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0022 - Die Hexe von Java

0022 - Die Hexe von Java

Titel: 0022 - Die Hexe von Java
Autoren: Friedrich Tenkrat
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bringen!«
    »Ja, ja!« röchelte die Hexe. »Ich tu’ alles, was du von mir verlangst, Sinclair. Aber erspare mir diese wahnsinnigen Schmerzen!«
    »Sag mir, wie ich Wahadin töten kann!« verlangte John hart.
    »Mit dem Zeremoniendolch. Wenn es dir gelingt, ihm den Dolch in die gläserne Brust zu stoßen, ist er erledigt.«
    John wollte wissen, wo sich der Dolch befand. Die Hexe sagte es ihm gurgelnd. Er schwächte die Wirkung des Kreuzes etwas ab, riß die knochige Alte auf die Beine und verließ mit ihr das Hotel.
    Als sie den Dschungel erreichten, spürte John, daß sie verfolgt wurden. Er blickte sich immer wieder um, doch er konnte niemanden entdecken. Nach einiger Zeit kamen sie an einem dumpf glucksenden, moderig riechenden Sumpf vorbei. Das Gefühl, verfolgt zu werden, verstärkte sich bei John. Und als er sich abermals umwandte, erblickte er Henry Colfax.
    Der Australier kam grinsend auf ihn zu.
    Er dachte, er könne John täuschen. Er konnte nicht wissen, daß John in Taris Spiegel die Metamorphose mitbekommen hatte. Colfax’ Blick streifte kurz die Hexe und heftete sich dann auf den Geisterjäger.
    »Wohin des Weges, Mr. Sinclair?« fragte er im unverfänglichen Plauderton. Dabei kam er schlendernd näher.
    Doch John wußte, was ihm blühte, wenn er auch nur einen Sekundenbruchteil nicht auf der Hut war. Ganz kurz sah er noch einmal Katherins zerstörten Körper vor seinem geistigen Auge, und er antwortete schneidend: »Tari und ich gehen zu deinem Herrn und Meister!«
    Es zuckte kurz in Colfax’ Gesicht.
    »Ich weiß über dich Bescheid, Dämon!« zischte John Sinclair den Australier an.
    Daraufhin verwandelte sich Colfax innerhalb einer Sekunde zu jenem gefährlichen Schuppenmonster, das Katherin getötet und Jane Collins dem Diakon in die Arme getrieben hatte.
    »Töte ihn, Colfax!« kreischte die alte Hexe hinter John. »Bring ihn um!«
    Der Schuppendämon riß sein riesiges Maul auf und wuchtete sich nach vorn. John Sinclair reagierte in Gedankenschnelle. Er federte zurück, packte Tari bei den knöchernen Schultern und stieß sie dem fauchenden Scheusal entgegen.
    Wie vom Katapult geschleudert flog Tari auf das Ungeheuer zu.
    Sie prallte gegen seinen Körper, und ihr Kopf stieß tief in den glutroten Rachen hinein. Wie eine Wolfsfalle schnappten die Kiefer zu.
    Das überlebte Tari nicht.
    Etwas Glitzerndes fiel zu Boden. Johns Kruzifix. Er hechtete danach und kam in dem Moment wieder hoch, als Colfax den erschlafften Körper der Alten mit seinen Krallen unwillig zur Seite fegte.
    Der Geisterjäger wich keinen Schritt vor dem Drachendämon zurück. Im Gegenteil. Er griff ihn an, denn nur wenn er Colfax vernichtete, konnte er seinen Weg zum schwarzen Tempel fortsetzen, Jane befreien und Wahadin töten.
    Das blitzende Kreuz traf die schuppige Stirn des Scheusals. John brüllte dazu einen gewaltigen Bannspruch. Der Dämon wankte angeschlagen. John schlug sofort noch einmal zu.
    Colfax wich zurück. Er stieß schaurige Laute aus. Er faßte sich mit seinen Krallen an die getroffenen Stellen. John setzte unverzüglich nach. Atemlos trieb er den Unhold vor sich her, bis Colfax’ Schritte von einem schmatzenden Geräusch begleitet waren.
    Colfax wich noch weiter zurück, und als er begriff, daß er in den Sumpf geraten war, gab es für ihn kein Entrinnen mehr. John sah den Dämon rasch versinken. Als der mörderische Sumpf sich für immer über dem geschuppten Teufel schloß, sagte John heiser: »Wahadins Tod wird dich erlösen, Henry Colfax.«
    Kurz darauf erreichte John Sinclair den Urwaldtempel. Er kroch auf allen vieren zu jener Mauernische, in der er den Zeremoniendolch wußte, und bewaffnete sich damit. Er hörte Jane schluchzen. Das brachte sein Blut zum Kochen. Er federte auf die Beine, versteckte sich nun nicht mehr vor dem Diakon des Teufels, sondern zeigte sich diesem.
    Wahadin stand auf dem Felsblock bei seinem Opfer.
    »He, du Satansbraten!« schrie John mit vollen Lungen. »Warum diese Umstände? Wozu willst du Jane Collins zur Dämonin machen? Warum versuchst du nicht, mich zu töten? Bist du zu feige dazu? Befürchtest du, mir nicht gewachsen zu sein?«
    Wahadin starrte John Sinclair, den Erzfeind aller Dämonen, mit haßlodernden Augen an. »Ich? Feige? Du weißt anscheinend nicht, was du sagst, Sinclair! Weshalb sollte ich eine Witzfigur wie dich denn fürchten, he?«
    »Dann komm, und stell dich zum Kampf!« schrie John. Er wickelte die Silberkette mit dem Kreuz um den
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