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0022 - Die Hexe von Java

0022 - Die Hexe von Java

Titel: 0022 - Die Hexe von Java
Autoren: Friedrich Tenkrat
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keine Bedeutung bei. Sie führte Colfax zum Bad und zeigte ihm die Trümmer. »Fällt Ihnen bei diesem Anblick nichts ein?«
    Henry Colfax sah sie verwirrt an. »Habe ich das alles kaputtgeschlagen? Ich werde den Schaden gleich morgen früh ersetzen.«
    John trat neben den Mann. »Sie haben da drinnen mit jemandem gekämpft, Mr. Colfax. Erinnern Sie sich nicht?«
    Der Australier schüttelte langsam den Kopf. »Es tut mir leid, Mr. Sinclair.«
    »Sie wurden entführt«, sagte der Geisterjäger eindringlich. »Sagt Ihnen der Name Wahadin etwas?«
    Wieder schüttelte Colfax den Kopf. »Nie gehört.«
    »Er ist der Diakon des Teufels. Er hat Sie entführt. Bitte versuchen Sie, sich zu erinnern, wohin er Sie gebracht hat. Jede Einzelheit kann von größter Wichtigkeit sein. Was geschah mit Ihnen während Ihrer Abwesenheit? Wie war es Ihnen möglich, hierher zurückzukommen?«
    Henry Colfax lächelte verlegen. »So viele Fragen, Mr. Sinclair. Und ich bin nicht in der Lage, auch nur auf eine einzige zu antworten. In dem Moment, als ich das Bad betrat, gab es in meinem Kopf einen Blackout. Und ich fing erst wieder zu denken an, als ich durch diese Tür ins Zimmer kam und mir Katherin weinend an den Hals flog.«
    Katherin schob sich zwischen ihren Mann und John. »Ich glaube, das reicht, Mr. Sinclair, Henry sollte jetzt zu Bett gehen.«
    »Wenn Sie möchten«, machte Colfax ein Angebot, »können wir morgen noch mal darüber reden, Mr. Sinclair.«
    »Hm«, machte John, denn er ahnte, daß ihn auch ein zweites Gespräch nicht weiterbringen würde. Dieser Mann wollte sich nicht erinnern, und seine gespielte Hilfsbereitschaft erschien John nicht mehr zu sein als eine geschickte Tarnung. Er wünschte dem Ehepaar eine gute Nacht und verließ mit Jane das Zimmer.
    Eine Stunde war seither vergangen.
    John lag auf dem Rücken. Er hatte die Hände unter den Kopf geschoben und blickte zur weißen Decke, die in der Dunkelheit grau wirkte. Als er schwer seufzte, richtete sich neben ihm Jane auf.
    »Du schläfst noch nicht?« fragte sie flüsternd.
    »Du auch nicht?« fragte er zurück.
    »Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf.«
    »Mir auch«, sagte John leise.
    »Ich kann nicht abschalten.«
    »Ich auch nicht«, gestand John Sinclair. »Ich werde den Eindruck nicht los, daß Henry Colfax uns eine Komödie vorspielt. Kam er dir nicht auch verändert vor?«
    »Doch. Irgendwie schon. Aber ich führte das auf das schreckliche Erlebnis zurück, daß er gehabt hatte.«
    »Wenn er sich nicht daran erinnert, kann es ihn doch nicht belasten«, meinte John.
    »Es könnte sich in seinem Unterbewußtsein manifestiert haben. Du hast doch neben Jura auch Psychologie studiert. Findest du nicht auch, daß so etwas denkbar wäre?«
    »Mag sein. Aber nicht bei Henry Colfax«, brummte John. »Dieser Mann versucht, etwas vor uns zu verbergen, das sagt mir mein Gefühl.«
    »Was wirst du tun?«
    »Erst mal werde ich mir Tari vorknöpfen.«
    »Dieses hübsche Mädchen?«
    »Ja. Irgend etwas stimmt auch mit der nicht. Ich habe den Eindruck, sie steckt mit Wahadin, vielleicht auch mit Henry Colfax, unter einer Decke. Diesem Verdacht muß ich unbedingt nachgehen. Wahadin muß schnellstens wieder in der Versenkung verschwinden. Diesmal aber nicht nur für zweihundert Jahre, sondern für immer.«
    Ein schwieriges Unternehmen. John wußte es, denn er mußte mit leeren Händen in diesen gefährlichen Kampf gehen.
    Gleich am nächsten Morgen glättete Henry Colfax mit viel Geschick und schönen Worten alle Wogen. Er bezahlte den Schaden, den er im Bad angerichtet hatte. Die Handwerker des Hauses brachten alles innerhalb von zwei Stunden in Ordnung. Colfax entschuldigte sich bei den Gästen wegen der großen Aufregung, die es seinetwegen gegeben hatte. Er versprach, daß so etwas nicht noch einmal vorkommen würde. Er versuchte, die Dinge zu bagatellisieren und zu verschleiern. Er redete davon, daß er vermutlich geistig irgendwie durchgedreht hatte und daß es ihm deshalb nicht mehr möglich war, sich an den genauen Hergang der Ereignisse zu erinnern. Es gelang ihm mit Engelszungen, sämtliche Zweifel zu zerstreuen. Jedem, der es hören wollte, erzählte er, daß er sich gleich nach dem Urlaub in psychiatrische Behandlung begeben wolle.
    Nur John Sinclair ging er an diesem Morgen aus dem Weg.
    Seit Wahadin ihn zum Dämon gemacht hatte, wußte er genau über den Geisterjäger Bescheid.
    Ihm waren die vielen Erfolge bekannt, die John Sinclair im Kampf gegen Geister
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