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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft
Autoren: Delfried Kaufmann
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Stück vor dem Ziel ab. Wir sprangen heraus und gingen eilig, aber dennoch nicht im Laufschritt, die Straße entlang.
    Wir erreichten die Straße, in der sich unsere Leute jetzt aufhielten, und von diesem Augenblick an, da wir einbogen, verlangsamten wir unsere Schritte noch mehr und bummelten nun wie zwei Nachtschwärmer durch die Gegend.
    Ich blieb stehen und zündete mir eine Zigarette an, gab auch Phil Feuer, und dann gingen wir weiter. Wir sprachen harmlos miteinander.
    Ein Mann kam uns entgegen. Er schwankte ein wenig, als habe er einiges über den Durst getrunken.
    »Hallo«, lallte er, als er uns erreicht hatte. »Kann ich Feuer von euch haben, Jungens?«
    »Kannst du«, lachte ich. »Hat’s geschmeckt, Alter?«
    »Haben guten Whisky dort hinten in der — in der…« Er macht eine ärgerliche Handbewegung. »Komm’ nicht auf den Namen. Werdet es schon sehen. Wäre selbst noch gern dort geblieben, aber mein Geld ist alle. Gib mir Feuer, Boy!«
    Ich ließ mein Feuerzeug aufschnappen. Er fuchtelte mit seiner Zigarette darüber und verbrannte sich fast die Nasenspitze.
    Während er sich so vorbeugte, flüsterte er scharf: »Situation unverändert. Verabredung wird eingehalten. Du bist am Zuge, Jerry.« Dann torkelte er zurück, lüftete seinen Hut und sagte mit schwerer Zunge: »Danke, Jungens. Gute Nacht!«
    Wir gingen weiter, wechselten die Straßenseite.
    Die Straße war völlig leer. Niemand, der diese harmlose Wohnhäuserstraße gesehen hätte, würde ahnen, daß ein Dutzend Augenpaare aus dem Dunkeln auf jede unserer Bewegungen lauerten.
    Wir setzten unseren Weg fort. Rechts brannte eine einsame Straßenlaterne und auf der linken Seite die auf Standlicht geschalteten Scheinwerfer eines Wagens. Wir wußten, dieser Wagen stand vor dem Haus, in dem wir die Lösung unserer Aufgabe zu finden hofften: vor dem Hotel »Vermeer«.
    ***
    Vielleicht verlangsamten wir ein wenig unsere Schritte in dem Augenblick, in dem wir die Lichter des Wagens schimmern sahen. Meine Hand bewegte sich unwillkürlich zur Brust. Die Finger tasteten durch den Stoff nach dem beruhigenden 38er.
    Wir gingen weiter. Die Lichter des Wagens wurden größer. Phil brachte die Nerven auf, den Kopf zu mir herüberzudrehen und laut und harmlos zu sagen: »Trinken wir noch eins?«
    »Bin müde«, antwortete ich. »Denke, wir gehen besser nach Hause.« Ich sagte es leichthin, aber ich hatte das Gefühl, als befände sich in meiner Zunge ein Knoten.
    Hundert Yard trennten uns noch vom Auto und damit vom Hotel.
    Plötzlich wurden aus den beiden trübe schimmernden Standlichtern zwei grelle Scheinwerfer. Das ging so schnell, daß uns der Wechsel erst zu Bewußtsein kam, als das gleißende Licht uns bereits erfaßt hatte.
    Wenn wir nur eine Sekunde damit gerechnet hätten, daß sich jemand in dem Wagen auf hielt, hätten wir es vielleicht fertigbekommen, unseren Weg in aller Ruhe fortzusetzen und dem Mann lediglich ein Schimpfwort zuzurufen. So aber packte uns der Selbsterhaltungstrieb. Die Hand flog hoch zur Brust, die Finger umkrampften den Griff des Revolvers, der Daumen schob die Sicherung zurück, ehe die Waffe noch draußen war.
    Dennoch — der'erste Schuß fiel vom Auto her. Der Mann schoß miserabel. Obwohl wir prächtige und gutbeleuchtete Zielscheiben waren, zwitscherte seine Kugel irgendwo in die Gegend. Und er gab nur einen Schuß ab. Dann startete er den Wagen. Ich hörte den Anlasser summen und gleich darauf den Motor anspringen. Phil war noch ein wenig schneller als ich. Neben mir knallte sein 38er. Geblendet, wie ich war, zog auch ich durch und schoß in das Helle, Grelle hinein, das mich blind machte.
    Und nicht nur wir schossen. Es wurde lebendig in der stillen Straße. Vier, fünf Waffen bellten auf. Alle hatten sie den gleichen Knall. Die Chancen des Mannes im Auto waren gleich Null. Er bekam den Wagen noch in Bewegung. Der Motor heulte wie irrsinnig, als er den Gashebel durchtrat, und ich hörte das Getriebe kreischen, als er den ersten Gang mit Gewalt schaltete.
    Der Wagen machte einen Satz, aber schon zersprangen klirrend die Scheiben. Einer der Scheinwerfer zerplatzte und erlosch. Wie ein einäugiger Riese kam der Wagen auf uns zugeschossen. Dann platzte mit einem alles übertönenden Knall einer der Reifen. Das eine noch brennende Licht taumelte nach links. Noch einmal ein Knall wie von einer Explosion. Ein zweiter Reifen war zerschossen, und jetzt raste das Fahrzeug an uns vorbei, schräg hinüber auf die andere
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