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0022 - Die Hexe von Java

0022 - Die Hexe von Java

Titel: 0022 - Die Hexe von Java
Autoren: Friedrich Tenkrat
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es wird mir nicht gelingen.«
    Nachdem sie gegangen waren, sagte Jane Collins bedauernd: »Diese Männer tun mir schrecklich leid, John. Eine schwere Last ruht auf ihrem Gewissen.«
    John Sinclair seufzte. »Ich habe versucht, sie von ihnen zu nehmen, aber es war mir nicht möglich.«
    »Sie werden erst wieder aufatmen können, wenn der Diakon des Teufels vernichtet ist.«
    »Ich wollte«, knurrte John mit zuckenden Wangenmuskeln, »ich wollte, das wäre bereits geschehen.« Er legte seinen Arm um Janes Schultern. »Wir hatten zwei herrliche Wochen. Aber nun… Komm, wir wollen nach oben gehen.«
    »Hast du schon eine Idee, wie du Wahadin bekämpfen wirst?«
    »Leider nein. Ich muß das Ganze erst mal überschlafen. Vielleicht kommt mir morgen der zündende Gedanke.«
    Sie waren auf dem Weg zu den Fahrstühlen, als die Aufregung von neuem losging.
    Wiederum war es Katherin, die schreiend den Korridor entlangrannte. Mit schriller Stimme informierte sie auch jene, die bereits am Einschlafen waren: »Er ist wieder da! Henry ist wieder da! Mein Mann ist zurückgekehrt! Er ist unverletzt! Oh, dem Himmel sei Dank!«
    Jane Collins und John Sinclair blickten einander verblüfft an.
    »Was hältst du davon?« fragte Jane mit großen Augen.
    Der Geisterjäger zuckte die Achseln. »Ich muß den Mann erst mal sehen, um mir ein Bild machen zu können.« John steuerte auf die Treppe zu. Da fiel ihm ein Mädchen auf, das die Hotelhalle durchquerte.
    Es war Tari!
    Und ihre Miene erweckte den Eindruck, als wäre alles in bester Ordnung.
    Sie verschwand hinter einer Säule. John kümmerte sich nicht weiter um sie, sondern lief die Stufen hoch, um sich Henry Colfax anzusehen. Der war plötzlich wieder aus der Versenkung aufgetaucht.
    Jane lief mit ihm.
    Gedränge vor der Tür des Ehepaares Colfax.
    In vielen Sprachen wurde Henry Colfax gefragt, wo er gewesen war. Man gab ihm zu verstehen, daß man sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Die Leute sagten ihm, wie froh sie seien, daß er nun wieder hier wäre.
    Colfax lächelte. »Ich danke Ihnen für Ihre rege Anteilnahme. Es ist schön für einen Menschen, auf diese Weise zu erfahren, wie beliebt er ist.«
    Katherin stand hinter ihm.
    Sie strahlte vor Glück und schlang ihre Arme um seine Mitte.
    »Endlich wieder daheim, Mr. Colfax«, sagte John Sinclair lächelnd.
    Der Australier versuchte, ihn und Jane vor der Tür abzuwimmeln. John aber war hartnäckig und schaffte es, in Colfax’ Zimmer zu kommen. Jane nahm er natürlich mit. Er schloß die Tür hinter sich. Kurz nachdem er den Schlüssel im Schloß herumgedreht hatte, klopften die Hotelgäste mit ihren Fäusten empört an das Holz. Auch sie wollten mit Henry Colfax reden, dessen Verschwinden für soviel Aufregung gesorgt hatte.
    Es dauerte fünfzehn Minuten.
    Dann zog auch der ausdauerndste Hotelgast ab.
    »Ich bin ja so froh, daß er wieder hier ist«, sagte Katherin und schmiegte sich selig an ihren Mann.
    Er ließ es geschehen, aber es schien ihm nicht angenehm zu sein, stellte John Sinclair fest.
    John hatte überhaupt den Eindruck, daß Henry Colfax sich verändert hatte. Da war etwas in seinem Wesen, das plötzlich anders geworden war. Colfax besaß nicht mehr diese nette, gewinnende Art. Sein Herz war nicht mehr aufgeschlossen. Er schien ständig auf der Hut zu sein, war irgendwie abweisend und gleichzeitig lauernd, als warte er ständig auf eine Gelegenheit, seinen Mitmenschen eins auswischen zu können.
    John glaubte nicht, daß er sich irrte. »Wie kam er zurück?« fragte Jane Collins Katherin.
    »Er kam zur Tür herein«, lachte die junge Frau. »Kam herein, als wäre er nur mal schnell weggewesen, um Zigaretten zu holen.«
    Das erschien John Sinclair eigenartig. »Ihr Verschwinden hat uns allen einen mächtigen Schrecken eingejagt, Mr. Colfax«, sagte der Geisterjäger schmunzelnd.
    »Das tut mir leid«, erwiderte der Australier. Er sah kränklich aus. Ziemlich blaß. Aber er schien sich wohl zu fühlen, und er wirkte kräftig und vital. Welch ein Widerspruch zu seinem Äußeren.
    »Sagen Sie mal, wo haben Sie gesteckt, Mr. Colfax?« erkundigte sich Jane Collins.
    Der Australier schaute sie abwesend an. »Ich fürchte, Sie werden es mir nicht glauben, Miss Collins.«
    »Versuchen Sie’s.«
    »Ich… ich kann mich nicht erinnern.«
    »Heißt das, Sie können sich an überhaupt nichts mehr erinnern?« fragte Jane erstaunt.
    »So ist es leider.«
    Jane nahm Colfax bei der Hand. Die Hand war kalt, aber das Mädchen maß dem
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