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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft
Autoren: Delfried Kaufmann
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Platz.
    Rodders beugte sich über den Erschossenen und suchte mit seinem Blick die Umgebung ab. Er ließ sich noch zusätzlich einen Handscheinwerfer geben, und erst, als er ganz sicher war, daß sich nichts von Bedeutung in der Umgebung des Mannes befand, hockte er sich nieder und begann rasch die Taschen zu durchsuchen.
    Aus den Taschen des Ulsters zog er ein paar Lederhandschuhe hervor. Die Jacken- und Hosentaschen brachten das, was ein Mann normalerweise bei sich zu tragen pflegt: ein Taschentuch, ein Schlüsselbund, ein Feuerzeug, einen Zigarrenabschneider an einer Silberkette. Rodders übergab alles einem Beamten, der es sorgfältig in einen großen Holzkasten legte.
    Dann nahm der Lieutenant die Brieftasche und ein Notizbuch aus dem Jackeninnern und richtete sich auf.
    Er trat näher zum Scheinwerfer, blätterte das Notizbuch rasch durch, übergab es dem Beamten und beschäftigte sich mit der Brieftasche. Er fand einen Führerschein.
    »Adlain Lloyd«, las er laut vor. »Dreiundfünfzig Jahre alt. Kennt einer den Namen?« Die Frage war an alle gerichtet.
    »O ja«, sagte der Polizeiarzt. »Kenne ich gut, falls es der Mann ist. Adlain Lloyd war bis vor einem Jahr Vorsitzender der Nox Steel Company. Das weiß ich zufällig, weil ich ein paar Aktien dieser Gesellschaft habe. Vor einem Jahr gab es einen Skandal um ihn, keine große Sache. Nichts, was in die Öffentlichkeit drang. Nur irgendeine Finanzgeschichte. Jedenfalls legte er den Vorsitz der Nox Steel nieder. Hat sich wahrscheinlich verspekuliert.« Rodders warf noch einmal einen Blick auf den Toten.
    »Wie ein Aufsichtsratsvorsitzender sieht er schon aus«, sagte er leise und mehr zu sich selbst. »Aber was tut ein solcher Mann in unserer Gegend?«
    Er blätterte weiter in der Brieftasche, fand ein paar Geldscheine, zwei Kontoauszüge einer Bank, einen Börsenkurszettel, dann einen einfachen Briefumschlag, dessen Verschluß schlecht aufgerissen worden war. Er griff hinein und zog eine weiße glatte Karte heraus, die mit wenigen Schreibmaschinenworten beschrieben war:
    24. — 2 — Gleiche Stelle! Zehntausend!
    Lieutenant Rodders stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Sandfor?« fragte er seinen Prime Sergeant. »Hatten wir nicht vor einiger Zeit eine Mitteilung des FBI, die Erpressungen betraf?«
    Der Sergeant überlegte. »Ist aber schon eine ganze Zeit her. Vier oder fünf Monate, glaube ich. War auch nur eine ganz allgemein gehaltene Mitteilung. Das FBI erbat Angaben, falls sich in den einzelnen Distrikten schwere Fälle von Erpressungen ereignen sollten.«
    »Ich glaube, dies ist ein schwerer Fall von Erpressung«, sagte Lieutenant Rodders. »Sandfor, verschaffen Sie mir eine Verbindung mit dem Hauptquartier des FBI.«
    ***
    Um fünfzehn Minuten nach vier Uhr hatte Rodders mit dem diensttuenden Chefstellvertreter gesprochen. Um zwanzig Minuten nach vier sprach der Chefstellvertreter mit dem Chef, Mr. High, selbst. Punkt vier Uhr dreißig schreckte mich das Telefon aus dem schönsten Schlaf.
    »Guten Morgen, Jerry«, drang die Stimme des Chefs frisch und fröhlich an mein Ohr. Ich warf einen Blick auf die Armbanduhr.
    »Morgen ist fast ein Witz, Chef«, antwortete ich, »aber immerhin, was ist los?«
    »In der 48. wurde ein Mann erschossen. Heißt Adlain Lloyd, und es scheint, als hätte die ganze Sache etwas mit Erpressungen zu tun. Erinnern Sie sich an die Geschichte vor fünf Monaten, als plötzlich Dutzende von Leuten zu uns gelaufen kamen und Schutz haben wollten, weil ihnen der Tod angedroht worden war, wenn sie nicht bestimmte Summen zahlten?«
    Ich erinnerte mich dunkel. Ich hatte mit dieser Angelegenheit nichts zu tun gehabt und hatte nur durch die Zirkulare davon erfahren.
    »Ich gab damals eine Anweisung heraus, daß die örtlichen Reviere uns alle Fälle von schweren Erpressungen übergeben sollen. Die Anweisung ist noch in Kraft, obwohl ja damals gar nichts passierte. Die Bedrohten leben heute noch, und keiner von ihnen zahlte. Aber gehen Sie der Sache bitte nach, Jerry, und kümmern Sie sich um den Mann in der 48. Straße. Wenn Sie Phil brauchen, können Sie ihn haben.«
    »Okay, Chef!« erklärte ich, legte auf und zog seufzend die Beine unter der Steppdecke hervor.
    Fünf Minuten vor fünf Uhr stand ich neben Lieutenant Rodders auf der 48. Straße. Der Mann war inzwischen abtransportiert worden. Die Leute hatten sich verlaufen. Der Himmel über New York wurde langsam grau. Nur noch zwei Wagen des 29. Reviers standen am Tatort.
    »Der Doc
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