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0023 - Die Geistervögel

0023 - Die Geistervögel

Titel: 0023 - Die Geistervögel
Autoren: Jason Dark
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Rändern messingfarben auf. Irland war ein schönes und weites Land. Vor allen Dingen der Süden gefiel mir, denn dabei hatte ich das Gefühl, auf Mallorca zu sein. Ich sah Palmen, deren Wedel vom Wind bewegt wurden, und die in diesem Klima vorzüglich gediehen. Südirland besitzt schon fast Mittelmeerklima. Und dafür zeichnet sich der Golfstrom verantwortlich. Er bringt die Wärme mit und sorgt dafür, daß das Thermometer im Winter nie zu stark fällt. Den letzten Schnee gab es in Südirland vor fünf Jahren.
    Das Bergland hatten wir hinter uns und fuhren bereits auf Kilkenny zu. Ich kam mir vor wie auf einer Urlaubsreise. Allerdings ohne verstopfte Straßen.
    Ich war noch nie in dieser Ecke der Insel gewesen und wunderte mich, daß alle Straßen asphaltiert waren.
    Terry Lund hatten wir zum Glück abgehängt. Sie würde mich sicherlich in die siebte Hölle verfluchen, aber das war mir egal.
    Suko spielte wieder Fährtenleser. Er hockte auf dem Beifahrersitz und hatte eine Karte über seinen Knien liegen. Er war schlecht gelaunt. Auf meine Frage nach dem Grund erwiderte er: »Ich hätte lieber meine Harley mitnehmen sollen.«
    Damit spielte Suko auf seinen Feuerstuhl an. Er besaß sie erst einige Monate, pflegte sie jedoch, als wäre sie ein Kind von ihm. Suko war in die Maschine regelrecht vernarrt.
    Suko schaute hin und wieder zum Himmel hoch.
    »Suchst du was Bestimmtes?« fragte ich.
    Er nickte. »Ja, Vögel.«
    »Die mit den Skeletten?«
    Suko machte wieder den Hals lang.
    »Sicher. Oder denkst du an Wellensittiche?«
    Gegen Mittag legten wir eine Rast ein, obwohl wir beide nicht müde waren, denn wir hatten in der vergangenen Nacht gut geschlafen. Eine freundliche Frau servierte uns Hammelfleisch und Bohnen. Es schmeckte gut.
    Wir fuhren bis in den Nachmittag hinein und kamen gegen fünfzehn Uhr an unserem Ziel an. Die Straße führte weiter nach Cork. Sie verschmolz in der Ferne mit dem Horizont.
    Als wir das Hügel- und Weideland durchquerten, sahen wir die Steinwälle, die die weiten Felder abgrenzten und Schutz gegen den immer wehenden Wind boten. Der Boden war hier wenig fruchtbar. Zumeist wurde Gerste angebaut, aus der man Whisky brannte.
    Mir fielen die zahlreichen Rinder auf und ich erinnerte mich, daß Irlands großer Exportschlager Rinder waren.
    Interessant waren auch die Bauernhäuser. Oft standen noch die uralten grauen Steinbauten als Relikte einer längst vergangenen Zeit. Die Menschen hatten sie nicht abgerissen, sondern ihre neuen Häuser neben die alten gebaut.
    Auf einem Straßenschild las ich den gälischen Namen des Örtchens Bantry. Nur gut, daß ich mir zuvor auch dieses Wort eingeprägt hatte. So konnten wir uns nicht verfahren.
    Bei den Kilrains wollten wir den Hebel ansetzen.
    Noch zwei Meilen lagen vor uns. Diesmal war die Straße ziemlich schmal. Wenn uns ein Wagen entgegenkam, mußte ich am Rand der Fahrbahn halten.
    Links der Straße stieg ein Schwarm Krähen von einem Feld hoch. Sie flogen in langgestreckter Formation, zogen eine Acht in der Luft und kamen dann auf uns zu.
    Suko beobachtete die Vögel mißtrauisch.
    Und auch ich schaute nicht gerade begeistert aus. Automatisch fuhr ich langsamer.
    Die Krähen flatterten jetzt über uns. Suko räusperte sich. »Ich habe das Gefühl, die mögen uns nicht«, meinte er.
    »Da kannst du recht haben.« Im gleichen Augenblick trat ich auf das Bremspedal. Dicht vor der Frontscheibe des Wagens waren zwei Krähen vorbeigehuscht.
    Dann waren sie überall.
    Wir hörten das Krächzen, sahen ihr wildes Flattern links und rechts der Scheibe. Sie setzten sich auf das Autodach und hackten mit den Schnäbeln gegen das Blech.
    Ich fuhr nur noch im Schritt.
    Sogar auf der Kühlerhaube nahmen sie Platz.
    Uns wurde es mulmig. Auf den ersten Blick sahen die Krähen völlig normal aus, doch ich glaubte in ihren Augen das Böse leuchten zu sehen. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.
    »Die Viecher sind ganz schön frech«, bemerkte Suko.
    »Nicht nur das. Sie sind auch gefährlich.« Ich schaltete einen Gang höher.
    »Willst du schneller fahren?« fragte Suko.
    Ich nickte und gab Gas.
    Hastig flatterten die auf der Kühlerhaube sitzenden Vögel hoch.
    »Angriffslustig scheinen sie heute nicht zu sein«, bemerkte Suko.
    »Auf jeden Fall wissen wir, daß die Erzählungen stimmen. Ich kann mir gut vorstellen, daß die Vögel sich verwandeln.«
    Die Krähen flogen nicht sehr weit. Sie ließen sich auf den Feldern rechts und links der Fahrbahn
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