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0025 - Wir störten das große Geschäft

0025 - Wir störten das große Geschäft

Titel: 0025 - Wir störten das große Geschäft
Autoren: Delfried Kaufmann
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bemerkt haben, gesehen haben, daß einer von ihnen sich an Koops heranschlich. Ein einziger Ruf hätte genügt, ihn zu warnen.«
    Seine Augenlider flatterten unsicher. Er senkte den Kopf.
    »Einer hielt vom ersten Augenblick an eine Pistole auf mich gerichtet«, sagte er leise.
    Ich verkniff mir eine Bemerkung über seinen Mut. Er war schließlich ein Hotelier und zum Heldentum nicht verpflichtet.
    »Was geschah, als Koops niedergeschlagen worden war?«
    »Der Mann mit der Pistole kam auf mich zu und hielt mir die Waffe vor die Brust. Die beiden anderen gingen die Treppe hinauf.«
    »Weiter«, drängte ich.
    »Es dauerte vielleicht knappe zehn Minuten. Dann kamen sie wieder herunter und hatten Mr. Bedge in der Mitte.«
    »In-der-Mitte-haben ist ein weiter Begriff. Ging er mit ihnen? Trugen sie ihn?«
    »Sie hatten ihn unter den Armen gefaßt und schleiften ihn mit sich. Er ließ den Kopf hängen. Ich glaube, sie hatten ihn ebenfalls bewußtlos geschlagen.«
    »In der Zeit, als die Männer die Treppe hinaufgingen, bis zu dem Augenblick, als sie wieder hinunterkamen, haben Sie keine Schüsse gehört?«
    »Nein.«
    »Schalldämpfer«, bemerkte Mr. High, der neben mir stand und bisher wortlos dem Verhör zugehört hatte.
    Ich wandte mich ihm zu. »Lee Bedge besaß ebenfalls eine Pistole, und zwar ohne Schalldämpfer.«
    »Vermutlich ist er nicht mehr zum Schießen gekommen.«
    »Was geschah mit Ihnen?« fragte ich Fountain weiter.
    »Die Männer zogen Mr. Bedge zur Tür, und als sie dort waren, schlug der Mann, der mich bewachte, mich nieder.«
    »Wie?«
    »Zwei Faustschläge. Ich verlor meine Brille dabei und prallte gegen das Flaschenregal.«
    Ich blickte dorthin. Eine Anzahl Flaschen waren aus dem Regal herausgefallen und lagen zerbrochen am Boden.
    »Ich sank bewußtlos zusammen«, setzte Fountain hinzu.
    »Und wann kamen Sie wieder zu sich?«
    »Es kann nicht lange gedauert haben. Ein paar Minuten vielleicht. Ich raffte mich auf, sah Mr. Koops noch betäubt am Boden liegen und wollte nach der Polizei telefonieren; aber sehen Sie selbst!«
    Er nahm den Hörer vom Telefon und zeigte das abgeschnittene Kabel.
    »Ich lief dann laut schreiend auf die Straße, und es kam auch sehr rasch eine Anzahl Leute. Es war ja noch nicht spät, höchstens eine Viertelstunde nach Mitternacht.«
    Durch die Hintertür kam Phil wieder herein.
    »Das mit dem Hof ist in Ordnung«, sagte er. »Eine Kleinigkeit, die Mauer zu übersteigen. Auch denkbar, daß die Türen lautlos geöffnet worden sind. Sie sind gut geölt, und die Schlösser sind primitiv.«
    »Primitiver als das Schloß an der Tür von Norge-Rundson?« fragte ich.
    »Nein, das nicht, aber auch nicht viel komplizierter. Jedenfalls bedeuten sie für einen Fachmann kein Problem.«
    Ich wandte mich wieder an Fountain, der noch am gleichen Platz stand.
    »Wo ist der Hauptschlüssel?« fragte ich.
    Er gab ihn mir.
    »Ich möchte mir jetzt das Hotel anschauen«, erklärte ich Mr. High. »Kommen Sie mit, Chef?«
    »Nein, lassen Sie nur, Jerry. Ich fahre jetzt zum Hospital. Ich möchte wissen, wie es um Denkey steht. Wir sehen uns morgen früh in meinem Büro.«
    Ich nahm Phil mit, sonst niemand. Jetzt wollte ich den Eindruck jener Zimmer in Ruhe aufnehmen.
    Ich fing mit Bedge’ Zimmer an. Wir blieben lange dort, und dann gingen wir in den anstoßenden Raum, in dem es Denkey erwischt hatte.
    Phil interessierte sich sofort für die Tür. Der Schlüssel steckte von innen. Denkey schien nicht abgeschlossen zu haben. Phil drehte den Schlüssel. Die Lasche sprang heraus. Ich sah ihm interessiert zu.
    »Schließe die Tür und versuche es dann noch einmal«, riet ich.
    Er tat es, und jetzt ließ sich der Schlüssel nicht mehr herumdrehen. Die Lasche stieß beim Vorschnellen gegen ein Hindernis.
    Phil untersuchte den im Rahmen eingebauten Teil des Schlosses.
    »Hier ist etwas verbogen«, meldete er. »Deshalb kann das Schloß nicht einrasten.«
    »Denkey konnte also sein Zimmer gar nicht abschließen. Ich bin gespannt, zu erfahren, seit wann er das nicht mehr konnte.«
    Die Waffe unseres Kollegen fanden wir entsichert auf dem Nachttisch. Er war nicht mehr dazu gekommen, sie zu ergreifen.
    Wir gingen weiter. Ich ließ keinen der anderen Räume aus. Wir stiegen auch in den ersten Stock, in dem noch vier Zimmer lagen.
    Dann lenkte ich meine Schritte noch einmal zu Nummer 8, dem Raum von Lee Bedge.
    »Phil«, fragte ich, »wenn nachts an deine Tür geklopft wird, und du stehst auf, um zu öffnen,
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