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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft
Autoren: Delfried Kaufmann
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denkbar, daß der Verfasser der Zeilen im Falle der Ziffern 11 und 15, die der Buchstabenfolge DHDDD vorangestellt sind, das umgekehrte Verfahren angewandt hat, so daß diese Ziffern Buchstaben bedeuten. Es müßte sich dann um die Buchstaben L und P handeln, so daß die gesamte Zeile LP 37 333 heißt.
    Ich lächelte. So sehr enttäuscht hatten mich die Washingtoner nun doch nicht, wenn es ihnen auch nur mit dem letzten Satz gelungen war, mich zufriedenzustellen.
    Ich stand auf und ging in die Zentrale hinunter. Der Kollege, der sie bediente, sah auf, als ich eintrat.
    »’nen Wunsch, Jerry?« fragte er.
    »Nichts, was dich belästigen könnte«, antwortete ich gut gelaunt, nahm das dicke New Yorker Telefonbuch vom Tisch und blätterte darin.
    Ich brauchte nicht lange zu suchen.
    »Schon okay«, erklärte ich, klappte das Buch mit einem Knall zu und ging wieder nach oben.
    Ich führte eine Reihe von Telefongesprächen innerhalb des Hauses. Ich sprach mit dem Leiter der Uberwachungsabteilung. Ich legte jede Einzelheit fest, und als ich noch mehr Forderungen stellte, protestierte er: »Jerry, so viele Leute kann ich nicht freimachen.«
    »Dann zieh alle Beamten ab, die die Briefempfänger überwachen.«
    »Was?« fragte er.
    »Ja«, antwortete ich. »Auf meine Verantwortung. Mrs. Thompson, Stanley Foodbaker, Jonathan Causter und wie sie alle heißen mögen, haben eine Überwachung nicht mehr nötig.«
    »Okay«, sagte er, aber es klang immer noch zögernd.
    Mr. High kam etwas früher vom Gouverneur zurück, als er gerechnet hatte. Er rief Phil und mich zu sich, sobald er im Hause war.
    »Also?« sagte er, als wir vor seinem Schreibtisch saßen.
    »Ich habe inzwischen ein paar Maßnahmen getroffen, Chef, die hoffentlich Ihre Billigung finden. Ich habe die Beamten, welche die Bedrohten bewachten, zurückziehen lassen, und ich habe ihnen allen zusammen einen neuen Überwachungsauftrag erteilt.«
    Phil stieß einen langgezogenen Pfiff aus.
    »Ich hoffe, Sie haben gute Gründe für diese Maßnahmen, Jerry«, sagte Mr. High.
    »Ich habe gute Gründe«, erklärte ich. »Ich möchte Ihnen zunächst einmal sagen, was sich in den nächsten Tagen abspielen wird. Einer größeren Anzahl von Leuten wird irgendeine der heutigen Zeitungsausgaben ins Haus flattern. Welche — das wird sich der Erpresser aussuchen. Die Berichte lauten mehr oder weniger alle so, wie er sie braucht. Wieder werden die Empfänger der Zuschriften bedroht und zur Zahlung aufgefordert. Wieder wird irgendeine einsame Stelle von New York genannt werden, an der der Erpreßte die Dollars abliefern soll. Wieder werden die meisten der Bedrohten uns anrufen, und wieder wird es einige geben, die diesen Anruf nicht wagen, die kein Vertrauen zu uns haben, die es vorziehen, zu zahlen.«
    Ich holte tief Luft.
    »Wir werden den Dingen ihren Lauf lassen. Es besteht keine Notwendigkeit mehr, mühsam einen Angriff des Erpressers auf ein Menschenleben abzuwehren. Wir werden ihn fassen, bevor er zuschlagen kann.«
    »Sie werden das näher erklären müssen«, sagte Mr. High mit einem Lächeln.
    Ich erklärte es.
    ***
    Alles lief genauso ab, wie ich es vorausgesagt hatte. Schon am nächsten Tag prasselten über uns die Anrufe herein. Wir registrierten dreiundvierzig Leute, offenbar wahllos aus dem Telefonbuch herausgesucht, die eine der gestrigen Zeitungen mit einem Drohbrief zur Zahlungsaufforderung bekommen hatten. Neu an diesen Drohbriefen war der Passus:
    Sie werden heute abend angerufen, und wir erwarten eine bündige Antwort, ob Sie zahlen wollen oder nicht.
    Ich verstand, warum er diesen neuen Weg eingeschlagen hatte. Selbst wenn nur vier oder fünf Leute sich bereit erklärten, konnte er, wenn er den Treffpunkt festsetzte, nicht vier oder fünf verschiedene Treffpunkte gleichzeitig so sorgfältig beobachten, wie es für ihn notwendig war, wollte er nicht in eine Polizeifalle tappen. Er würde also in den Telefongesprächen verschiedene Orte und verschiedene Tage nennen, an denen die Leute zahlen sollten.
    Phil, der mit mir zusammen die Anrufe registrierte, bemerkte: »Er zieht sein Geschäft groß auf.«
    »Er nutzt die günstige Gelegenheit«, antwortete ich. »Einen unter der Nase von zwei G-men entführten Mann bekommt er so bald nicht wieder. Er betrachtet das als seine Konjunktur.«
    Phil lachte nur.
    Es fiel uns nicht immer leicht, die Leute zu beruhigen. Wir versicherten, daß wir alles tun würden, um sie zu schützen, aber wir ließen uns keine Einzelheiten
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