Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
sitzt. Das ist erstens das Belastungsmaterial und zweitens die Beute, die er gemacht hat.«
    Ich sah auf. Ein Gedanke zuckte mir durch das Hirn.
    »Die Beute«, wiederholte ich langsam. »Nach Rundsons Notizen hat die Bande an die fünfzigtausend Dollar erbeutet. Wir fanden im Nachlaß von Law kaum Geld. Wir fanden bei Rundson nur etwa an die tausend Dollar, im Hotel ›Vermeer‹ war kaum Bargeld und in den Taschen von Lee Bedge auch nicht. Wenn die Beute nun irgendwo untergebracht wurde, an einem Ort, der unter der Tarnbezeichnung läuft, die Rundson notierte, dann erklärt das auch, daß nur Fountain, Rundson und Bedge etwas über dieses Stichwort wissen. Matoni, Toon und Beech sind Arbeiter gegen ein Wochengehalt.«
    Phil sprang auf. »Safety!« schrie er. »Mensch, Jerry, Safety, das ist abgekürzt von Safety Case. Rundson meinte ein Sicherheitsfach bei einer Bank, ein Depotfach. 40 304 ist die Nummer. Und For all, das ist das Stichwort für die Abhebungsberechtigung. Sie haben dieses Depot eingerichtet, damit keiner den anderen betrügen kann, denn eine Bank benachrichtigt innerhalb von vierundzwanzig Stunden jeden Depotinhaber, wenn einer von ihnen von der Abhebungsberechtigung Gebrauch gemacht hat.«
    Ich griff nach dem Telefon. »Wir müssen bis neun Uhr wissen, welche Bank ihre Depotfächer mit der Bezeichnung 40 304 führt. Dann kann Bedge sein Wissen über Fountains Versteck für sich behalten!«
    ***
    Die Filiale der Dakota National Bank in der Connally Avenue ist nur ein mittelgroßer Betrieb.
    Wie jeden Morgen eröffnet die Bank den Geschäftstag damit, daß das eiserne Rollgitter vor dem Eingang Punkt neun Uhr in die Höhe rollt.
    Das Gitter war noch nicht ganz hochgezogen, als bereits ein Mann in einem Trenchcoat die Halle betrat. Er sah sich rasch nach links und rechts um, durchquerte dann den Raum und ging an den Schalter, über dem ein Hinweisschild angebracht war mit der Aufschrift: »Depots, Sicherheitsfächer, Wertpapiere.«
    Der Bankangestellte erhob sich von seinem Stuhl, trat an die Theke und wünschte: »Guten Morgen, Sir!«
    »Ich möchte das Depot 40 304 abheben«, sagte der Mann leise.
    »40 304«, wiederholte der Angestellte laut. »Das Depot läuft unter einem Stichwort, Sir?«
    »Ja, ja«, antwortete der Besucher hastig. »For all… lautet es.«
    »In Ordnung, Sir. Den gesamten Depotinhalt also?«
    »Ja, alles.«
    »Sehr wohl, Sir«, sagte der Angestellte und verschwand dann.
    Der Mann vor dem Schalter wühlte nervös in seinen Taschen, brachte eine Zigarettenschachtel zum Vorschein und zündete sich eine Zigarette an. Er rauchte in hastigen Zügen und warf immer wieder den Kopf von rechts nach links. Dazu trommelte er auf der Platte der Theke herum und murmelte etwas vor sich hin. Er schien müde zu sein, denn er lehnte in einer schlechten Haltung am Schalter und stützte einen Ellbogen auf.
    Plötzlich richtete er sich auf. Er bemerkte, daß die Schalterhalle sich geleert hatte. Von den dreißig Angestellten waren nur noch zehn da. Eben gingen noch vier durch eine der Türen in die hinteren Büroräume.
    Es wurde dunkler in der Halle. Der Mann ließ die Aktentasche fallen, die er in der Hand trug, und starrte auf die Fenster.
    Lautlos, aber unaufhaltsam wie ein herankriechendes Schicksal rutschten vor den Fenstern die Rollgitter herunter.
    Der Mann warf sich herum, blickte nach der Tür. Eben setzte das Eingangsgitter mit einem ganz leisen Scheppern auf dem Fußboden auf.
    Der Mann drehte sich wieder den Schaltern zu. Die paar Angestellten, die noch in der Halle waren, waren aufgestanden. Sie hielten schwere Revolver in den Händen, und sie sahen den Mann an. Und der Mann erkannte, daß die Männer nicht die Gesichter von Bankangestellten hatten, sondern die harten, furchtlosen Gesichter von G-men, von Beamten der Bundespolizei. Seine Hand hob sich, tastete nach der Manteltasche.
    ***
    Die Tressen von Bankschaltern sind gewöhnlich hohl gebaut. Sie bestehen aus einer Vorderwand und einer Platte, aber sie haben keine Rückwand, und sie sind hoch genug, daß ein Mann darunter relativ bequem Platz findet. Ich hockte zwei Stunden unter dieser Theke, unmittelbar am Schalter mit dem Schild »Depots, Sicherheitsfächer, Wertpapiere«. Ich hockte dort seit dem Augenblick, da der Direktor der Dakota Bank uns auf unsere Frage geantwortet hatte: »Jawohl, unsere Safety Cases tragen die Nummern 40 001 bis 40 999.«
    Ich konnte von meinem Platz aus die Fenster sehen. Ich sah die Gitter schnell
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher