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0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel
Autoren: Jason Dark
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gegen den Menschen verteidigen. Gegen sinnlose Angriffwut und brutalen Vernichtungswillen. Und die Tiere sind fast immer die Unterlegenen, weil sie gegen die Waffen der Menschen nicht ankommen. Viele Arten wurden ausgerottet. Erbarmungslos vernichtet.
    Nun bekamen die Tiere eine Chance, Rache zu nehmen. Irgendwie konnte ich sie sogar verstehen, wenn ich es auch nicht billigte. Diese dämonischen Vögel würden damit beginnen, es den Menschen zurückzuzahlen. Auf Cent und Shilling.
    Wir hörten das Hacken der Schnäbel. Nicht alle Vögel besaßen einen Totenschädel. Zahlreiche unter ihnen sahen so aus, wie sie sich auch normalerweise dem menschlichen Auge präsentierten. Trotzdem waren auch sie von einer dämonischen Angriffswut besessen. Besessen waren auch Suko und ich.
    Wir schwangen die Spitzhacken und jagten sie in das Mauerwerk. Die anderen hatten sich gegen die Wände gepreßt, um nur nicht von den schweren Hacken getroffen zu werden. Der Kalkstaub schwebte wie eine große Wolke in dem Raum, legte sich schwer auf die Atemwege und reizte zum Husten. Alle Anwesenden waren mit einer weißen Puderschicht bedeckt.
    Mörtel, Kalk und kleinere Steine spritzten uns entgegen. Suko schlug mit mehr Wucht, er hatte die meiste Kraft von uns allen. Wie ein Roboter jagte er die Hacke gegen das Mauerwerk. Wir sahen bereits die rötlich schimmernden Backsteine hinter dem Putz.
    Schweißverklebt hing mir das Haar in die Stirn. Ein paarmal mußte ich den Kopf einziehen, da handtellergroße Putzbrocken gefährlich nahe an meinen Ohren vorbeizischten. Dann brach der erste Stein. Suko hatte ihn aus dem Gefüge gehämmert. Der Jubelschrei blieb den übrigen Mitstreitern auf den Lippen hängen, denn im gleichen Augenblick zeigte sich ein fingerdicker Riß in der Tür. Die Vögel gaben nicht auf. Ich hustete und würgte. Der Staub reizte meine Schleimhäute. Aber ich schlug weiter. Verbissen und wütend. Gönnte mir kaum eine Atempause.
    Jetzt half George Kilrain auch mit. Es wurde eng, und wir mußten achtgeben, daß wir uns nicht gegenseitig behinderten oder uns verletzten.
    »Wir schaffen es!« keuchte George. »Wir müssen es schaffen!« Er machte sich selbst Mut. Ich nickte.
    Suko hämmerte bereits den zweiten Stein aus dem Mauerwerk. Frische Luft strömte in den Raum, wirbelte die Staubwolke durcheinander.
    Zu dritt erweiterten wir das Loch. Suko stellte sich an die linke Seite, umklammerte einen vorspringenden Stein mit beiden Händen und zog mit aller Kraft daran.
    Er riß den Stein aus dem Mauerwerk.
    Bald war die Öffnung schon so groß, daß eine der Frauen hindurchklettern konnte.
    Ein Schrei ließ mich herumfahren.
    Schreckensstarr deutete Terry Lund auf die Tür. Von unten nach oben zog sich der Spalt durch das Holz. Und je höher er führte, um so breiter wurde er.
    Schon so breit, daß ich einen häßlichen Totenkopf dort schimmern sah.
    Ich schlug mit der Spitzhacke zu.
    Der Vogel verschwand, während die anderen Schnäbel weiter gegen das Türholz hackten.
    Da sprang Terry Lund ein.
    Kurzentschlossen packte sie eine Axt. »Machen Sie weiter!« rief sie mir zu. »Ich versuche es.«
    Sie drosch mit der Axt zu. Wild, ungestüm, von Panik und Entsetzen getrieben.
    Wir kämpften um jede Sekunde. Ich konnte in den Raum hinter der Mauer hineinschauen, sah das matte Rechteck eines Fensters und die Umrisse einer Tür.
    Weiter schlugen wir.
    Dann ließ Suko die Hacke sinken.
    »Mrs. Kilrain!« rief er.
    Die Frau kam mit zitternden Knien. Mein chinesischer Partner lächelte ihr aufmunternd zu.
    »Klettern Sie hindurch!«
    Mrs. Kilrain wand sich durch die Öffnung. Einmal blieb sie mit dem Kleid hängen, doch durch eine Drehung schaffte sie auch dieses Hindernis.
    Dann war sie in »Sicherheit«.
    Ich rief nach Terry Lund.
    Die Reporterin ließ die Axt sinken und wandte mir ihr staubbedecktes Gesicht zu.
    »Raus!«
    Sie nickte und drängte sich an mir vorbei, während ich ihre Position einnahm.
    Suko half der Journalistin, sich durch die Maueröffnung zu zwängen. Ich konzentrierte mich auf die Eingangstür und wartete auf die verdammten Geistervögel. Das Hämmern und Pochen der harten Schnäbel hörte nicht auf und dröhnte in meinen Ohren. Es knirschte jedesmal, wenn sich der Spalt verbreiterte und weiteren Vögeln den Weg freimachte. Die Krähen mit den spitzen Schnäbeln schafften ihren Artgenossen mit den Totenschädeln Platz. Sie sollten zuerst in den Raum eindringen und sich auf die Beute stürzen. Ich pfiff ihnen was, um
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