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0353 - Flucht vor dem Grauen

0353 - Flucht vor dem Grauen

Titel: 0353 - Flucht vor dem Grauen
Autoren: Jason Dark
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Gorgos hatte sie ebenso geschaffen wie das gläserne Grauen, und er hatte dafür gesorgt, daß seine Feinde in die übrigen Teile der Leichenstadt schauen konnten, wo sie erkannten, in welch schlimmer Lage sich ihre Freunde befanden.
    Kara und der Eiserne zitterten um alle, das stand fest. Dennoch hing gerade Karas Herz an einer bestimmten Person. Es war der kleine Magier Myxin. Er befand sich in Krols Welt, der Welt eines mächtigen Krakengötzen, und er hatte eine so schwere Niederlage erlitten, daß Kara schon damit rechnete, ihn als Toten zu finden, falls es dem Eisernen nicht gelang, die Dimensionsgrenze zu durchbrechen.
    Und so flog er auf sie zu, doch Entfernungen täuschten in dieser Welt.
    Kara hatte sich flach auf den Rücken des Eisernen gelegt, um so wenig Widerstand wie möglich zu bieten. Sie glitten sehr schnell dahin, die langen, schwarzen Haare der Frau wurden vom Luftzug in die Höhe geweht und flatterten schleierartig hinter ihr her.
    Ihr Gesicht zeigte Angst und Sorge. Beide Gefühle hatten Furchen in die Haut gegraben. Sie konnte selbst nichts tun, nur hoffen, daß es ihnen gelang, dem gläsernen Grauen zu entfliehen.
    Bisher hatten sie allen Widerständen trotzen können, nun war es Gorgos gelungen, seine ureigene Dimension so zu verändern, daß sie für seine Feinde zu einer tödlichen Falle wurde.
    Auch der Eiserne Engel wollte raus. Er hatte die Arme vorgestreckt und hielt zwischen seinen Händen den für ihn und ihr Entkommen so wichtigen Gegenstand.
    Das magische Pendel, das aussah wie ein gefrorener Tropfen Blut, strahlte auf wie eine Glühbirne. Sein Schein fiel auch zurück in das Gesicht des Eisernen und zeichnete die Konturen durch einen rötlichen Hauch nach.
    Der Engel konnte sich auf nichts anderes mehr verlassen. Und er war voll in die Offensive gegangen. Er suchte die Konfrontation mit dem Großen Alten.
    Rückte die Grenze näher?
    Ja, es mußte so sein. Er bemerkte dies an einem gefährlichen negativen Einfluß, der ihm entgegenströmte. Auch Gorgos besaß seine Magie, und die setzte er ein.
    Der Flug des Eisernen wurde langsamer. Auch Kara, die auf seinem Rücken lag, stellte dies fest.
    Als sie ihn fragte, klang Panik in ihrer Stimme mit. »Was ist los? Weshalb fliegst du nicht?«
    »Ich kann nicht!«
    Kara erschrak noch mehr. »Aber wir haben doch keine Hindernisse hier. Ich sehe nichts…«
    »Doch, es sind welche vorhanden. Magische Ströme. Sie stehen auf der anderen Seite und wollen mich hindern. Ich spüre sie, noch kann das Pendel sie ablenken.«
    »Wie lange?«
    »Ich hoffe, daß es durchhält.«
    In der Tat war es so. Der rote Klumpen zwischen den Fingern des Eisernen begann noch stärker zu glühen. Wenn ein ins All geschossener Gegenstand wieder zurückkehrt und dabei in die Erdatmosphäre eintritt, entsteht der gleiche physikalische Effekt. Reibung erzeugt Wärme. Hier rieben zwei Magien gegeneinander, und es mußte sich in den nächsten Sekunden entscheiden, wer von den beiden stärker war.
    Der Eiserne Engel vertraute auf sein magisches Pendel. Es stammte ungefähr aus der Zeit, in der die Großen Alten sowie die stummen Götter geschaffen worden waren. Letztere konnte der Eiserne Engel als seine Väter bezeichnen, und diese hatten auch unmittelbar mit der Erschaffung des Pendels zu tun, das wußte er ebenfalls, ohne allerdings das letzte Geheimnis herausbekommen zu haben.
    Würde der Stein über das Glas siegen?
    Selbst der Eiserne spürte die Wärme, die von ihm ausströmte, und er hatte das Gefühl, sich die Hände zu verbrennen. In dem sonst so regungslosen Gesicht zeichnete sich die Anstrengung ab. Während er seine Flügel heftig bewegte, um die Geschwindigkeit trotz der Widrigkeiten beibehalten zu können, öffnete sich allmählich sein Mund, und über die bronzefarbenen Lippen drang ein leises Stöhnen.
    Kara vernahm es nicht, sie merkte nur, daß mit ihrem Partner etwas nicht stimmte, denn auch durch den Körper des Eisernen lief ein Zucken. Der Frau kam es so vor, als wollte ihr Begleiter in dieser feindlichen Welt noch einmal Kraft holen, um die Grenze zu durchbrechen.
    Dem war auch so. Der Eiserne hatte die letzten Energien mobilisiert, und das bedeutete bei ihm schon etwas, da er eine Person war, die sich selbst himmelhohen Felsen entgegenstemmte, wenn es sein mußte.
    Er kämpfte sich weiter.
    Und er hatte Erfolg. Für einen Moment konnte er sein Tempo wieder steigern. Daß es ihn eine ungeheure Kraft kostete, spiegelte sich abermals auf seinem
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