmann für übersinnliche Dinge verfügte er auch über ein hohes Maß an Sensibilität, und nicht selten wurde sein weiteres Handeln vom ersten Eindruck bestimmt, den eine Sache auf ihn machte.
    Außerdem würde Zamorra dann auch gleich Gelegenheit haben, den möglichen Weg des angetriebenen Motorbootes zu verfolgen und eventuell auch schon erste Vermutungen anstellen zu können.
    Als der Expresszug am frühen Morgen in Liverpool eintraf, fand er Nicole und ihren Chef ausgeschlafen und voller Tatendrang.
    Die beiden Reisenden in Sachen Dämonen ließen sich sofort von einem freundlichen Taxifahrer zum Hafen fahren, wo es ihnen nach kurzer Suche gelang, einen Skipper zu finden, der sie durch die irische See nach Coryhead bringen wollte.
    »Mieses Kaff«, sagte der Fahrensmann. Er hatte eine drahtige Figur, und die wettergegerbte Haut in seinem Gesicht und auf seinen Händen verriet, dass er sich in den Gewässern um die britischen Inseln bestens auskannte. »Is eine irre Sache passiert. Ham den Kahn vom alten McPeters gefunden. Und seinen Sohn dazu. Muss kein appetitlicher Anblick gewesen sein. Hat ja auch 'ne Zeit gedauert, bis sie den alten Säufer beruhigen konnten. Jetzt hat er's wohl überwunden. Letzte Woche war er noch hier und hat damit geprahlt. Wäre was Besonderes, seine Familie, 'n alter Fluch würde auf ihr liegen. Jede Generation musste einer dran glauben. Wäre so? fn Henker schuld, der früher unschuldige Mädchen abgemurkst hätte…«
    »He, Mann, Augenblick mal«, unterbrach Zamorra den Redeschwall des Skippers. »Erzählen Sie das noch mal. Scheint ja eine tolle Geschichte zu sein.«
    Dabei griff er in seine Tasche und holte eine Fünf-Pfund-Note hervor, mit der er dem Seemann vor den Augen herumwedelte.
    »Berichten Sie mal genau. Was ist mit diesem McPeters, diesem Säufer, wie Sie ihn nennen? Und was hat es mit dieser Rache auf sich? Reden Sie, Mann.«
    Der Skipper kratzte sich am Kopf. Seine Augen bekamen einen hungrigen Ausdruck, als er den Geldschein sah. Er räusperte sich.
    »Ja, doch, Mister. Ich red ja schon. Wusste gar nicht, dass das alles so wichtig ist.« Mit einer hastigen Bewegung griff er nach dem Geldschein und riss ihn
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