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0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel
Autoren: Jason Dark
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Bischöfe stellten sich gegen den finsteren Zauber. Sie sammelten mutige Menschen um sich, die die Druiden bekämpften. Unter dem Zeichen des Kreuzes wurde der Sieg errungen und das Land hier an der Südostküste von der schrecklichen Vogelplage befreit. Doch der Anführer der Druiden entwischte seinen Häschern durch Selbstmord. Kurz vor seinem Tod stieß er eine Verwünschung aus und versprach, wiederzukommen. Eine Zeit hat er nicht genannt, aber wir sind sicher, daß er bereits zurückgekehrt ist. Mein Sohn George hat ihn gesehen!«
    Ich stutzte. »Moment mal. Ihr Sohn…«
    »Ja, der Druide oder Vogelmensch ist ihm begegnet. Er hat ihn sogar gewarnt.«
    Suko und ich schauten uns an. »Davon stand nichts in den Protokollen«, sagte mein Partner.
    Patrick Kilrain hatte die Worte gehört. »Nein, wir haben es bewußt verschwiegen. Niemand hätte uns geglaubt, da die anderen Erlebnisse sowieso unwahrscheinlich genug waren.«
    »Wie sah der Vogelmensch aus?« wollte ich wissen.
    »Groß wie ein Mann. Statt der Arme besaß er Flügel. Weite Schwingen, wie George berichtete. Sein Gesicht war das eines Adlers. Scharf, gekrümmt und spitz soll der Schnabel gewesen sein. Ein furchteinflößendes Ungeheuer.«
    »Es hat Ihrem Sohn aber nichts getan«, sagte ich.
    »Nein, es hat ihn nur gewarnt.«
    »Und trotzdem haben Sie die Polizei informiert? Haben Sie keine Angst wie die anderen?«
    »Doch, ich habe Angst, Mr. Sinclair. Ich bin aber der Meinung, daß man dagegen ankämpfen sollte.« Er deutete auf die offenstehende Tür. »Sie haben gesehen, woran ich dort draußen arbeite?«
    »Nein.«
    Kilrain breitete die Arme aus. »Es wird ein großes Holzgestell. Heute noch habe ich es fertig. Ich werde es mit geweihtem Wasser bespritzen und an unsere Hauswand nageln. Es soll die Vögel abhalten, sich diesem Gebäude zu nähern.«
    Die Idee war nicht schlecht. Ich sagte es dem Mann auch.
    »Ja«, meinte er. »Ich habe in den alten Schriften gelesen, wie man sich schützen kann.«
    »Stand da vielleicht auch zu lesen, wo sich dieser Vogelmensch aufhalten könnte?«
    »Nein.«
    »Und einen Verdacht haben Sie auch nicht?« schaltete sich Suko in das Gespräch ein.
    »In den Bergen vielleicht. Einer alten Sage zufolge soll er sein riesiges Nest auf dem Mount Devil haben.«
    »Auf dem Teufelsberg?«
    »Ja, so nennen wir ihn. Dort haben sich in alter Zeit die Druiden versammelt und ihre grausamen Feste gefeiert.«
    »Ist noch nie ein Mensch auf den Berg gestiegen?« fragte ich.
    »Gott bewahre.« Der Mann schlug hastig ein Kreuzzeichen.
    »Das würde niemand überleben. Außerdem haben die Menschen Angst. Selbst ich traue mich nicht.«
    »Dann müssen wir das wohl übernehmen«, erwiderte ich.
    »Wollen Sie Selbstmord begehen, Sir?«
    »Nein, aber einen Fall aufklären.«
    »Das werden die Vögel nie zulassen. Schon auf dem Weg dorthin greifen die Biester Sie an. Ich kenne das. Und ich will Ihnen ehrlich sagen, ich habe Angst vor der nächsten Nacht.«
    »Warum?«
    Flüsternd gab der Alte die Antwort. »Es liegt etwas in der Luft. Ich spüre es deutlich, glauben Sie mir. Hoffentlich ist George bis zum Dunkelwerden wieder zurück.«
    »Um Ihren anderen Sohn machen Sie sich keine Sorgen?«
    Patrick Kilrain winkte ab. »Mike ist für mich gestorben. Er lebt ja nicht mehr zuhause. Ist mal hier und dann wieder für Monate fort. Er führt ein schlimmes Leben.«
    »Er weiß aber auch über die Vögel Bescheid?«
    »Ja.«
    »Und? Wie steht er dazu?«
    Das Gesicht des alten Kilrain verdüsterte sich. »Eigentlich darf man es gar nicht sagen, aber er hat Verständnis. Ich glaube, er haßt die Menschen.«
    »Allgemein oder nur…«
    Patrick Kilrain unterbrach mich. »Nein, mit seinen Freunden versteht er sich. Sie treffen sich immer nachts. Was sie dann aushecken, weiß ich nicht.«
    Ich beschloß, auf diesen Mike ein besonderes Auge zu haben.
    Im Moment sahen wir ihn zwar nicht, dafür hörten wir seine Musik.
    Schwermütige Gitarrenklänge schwebten durch den Raum.
    Wenn mich nicht alles täuschte, war es eine südamerikanische Melodie. Der junge Mann spielte hervorragend, und die Melodie faszinierte mich.
    Unwillkürlich wurde ich an das Geigenspiel erinnert, das mir damals fast zum Verhängnis geworden wäre.
    Aber daran wollte ich jetzt nicht denken. [1]
    »Er spielt gut, nicht wahr?« fragte mich Patrick Kilrain.
    »Ja. Sie sollten ihn ausbilden lassen.«
    »Wollte ich, doch er hat mich nur ausgelacht.«
    Mit einem furiosen Akkord endete das
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